Dunkler Himmel

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Hallihallo Freunde der Sonne,

Ich hoffe es geht euch gut. Sind bei euch auch gerade Sommerferien? Ich fange bald meine Ausbildung zur MFA an und freue mich schon sehr. Zur Zeit bin ich aber noch in Dänemark und genieße es sehr. Ich wünsche euch bei dem was ihr so treibt, viel Spaß und Erfolg. Aber jetzt wünsche ich euch erstmal viel Spaß beim lesen dieses Kapitels :)


P.O.V Mary Zeitgleich mit Ende letztem Kapitel

Als ich endlich nach oben gehen kann, habe ich so einen Druck in mir, dass ich am liebsten schreien würde und alles um mich herum zu Kleinholz verarbeiten könnte. Endlich in dem Zimmer, in dem ich schlafe, angekommen, versuche ich mich abzulenken. Ich versuche zu zeichnen, doch meine Hände zittern zu dolle. Ich stelle mich vors offene Fenster und versuche mich auf die Natur einzulassen. Ich höre zwar die Vögel zwitschern und sehe auch ein paar Eichhörnchen von Baum zu Baum springen, doch es berührt mich nicht. Ich versuche sogar ein paar meiner Karateübungen durchzugehen, doch nichts ändert sich an diesem unfassbaren Druck in mir, der sich immer weiter steigert. 

Ich habe das Gefühl, dass der Druck in meinem Innerem durch meinen Körper jagt und meine Organe zerfetzt. Ein Schrei bahnt sich meine Kehle hoch. Doch ich beiße fest auf meine Backenzähne und presse die Lippen aufeinander. Ein dumpfer Druck in meinem Kiefer taucht am Rande meines Bewusstseins auf, doch er verschwindet in diesem eh schon alles verschlingendem Druck. Wie eine tickende Bombe, laufe ich im Zimmer auf und ab. Die Sonne triff auf das Glas meiner Wanduhr und bringt das dunkle Grau des Gehäuses zum Glitzern. Das Licht der Spiegelung flimmert. Das verschwommene Bild einer flackernden Straßenlaterne und des dunklen Himmels erscheint vor meinem inneren Auge. Ich liege wieder in der kalten, steinigen Gasse.

Der Druck in meinem innerem steigert sich ins unermessliche. Während der aufgestaute Druck sich den Weg durch meine Kehle bahnt, bleibe ich mit dem Gesicht zur Tür stehen. Ich sehe Elias Grinsen vor mir, als er sich über mich beugt. Ich spüre förmlich, wie der Schmerz des massiven Drucks und der stumme Schrei in meiner Kehle unter Hochdruck zu heißen Tränen gepresst werden. Wie auf der Flucht rasen die Tränen über meine Wange. Der Kiefer immer noch fest aufeinandergepresst, kommt Elias mir immer näher.


P.O.V Paul

Ich mache schnell einen Schritt auf sie zu, doch ich traue mich nicht direkt zu ihr zu gehen. Ihre Handknöchel sind schon ganz weiß und ihr Gesicht ist vor Schmerzen verzerrt. Die Tränen jagen über ihr Gesicht. Ich stehe zwei Schritte vor ihr, doch weiter voneinander entfernt könnten wir nicht sein. Auf einmal fangen ihre Hände an zu zittern. Das Zittern klettert ihre Arme rauf und springt auf ihre Schultern über. Vorsichtig spreche ich ihren Namen aus, doch ich hätte genauso gut schreien können. Sie reagiert nicht. Langsam bewegt Mary ihren Kopf. Sie schüttelt ihn. Die Bewegung ist abgehackt. Länger kann ich mir das nicht mit angucken. „Mary ich komme jetzt zu dir." Ich versuche ruhig zu sprechen, dabei weiß ich nicht einmal, ob sie mich hört. Ich bleibe direkt vor ihr stehen. Langsam hebe ich meinen Arm und greife nach ihrer Hand. Sie ist eiskalt und schwitzig. Sanft biege ich ihre Finger nach hinten. Ich muss schon einiges an Kraft aufwenden, weil sie so verkrampft ist. Ich streichle über ihren Handrücken und murmle beruhigende Worte. Irgendwann hört sie auf zu zittern. Ihre Augen stehen immer noch unter Tränen und sind tiefblau. Da sind keine Mauern mehr. Keine Schatten, die ihre wahren Gefühle verstecken. Mary hat Angst und leidet so entsetzlich, dass sie all ihre Schutzschilde fallengelassen hat.

Plötzlich reißt sie sich los. Die Augen hat sie zugekniffen, doch das hindert die Tränen nicht über ihr Gesicht zu laufen. Sie holt aus und schlägt auf meinen Brustkorb. Verzweifelt sausen ihre Fäuste immer wieder auf meine Brust. Doch ich versuche nicht sie aufzuhalten. „Mary, falls du mich hörst, du bist in Sicherheit. Keiner kann dir wehtun. Ich beschütze dich." Immer wieder sage ich ihr das. Ihre Schläge werden kraftloser und irgendwann lässt sie die Arme fallen. Dann öffnet sie ihre Augen und am liebsten hätte ich bei der Angst und Panik in ihrem Blick irgendjemanden geschlagen. Am liebsten denjenigen, der ihr das angetan hat. Doch ich bleibe stehen und schaue sie einfach nur an. 

„Mary ich bin es Paul. Du bist in Sicherheit." Blitzschnell legt Mary ihre Hände auf meine Brust. Überrascht wage ich es nicht mich zu bewegen. Stößt sie mich jetzt wieder weg? Innerlich stelle ich mich darauf ein. Warte auf den Druck von ihren Händen. Doch nach einem kurzen Moment, krallen sich ihre Hände in mein T-Shirt. Ich schaue runter auf meine Brust. Ihre zierlichen Hände sind immer noch weiß. Vorsichtig lege ich meine Hände über ihre. Sie fängt an zu blinzeln. Ihre Pupillen weiten sich. Marys Schultern sacken nach vorne und sämtliche Spannung weicht aus ihrem Körper. Sie taumelt. Schnell umfasse ich ihren Oberkörper und ziehe sie an mich. Doch sie hält sich immer noch an meinem Shirt fest. „Mary?" Keine Reaktion. Besorgt drücke ich sie mit einem Arm an mich und streiche ihr mit meiner freien Hand die Haare aus dem Gesicht. Gott, wie lange ich das schon mal machen wollte. Ihre Haare sind genauso weich wie sie aussehen. Ihre Augen sind geschlossen. Aber ihr Gesicht ist nicht länger vor Qualen verzogen. Auch die Tränen werden weniger. 

„Mary ist es in Ordnung für dich, wenn ich dich zum Bett bringe?" Doch ich bekomme wieder keine Antwort. Unschlüssig stehe ich mit ihr in meinen Armen in ihrem Zimmer. Soll ich sie zum Bett tragen? Weil laufen scheint sie gerade nicht zu können. Aber ich will sie nicht erschrecken. Die Entscheidung wird mir abgenommen, als ihre Beine einknicken. Ich schiebe einen Arm unter ihre Kniekehlen und hebe sie hoch. So habe ich sie auch zu uns getragen. Ich muss an den Tag denken. Sie hatte Schrammen im Gesicht und trotzdem war sie wunderschön. Genauso wie jetzt. Die Tränenspuren auf ihrem Gesicht fangen an zu trocknen. Vorsichtig gehe ich mit ihr auf meinen Armen zum Bett. Als ich sie ablegen möchte, fällt mir auf, dass ihre Hände immer noch in meinem Shirt vergraben sind. Vorsichtig setzte ich mich aufs Bett. Sollte ich ihre Hände von meinem Shirt lösen? Aber es wird ja einen Grund geben, warum sie das macht. Aber wenn sie wach ist, hält sie immer einen gewissen Abstand und jetzt mit ihr hier in ihrem Bett zu sitzen, während sie scheinbar bewusstlos ist, fühlt sich sehr übergriffig an. Aber was ist, wenn sie gerade einfach jemanden braucht, egal wen. Sam würde ausrasten, wenn er das sähe. Aber was hätte ich denn machen sollen? Einfach wieder gehen? Das hätte ich nicht gekonnt. Nach einigem hin und her überlegen streife ich mir meine Schuhe aus und setzte mich ganz aufs Bett. Ich lehne mich ans Kopfteil und halte Mary einfach weiter fest.

Irgendwann fängt mein Arm an zu kribbeln, aber ich möchte sie nicht aufwecken. Doch als er dann eingeschlafen ist, muss ich mich bewegen. Ich lege Mary anders hin. Ihr Kopf liegt auf meiner Brust. Ihre Hände haben sich mittlerweile entspannt. Mein T-Shirt ist an der Stelle aber noch verknittert. Unwillkürlich muss ich lächeln. Für nur einen kurzen Moment lasse ich den Gedanken zu, wie schön es doch wäre immer so mit ihr hier liegen zu können. Ihr Kopf auf meiner Brust. Ich möchte zwar gerne meine Hand auf ihre Taille legen, aber das mache ich nicht. Sie möchte es wahrscheinlich nicht mal. Nur weil ich bei ihr war, als sie schutzlos war, heißt es nicht, dass sich zwischen uns was geändert hat. Das weiß ich. Aber ich wünsche mir, dass es was ändern würde. Ich sehe immer die anderen mit ihrer Prägung und sie sind alle so glücklich. Bei denen sieht es immer so einfach aus. Doch jetzt, wo ich hier mit ihr liege und ihre Körperwärme spüre, weiß ich was die anderen so glücklich macht. Dieses Gefühl von Vollkommenheit und Glück. Ein echtes warmes Gefühl von Zugehörigkeit. Doch es ist nur eine Illusion. Ich darf es nicht zu sehr genießen. Es wird nicht lange anhalten. Doch trotzdem lächle ich. Klar mache ich mir Sorgen um das wunderschöne Mädchen, das in meinen Armen liegt. Ich wäre vor Sorge fast umgekippt, als ich sie im Zimmer habe stehen sehen. Ich möchte der- oder denjenigen, der sie so verletzt hat, aufsuchen und wehtun. So wie ihr wehgetan wurde.

~Lily

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 13 ⏰

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Die Trauer Des Wolfes // Fanfiction Twilight Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt