𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟣𝟫

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Als Zayne mich aus dem Haus führt, weht mir eine kalte Nachtluft um die Nase. Ich schaue in den Nachthimmel, welcher voller Sterne ist und überwältigt von diesem Anblick lege ich meinen Kopf in den Nacken.
In Los Angeles ist der Nachthimmel normalerweise von der Stadtbeleuchtung und der Lichtverschmutzung so sehr erhellt, dass man kaum Sterne erkennen kann.

Hier in Charleston ist die Luft sauber und klar und die Sterne über uns sind so deutlich zu sehen, dass ich sie lange anstarre, bevor ich mich schließlich Zayne zuwende.

Zayne steht neben mir und mustert mich von der Seite. In dem Lichtschein, der aus dem Haus fällt, kann ich sein Profil sehen, doch sein Gesichtsausdruck bleibt in der Dunkelheit unkenntlich.
Ich beginne unruhig zu werden, die Stille zwischen uns ist unangenehm.

Ich räuspere mich schließlich.
»Danke, dass du mir geholfen hast«, bedanke ich mich, jedoch winkt er lediglich mit seiner Hand meinen Dank weg.
»Aber du hättest ihn nicht schlagen sollen. Er war betrunken.« Zayne schnauft und verdreht die Augen.
»Keine Entschuldigung dafür, dass er sich wie ein Arschloch verhalten hat«, murrt er und verschränkt seine Arme vor seiner Brust.

Zayne stößt einen entnervten Seufzer aus und sagt in einem verärgerten Tonfall: »Ich weiß nicht, wieso er überhaupt hier ist. Er geht auf die Burke und nicht auf unsere Schule.«
Ich neige fragend meinen Kopf zu Seite und sehe ihn an, verwundert über seine Bemerkung.
Wie kann er das wissen?
Er kennt doch sicher nicht alle 722 Schüler an unserer Schule persönlich.

»Er ist ein Footballspieler aus der Burke Highschool, unsere größte Konkurrenzmannschaft.« Dabei fährt er sich mit der Hand durch die Haare.
»Er selbst ist allerdings nur Wechselspieler und sitzt eigentlich nur auf der Bank.«

Ich nicke verständnisvoll und spüre dabei eine gewisse Unbehaglichkeit, da wir gerade eine ganz normale Unterhaltung miteinander führen. Gleichzeitig fühlt es sich jedoch auch an wie früher, als noch alles zwischen uns in Ordnung war.
Aber es ist nichts mehr so, wie es damals gewesen ist. 
Und das wird es auch nie wieder.

Die Worte zwischen uns verstummen, als er meinen Blick auffängt und mich besorgt mustert. Dabei wandert sein Blick zu meinem Knöchel, der immer noch ein wenig schmerzt, aber nicht genug, um mich am Laufen zu hindern. »Ist alles in Ordnung bei dir?«, fragt er. Seine Stimme klingt tief und ausdrucksvoll, als er sich leicht zu mir beugt, um meine Reaktion besser einzuschätzen.
Unter seinen Worten liegt eine gewisse Wärme und Fürsorge, die ich so noch nie bei ihm gehört habe. Selbst damals nicht.

Ich spüre, wie mein Herz angesichts seiner Worte zu pochen beginnt. Er hat mich damals schon immer fasziniert und jetzt scheint es so, als ob eine unbekannte Tiefe in seinen Augen aufblitzt, die ich zuvor nie wahrgenommen habe.
»Ja, es, ... es ist alles okay«, stammle ich, wobei ich versuche, meine Stimme so ruhig wie möglich zu halten.

Die Wärme, die sich in mir ausbreitet, beunruhigt mich. Ich will nicht länger hier bei ihm stehen, es ist zu verwirrend und mein Verstand kann nicht mehr klar denken.
Bevor ich etwas tue, dass das ich danach bereuen werde, ergreife ich schnell die Gelegenheit.
»Ich sollte jetzt gehen«, murmle ich und schiebe mich vorsichtig an ihm vorbei, um nach Sierra zu schauen. Ich will nach Hause. Sofort.

Es ist noch nicht Mitternacht, aber ich muss einfach so schnell wie möglich weg von hier. 

Weg von ihm.

Die Anziehungskraft, die seine Gegenwart auf mich ausübt, ist zu überwältigend für mich. Ich bin dabei, über die Türschwelle zu treten, als ich plötzlich seine Hand an meinem Handgelenk spüre, die mich festhält.
Er zieht mich sanft wieder zu sich und ich bleibe vor ihm stehen, wobei ich mich mal wieder in diese pechschwarzen Augen verliere. Verdammt, wieso tut er mir das nur an.

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