Innerer Wolf

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Hallihallo Freunde der Sonne,
Ich weiß von mir kam eine lange Zeit nichts, aber ich habe es doch dann mal wieder geschafft ein Kapitel zu schreiben. Es hat mir wieder richtig Spaß gemacht ein Kapitel zu verfassen. Mal sehen, ob ich es hinbekomme wieder regelmäßiger Kapitel hochzuladen. Aber jetzt wünsche ich euch erstmal viel Spaß mit dem Kapitel :)

Fluchend stehe ich am Morgen vor dem Spiegel. Ich war gestern so fertig, dass ich noch angezogen ins Bett gefallen bin. Und jetzt darf ich diesen Berg von Haaren kämmen, der verknotet auf meinem Kopf trohnt. Ruckartig ziehe ich den Kamm durch meine Haare.

Als ich damit fertig bin, ist meine Geduld am Ende und der Kamm ist voll mit Haaren. Schnell wasche ich mir das Gesicht und gehe anschließend nach unten. Direkt an der Treppe fängt Sam mich ab. „Hey Mary. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Kommst du nach dem Frühstück bitte einmal nach draußen zum Holzstand? Ich würde dir gerne einige Dinge zeigen." Verwirrt schaue ich ihn an und nicke. Das reicht ihm anscheinend als Antwort, denn er dreht sich um und geht nach draußen. Kopfschüttelnd wende ich mich in die andere Richtungen.

„Hey Mary wie geht's dir? Wie hast du geschlafen? Möchtest du Brötchen oder Brot haben?" „Ähm joa ganz gut. Ich nehme wohl ein Brötchen." Während ich mir mein Brötchen schmiere, schwirrt Emily um mich herum und erzählt mir irgendwas über Dekorationen, Torten und Tischordnungen für ihre Hochzeit. Sie redet so schnell, dass ich ihr kaum folgen kann. Obwohl das auch egal ist, da sie von mir überhaupt keine Reaktionen erwartet. „Ähm Emily kann ich vielleicht noch mehr Brötchen? Ich habe immer noch Hunger." Lachend dreht sie sich mit zwie weitern Brötchen in der Hand zu mir um. „Klar hier. Das kommt von dem Gestaltwandler-Gen. Sam hat mir das so erklärt, dass eure Körper einen sehr viel schnelleren Stoffwechsel haben. Ihr verbrennt bei eurer Verwandlung anscheinend sehr viel Energie. Deshalb isst du jetzt so viel." Verwirrt sehe ich sie an. „Warum erzählst du mir das? Ich habe nicht gefragt." „Mary ich kenne dich nicht erst seit gestern. Du hinterfragst Dinge und willst alles verstehen, was mit dir vorgehen. Du bist mir wichtig Mary. Ich möchte, dass es dir bei uns gut geht."

In mir spüre ich die altbekannte Regung von Angst und irrationaler Wut. Aber eine Millisekunde später, ist es wieder so, als wären die Gefühle nie dagewesen. Stumpf nicke ich. Emily ist gut. Und mit gut meine ich nicht die Charaktereigenschaft, sondern dass sie empathisch ist. Sehr viel stärker empathisch als die meisten anderen. Das könnte der Grund sein, warum meine Abwehrreaktion bei ihr nicht so stark ist. Und das dürfte dann wiederum der Grund für meine Angst sein. In Gedanken versunken schlinge ich auch noch die anderen beiden Brötchen runter und bedanke mich bei Emily. Wofür ich mich bedanke, weiß ich selber gar nicht so genau.

Nach diesem unangenehmen Moment gehe ich nach draußen zu Sam. Der wartet schon mit Jake und Paul auf mich. Als ich einige Sekunden vor ihnen stehe ohne etwas zu sagen, fängt Sam an zu erklären, was er von mir möchte: „Also Mary ich möchte dir ein paar Grundlagen beibringen, die dir dabei helfen sollen in dem Leben als Wolf zurechtzukommen. Jake und Paul helfen mir dabei, wenn das für dich in Ordnung ist." Fragend sieht Sam mich an. „Was ist?" „Ähm ist es für dich in Ordnung, wenn Jake und Paul dabei sind?" „Achso ich dachte das war eine rhetorische Frage." „Ne, das war schon ernst gemeint." Wieder bringe ich nur ein Nicken zustande. „Okay dann komm mal mit." Ich folge den dreien in den Wald und passe mich ihrem Tempo an, als sie anfangen zu joggen. Ein paar Minuten später bleiben wir auf einer Lichtung stehen. „Okay also zuerst du kannst nicht nur als Wolf auf deine wölfischen Stärken zugreifen. Auch als Mensch kannst du auf einen Teil dieser Stärken zugreifen. Du bist schneller und stärker als andere. Wie ich dir schon erklärt habe sind deine Sinne jetzt doppelt so scharf wie vorher. Das heißt du hörst besser, riechst besser, kannst im dunkeln besser sehen und hast ebenfalls gesteigerte Reflexe. Diese verstärkten Reflexe ermöglichen dir eine schnellere Reaktionszeit. Aber du musst aufpassen. Du hast jetzt quasi einen inneren Wolf. Er warnt dich vor Gefahren. Meistens in Form von einem ungutem Gefühl oder einem innerem Widerstand, wenn du irgendwo hingehen möchtest, wo Gefahr lauert. Er wird in größeren Menschenmengen nervös, weil er nicht alle einschätzen kann. Er ist es auch, der die Prägung erkennt. Aber das soll heute nicht Thema sein. Hast du bis hier hin alles verstanden?" Da es mir nur recht ist die Prägung nicht weiter zu thematisieren, nicke ich. 

„Gut dann möchte ich, dass du dich jetzt verwandelst. Du hast dich bis jetzt immer verwandelt, wenn du aufgebracht warst. Das liegt daran, dass dein innerer Wolf auf Gefühle reagiert. Wenn du große Angst oder Wut verspürst, ist es für dein Wolf das Signal für Gefahr. Also verwandelst du dich. Du darfst aber nicht vergessen, dass dein Wolf kein eigenständiges Wesen ist. Er ist die Interpretation eines Gens in dir. Interpretiert von deinem Verstand. So richtig können wir es uns auch nicht erklären. Aber wir können später noch weiter darüber reden. Jetzt möchte ich, dass du dich auf deine Wolfsgestalt konzentrierst. Dir genau vorstellst, wie du aussiehst. Und dann lass dich einfach drauf ein." Ich schnaube. Ja klar, als ob irgendwas davon einfach ist. Und mich „einfach" auf irgendwas einzulassen war schon immer ein ganz große Stärke von mir. Auch wenn ich kein großer Fan davon bin, mich nicht mehr voll auf meine Umgebung zu konzentrieren, tue ich das was Sam von mir will. Ich erinnere mich an gestern, als Leah und ich oben auf den Klippen standen und wie der Wind durch mein Fell strömte. Und da merke ich einen leichten Druck von innen. Und einen Moment später stehe ich als Wölfin vor den Männern. „Gut gemacht. Bei den meisten dauert es bei der ersten bewussten Verwandlung länger." Ich neige meinen Kopf, um das Kompliment anzunehmen. „Okay wir werden uns jetzt auch verwandeln und dann zeigen wir dir ein paar Grundlegende Kampfstrategien gegen Vampire."

Als erstes wollen sie meine Reaktionszeit testen und deshalb steht Paul in Wolfsgestalt vor mir. Er soll mich frontal angreifen. Mehr haben sie mir nicht gesagt. Und kaum haben sich Jake und Sam zu unseren Seiten aufgestellt, da greift Paul mich schon an. Er ist so schnell unmittelbar vor mir, dass ich keine Zeit habe, näher darüber nachzudenken. Wenn es ernst gewesen wäre, wäre ich direkt tot. „Nochmal." Paul schaut kurz zu Sam, aber geht dann wieder auf Abstand. Diesmal greift er nicht direkt an, sondern wartet ein paar Sekunden, um mich dann von der Seite anzugreifen. Auch bei diesem Angriff wäre ich direkt tot gewesen. „Nochmal." Diesmal steht er länger vor mir. Er beobachtet mich und ich beobachte ihn. Als er seinen linken Hinterlauf ein Stückchen weiter nach hinten schiebt, verlagere ich mein Gewicht nach vorne. Dann schnellt er nach vorne, doch ich habe es kommen gesehen und weiche aus. Durch den Schwung stolpert Paul fast über seine Pfoten. Ich fange an zu lachen.

Paul fängt sich wieder und dreht seinen Kopf direkt in meine Richtung. Jake und Sam schauen wartend zu Paul. Dieser geht auf mich zu und sieht mir direkt in die Augen. Es könnte bedrohlich wirken, aber seine Augen strahlen und sein Gang ist nicht angespannt. Und auch Sam und Jake stehen entspannt neben mir. Er bleibt vor mir stehen. „Das hast du gut gemacht. Ich finde wir sollten mit deinem Hörsinn weiterarbeiten. Stell dich bitte in die Mitte der Lichtung und schließ die Augen." Beinahe hätte ich wieder angefangen zu lachen, aber ich kann mich gerade so noch stoppen. Der Tag an dem ich mich mit drei anderen Wölfen, die mir alle fremd sind, mit geschlossenen Augen in die Mitte einer Lichtung stelle, wird nicht kommen.

~Lily

Die Trauer Des Wolfes // Fanfiction Twilight Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt