Giesela und ein Sack voller Teddys

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Efina's Sicht
  Zum Glück ist es draußen schon abgekühlt als er anruft. Hastig rufe ich Becky binde mir erneut den Bauchgurt um und renne raus. ,,Lass dir Zeit" hatte er gesagt.. Wie soll ich mir bitte Zeit lassen, wenn er mir nicht erzählt wie er da hin gekommen ist und unbedingt mit mir reden muss? ,,Ich bin nochmal weg rufe ich beim vorbeigehen ins Wohnzimmer wo meine zwei Eddis gerade die Narichten schauen. Verwundert schaut mir meine Mom nach aber ich hab keine Zeit ihr das zu erklären.
Eigentlich hätte ich doch sauer sein sollen und ihn sehen lassen wie er zurecht kommt, schließlich ist er nicht zu unserem Treffen gekommen.  Aber das kann ich nicht. Etwas in mir sagt, dass nichts Gutes passiert ist.
In einer Höhle hat er gesagt. Das muss an den Kreidefelsen, direkt am Königsstuhl liegt eine kleine Höhle, die für Besucher gesperrt ist.  Woanders kann ich mir nicht vorstellen.. Direkt am Waschstein muss er sein das würde auf seine Beschreibung passen, direkt am Wasser und hinten dran Wald. Wenn dir Sage stimmt und um Mitternach die
entführte Jungfrau aus Riga hervortritt wird er reich werden.
Becky spitzt wachsam wie ein Luchs die Ohren. Huskys kann man aussetzen wo man will, auch nach zehn Jahren finden sie den Weg zurück nach Hause was ich sehr bewundere. Zum Glück..denn sonst hätte es damals vor Jahren in Alaska kein gutes Ende genommen. Im tiefsten Winter ist dort eine Diphterieepedimie ausgebrochen und der Hznd Balto hat seinen Menschen durch die Wildnis lebend gebracht, mitten in Blizzards und eisigen Temperauturen, die manchmal unter dreißig Grad gingen.
Hastig hole ich mein Fahrrad aus dem Schuppen.  ,,Schön sachte Becky" warne ich sie und lasse ihr an die drei Meter Leine damit ich reagieren kann falls etwas sein sollte. Was ich nicht hoffe man aber nie weiß. Bis zum Königsstuhl  ist es nicht weit, mit dem Auto knapp Zehn Minuten. Ich muss nur einen Kilometer mit dem Fahrrad fahren ab dann fährt der Zug aller einer halben Stunde. Wenigstens ein was gutes durch die ganzen Touris denke ich mir während ich den Waldweg Richtung Straße entlang fahre. ,,Mausi Gee!" glücklicherweise erweißt sie sich als sehr Gedulgig in Sachen Fahrrad fahren. Ich lasse mir den kühlen Fahrtwind durch die Nase wehen und neben mir klappern regelmäßig die Pfotenhiebe auf den Boden.   Stetig folge ich der Arkonastraße bis zum Campingplatz. Bald komme ich an einem Restaurant vorbei wo viele Leute sitzen und es köstlich duftet nach Steak und Bratkartoffeln, und bei dem nächsten Anblick läuft mir wahrhaftig das Wasser im Mund zusammen. Zwei kleine Kinder essen einen gefüllten großen Eisbecher mit Erbeeren und Sahne. Die Erdbeeren sind bestimmt vom Karls' Erdbeerhof, die besten Erdbeeren, die es überhaupt nur gibt. Ein jaulen reißt mich wieder in die Wirklichkeit und Becky schaut mich herausfordernd an. ,,Ach wir sind schon daa" ich runzel verwirrt die Stirn das ging jetzt aber schnell.. Ich kette noch mein Fahrrad an und dann steigen wir in den rüttelnden Zug ein.             

Alex' Sicht
Als ich immernoch verwirrt aus der Höhle trete hängen mir gefühlte zehntausend fette Spinnenweben im Gesicht und auf meinem Kopf spüre ich etwas kriechen. Vorsichtig hebe ich mit der Hand das große achtbeinige Wesen  von meinem Kopf und betrachte es, nachdem meine linke Hand hastig über mein Gesicht wischt damit ich wieder was sehen kann,  genauer. Die langen dünnen Beine bewegen sich wie Gummi und ihr dicker, schwarzer behaarter Körper sieht aus als würde er jeden Moment platzen. ,,Na kleine" obwohl..so klein bist du ja auch nicht. Langsam steigt sie mir den Arm rauf und sitzt dann auf meiner Schulter. ,,Gefällts dir da oben?" Keine Antwort. ,,Naja, dann bleib mal schön sitzen. Wie soll ich dich nennen? Ha du bist Gisela" zufriden grinse ich und gehe weiter. Das grelle Licht blendet mich und Wärme trifft meinen Körper worauf sich alles in meinem Kopf dreht wie auf einem Karussell. Frischer, salziger  böiger Wind trifft mich und hinter mir emporen sich riesige Felsen aus.. Was soll das sein? Kalk? Sandstein? In meinem Hinterkopf klingelt etwas..auf Rügen gibt es doch die berühmten Steine diese Gotteshühner? Nein Hühnergötter, Steine, die vom Meer ausgewaschen wurden und ein Loch haben. Die bringen Glück hab ich mal gelesen.
Der weiche körnige Sand spielt sich um meine Füße und ich gehe ins Meer ein bisschen laufen. Ich muss irgendwo versteckt sein, hier sind weder Menschen noch Angler oder Schiffe. Das kalte Wasser lässt mich kurz erschaudern doch dann ist es angenehm und bei dem Gedanken daran mit Efina zu sprechen sinkt mein Herz eine Etage tiefer.
Langsam sinkt die Sonne tiefer und berührt gerade den Horizont als ich Beckys hecheln höre. Aufgeregt zieht sie Efina hinter sich her, die mit lauten ,,Whooa" rufen  versucht Becky zum langsamer werden zu bringen. Doch bei mir ist es aus, ich weiß nicht was dieser Hund hat aber an mir hat sie einen Narren gefressen. Ich muss zu geben sie ist eine starke junge Hündin, fehl am Platz hier in Rügen auch, wenn sie bei Efina gut aufgehoben ist, sie wurde geboren um einen Schlitten zu ziehen. Ich rufe kurz und knapp ,,Whooa" und verblüfft schaut sie mich an und bleibt Kerzengerade stehen. Geht doch. Grinsend gebe ich ihr einen Klaps und blicke Efina an. Ich kann ihren Blick nicht ganz deuten..Besorgnis? ,,Hey meine Retterin" Wärme breitet sich in mir aus wie die Sonne. Sie fällt mir wortlos in die Arme und lehnt sich an meine Brust. Doch plötzlich zuckt sie vor mir zurück, ihre Augen geweitet und den Finger erhoben. ,,D-d-da auf deiner S-s-schulter" stottert sie und deutet auf mich. Was ist denn da? Ach, sie meint Giesela. ,,Keine Angst, dass ist Giesela " versuche ich sie zu beruhigen doch sie blickt mich nur weiter an. ,,Das ist wer?" ,,Na Gisela"  ich setze sievorsichtig von mir runter und Efina geht weg. Lachend umarme ich Sie.  Unbeholfen fahre ich ihr mit meinen großen Fallenstellerhänden über den Kopf und fahre ihr die Arme entlang bis ich ihre Hände erhasche. Langsam führe ich sie ans Wasser, Hand in Hand und wir setzen uns. Becky läuft so weit wie sie kann am Wasser entlang und säuft. ,,Was ist passiert?" sie deutet auf meine Stirn und mir wird bewusst, dass man ein Veilchen sehen müsste. Erzähl ich ihr jetzt Alles oder nur das Wichtigste? ,,Und sag jetzt nicht, dass du mir es nicht erzählen kannst dann bin ich hier sofort weg! "
Das hat gesessen.
Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig aber Alles zu sagen ist zu früh. Es ist nicht so, dass ich ihr nicht vertrauen würde aber ich will sie nicht damit belasten. ,,Du musst mir versprechen, dass das alles unter uns zweien bleibt" während ich ihr das sage schaue ich ihr tief in die Augen und werde nervös als sie den Kopf schüttelt. ,,Becky weiß alles über mich und so" sie lacht.  Naja jetzt kann sie noch Witze machen. ,,Hey dicke, du hältst auch die Klappe ok?" sie legt den Kopf schief und starrt mich unbeholfen an.
Nun werde ich wieder Ernst. ,,Es ist so..du hast mich ja gesehen im Krankenhaus" sie blickt mich grimmig an und nickt. ,,Mit den Drogen" ,,Ja" stimme ich zu und senke den Blick. ,,Ich mach das nicht gern. In Alaska betreiben meine Eltern ein Roadhouse was schlecht läuft und ich ihnen Geld leihen, schicken muss. Und naja irgendwie muss das Geld ist entstehen. Früher hat mein Vater mit seinen Fellen gut verdient aber das reicht nicht mehr und ihm wurden auch schon Huskys gepfändet, weil  er seine letzten Reparaturen am Truck nicht bezahlen konnte. " ich deute auf die zwei Taschen hinter mir. Ihr Blick wird verständnisvoll doch nur kurz. ,,Und wieso wirst du entführt und geschlagen? " Wie soll ich ihr das erklären? ,,Ähmm der Typ, dem ich das Zeug billig abkaufe hatte einen schlechten Tag und naja die eine Tasche ist voller Teddys  und das war nunmal nicht abgemacht. " ich versuche peinlich drein zu blicken um sie zu überzeugen. Ich kann ihr nicht die Wahrheit erzählen..erst, wenn das alles vorbei ist. ,,Und dann musst du dich gleich wieder prügeln ?" sie boxt mir an den Arm und ich grinse nur.
,,Aber Alex" sie wird wieder Ernst.

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