𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟤𝟤

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Ich lehne mich neben Sierra an das Klavier. »Und dann?«, frage ich gespannt.
Es ist Dienstag, und endlich erzählt Sierra mir, was Zayne womöglich mit ihr und James gemeint hat.
»Er sagte, ich sehe sehr hübsch aus«, sagt sie mit einem Schulterzucken, ihr Gesicht dabei so rot wie eine Tomate. »Magst du ihn?«, frage ich mit einem Schmunzeln und wackele mit meinen Augenbrauen.

Sierra schüttelt den Kopf.
»Es war nur eben das erste Mal, dass ich von einem Jungen ein Kompliment bekommen habe.« Sie setzt sich auf den schwarzen Hocker, von welchem der Stoff bereits zum größten Teil aufgerissen ist.
»Außerdem sind er und seine Freunde total gemein. Ich verstehe immer noch nicht, wieso du zugesagt hast.«, fügt sie hinzu. Ihre Finger gleiten über die Klaviernoten.

Mit einem tiefen Seufzer streiche ich mir die Haare, die mir ins Gesicht fallen, hinter mein Ohr. »Ich habe dir das bereits erklärt«, erwidere ich.
»Zayne hat nach einer zweiten Chance gefragt, und ich gebe sie ihm.« Ich zucke mit den Schultern.
Sierra ist nicht begeistert von der Abmachung, die Zayne und ich getroffen haben, doch so lange er seinen Worten Taten folgen lässt, sehe ich da kein Problem.

»Wenn er weiter ein Arschloch ist, sage ich es ihm, und dann gibt es auch keine weitere Chance von mir.« Sierra neigt ihren Kopf zur Seite und scheint immer noch leicht unzufrieden zu sein. Sie seufzt.
»Na gut ... sollen wir dann jetzt anfangen?« Ich nehme den Stuhl hinter mir und schiebe ihn neben Sierra, bevor ich mich neben sie setze. »Ja.« Ich hole meinen Notizblock aus meiner Tasche mit einem Stift.

Zwei Monate und drei Wochen verbleiben uns noch, bis unser Auftritt fertig geplant sein muss.
Gestern hat Sierra uns angemeldet als ich mit Zayne an der Battery Promenade gewesen bin, und heute früh hat Sie die Zusage bekommen.
Da wir beide zwei Freistunden nach der Mittagspause haben, haben wir uns entschlossen, das Mittagessen in der Cafeteria auszulassen, um stattdessen im Musikraum zu üben.

Besser gesagt unser geheimer Musikraum, da niemand außer uns und der Hausmeister so wie die älteren Lehrer davon wissen.

Sierra hat mir als wir vorhin hier hineingeschlichen sind, erzählt, dass wir während unseren Proben ungestört bleiben, da der Hausmeister den Lehrern gesagt hat, der Raum soll verschlossen bleiben.
Außerdem sind Sierra und der Hausmeister die einzigen die einen Schlüssel zu diesem Raum besitzen weswegen wir keine Angst davor brauchen, erwischt zu werden.

»Hast du schon ein paar Ideen?«, frage ich sie, weil ich selber überhaupt keine habe. Normalerweise ist das nicht meine Art, denn ich habe sonst immer Ideen für neue Songs.
Doch derzeit ist mein Kopf einfach leer, wenn es darum geht. Deshalb ja auch die Pause.

Ihre Mundwinkel ziehen sich nach oben und dann beugt sie sich zu ihrer Tasche, um ein Notizbuch mit mehreren Emojis rauszuholen und schlägt es auf.
Sie hält mir die aufgeschlagene linierte Seite entgegen, und ich lese mir die Stichpunkte durch.
»Als Thema dachte ich, wir könnten etwas Peppiges wählen, deshalb habe ich gedacht, wir schreiben über zwei Mädchen, die raus ins Rampenlicht wollen.« Sie macht eine kurze Pause und ich kann sehen wie nervös sie ist.

»Das wird sicherlich gut ankommen, wenn man nicht nur bei unserem Auftritt sehen kann wie sehr wir gewinnen wollen, sondern es auch heraushört.« Ich nicke zustimmend, während ich mir die restlichen Ideen durchlese, die nicht so durchdacht sind wie die erste.
»Ich finde, deine Idee ist sehr gut«, bestätige ich und Sierra macht große Augen, was mich zum Lachen bringt.

»Wirklich? Findest du das?«, fragt sie und nimmt das Notizbuch aus meiner Hand, wobei sie übers ganze Gesicht strahlt.
»Ja natürlich«, stimme ich ihr zu.

»Ich bin mir sicher, dass das Publikum völlig abgehen wird, wenn auch die Melodie stimmt, was uns extra Bonuspunkte einbringen könnte«, bekräftige ich meine Worte.
Sie nickt, und ihre Finger gleiten geschmeidig über die Klaviertasten.
»Ich dachte, wir könnten mit einer langsameren Melodie einsteigen«, erklärt sie und erzeugt so eine sanfte Melodie, die eine melancholische Atmosphäre erzeugt.

Meine Augen schließen sich und ich konzentriere mich auf die Melodie, die mich in ihren Bann zieht.
Als Sierra stoppt, öffne ich sie wieder und starre Sierra überrascht an.
»Wow«, ist das einzige, was aus mir in diesem Moment herauskommt.
Man muss wirklich sagen, Sierra hat ein Auge für gute Melodien.

Sierra wird rot und streicht sich nervös die Haare aus dem Gesicht. »Danke«, murmelt sie leise, während sie ihre Hände nervös verschränkt.
»Ich habe noch nie vor jemand anderem gespielt«, gesteht sie, und ich schenke ihr ein ehrliches Lächeln.
»Lass mich raten, wir starten sinnlich, und dann macht es bum und wir gehen ab?«, vermute ich, und Sierra nickt bestätigend.
»Genau das war mein Plan.«

Die Idee ist wirklich gut, und so wird das Publikum einen kleinen Überraschungseffekt haben.

Ich kann mir gut vorstellen, wie das Publikum denkt, dass wir irgendein langsames und trauriges Lied vorsingen und dann wird es plötzlich lauter und schneller womit das Publikum nicht rechnen wird – hoffentlich – und so überrascht sein das sie vollkommen aus den Socken sind.
Jedenfalls wird das unser Plan sein. »Dann lass Sie uns alle aus den Socken hauen.«

Die restlichen Stunden verbringen wir damit, wie wir den Übergang so gestalten können, dass er fließend klingt, aber dennoch überraschend erscheint.
Immer wieder streichen wir Noten, um neue einzufügen. Die Melodie ist zwar noch nicht final vollendet, aber das Bild, wie wir die Melodie haben wollen, haben wir vor Augen.

Wir packen unsere Sachen zusammen und verlassen den Musikraum. Mit schnellen, aber leisen Schritten gehen wir die Treppen hinauf, um sicherzustellen, dass niemand uns sieht und gehen dann schnell in den Gang und tun so, als wären wir gerade aus einem der Klassenzimmer herausgekommen.

»Das war ein voller Erfolg. Wenn wir so weiter machen, werden wir die nächsten zwei Monate nur noch mit den Proben beschäftigt sein«, sage ich, bevor wir ein High-Five austauschen und dem Ausgang immer näher kommen.

»Ich war mir zwar sicher, dass wir auf jeden Fall schnell vorankommen würden, aber dass es so schnell geht, damit habe ich nicht gerechnet«, gesteht Sierra mit überraschter Stimme, als sie mir die Tür aufhält, damit ich hinauslaufen kann.
»Wenn du willst, kann ich Marcus fragen, ob er Oliver hierher bringen lassen kann. Er ist mein Tontechniker und könnte uns dabei helfen, den perfekten Sound zu kreieren«, biete ich an.

»Oh ja, das wäre fantastisch!«, stimmt Sie mir zu.
»Meine Mutter hat einen Kumpel hier, der ein Tonstudio besitzt. Wir könnten ihn fragen, ob wir dort alles aufnehmen können«, ergänzt sie mit einem glücklichen Lächeln.

Überglücklich haken wir unsere Arme miteinander ein und laufen zielgerichtet auf ihren Jeep zu.

Wer hätte gedacht, dass wir beide so ein gutes Team in diesem Bereich bilden würden.

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Ich hoffe, euch hat dieser Kapitel gefallen.

Zwar ist er nicht ganz so spannend was Zayne und Melody betrifft, aber ich meine die beiden müssen ja auch, was den Songcontest angeht vorankommen. 

Dafür geht es im nächsten Kapitel zwischen Zayne und Melody weiter. ;)

Lasst gerne ein Vote und ein Kommentar da. 🩷🩷🩷

𝐊𝐈𝐌𝐌𝐈𝐔_𝐀𝐌𝐘

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