𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟤𝟨

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Ich trete hinter Zayne in sein Haus und ziehe meine Schuhe aus, während er mir sagt: »Meine Mom und Lucy haben heute ihren Mutter-Tochter-Tag, also werden sie erst heute Abend nach Hause kommen.« Er nimmt meinen Mantel und hängt ihn an die Garderobe.
»Mach es dir bequem«, fügt er hinzu.

Wir betreten das Wohnzimmer und ich lasse mich behutsam auf die weiche Couch sinken. Meine Hand gleitet sanft über den Stoff der Couch, wobei ich mich unwillkürlich an die vielen Abende erinnere, die wir hier damals verbracht hatten. Die Wärme des Raumes und das angenehme Gefühl unter meinen Fingern lassen mich innerlich aufatmen und für einen Moment die Anspannung des Tages vergessen.

Die ganze Woche habe ich nicht nur mit Sierra an unserem Auftritt gearbeitet, sondern auch jeden Tag mindestens drei Stunden lang gelernt.
Nächste Woche schreibe ich nicht nur Mathematik, sondern auch noch Chemie und Biologie.
Glücklicherweise mache ich mir angesichts meines guten Gefühls bei den beiden Fächern weniger Gedanken als bei der Mathearbeit.

Obwohl ich in Mathe eigentlich ganz gut bin und im Kopf recht schnell rechnen kann, haben wir diese Woche ein neues Thema behandelt, das ich nun noch am Wochenende vertiefen darf.
Heute habe ich mich also zu einem Filmabend mit Zayne verabredet, da ich ihm gestern die ganzen alten Mathe-Themen erklärt habe, die den Großteil der Arbeit ausmachen.

Und da Zayne sich vorbildlich geschlagen hat, belohnen wir uns mit vielen köstlichen Snacks und einem guten Film.

Zayne nimmt die Fernbedienung und schaltet den großen Flachbildschirm ein. »Also Netflix oder Disney Plus?«, fragt er mich dann.
»Ich habe irgendwie Lust auf einen Disney Film«, murmle ich leise und ein schmunzelndes Lächeln huscht über Zaynes Gesicht, als er sich zu mir umdreht.
»Also dann Disney Plus ...«, antwortet er und drückt auf das Disney-Symbol.

»Und welcher Film?«, fragt er neugierig und wirft mir einen fragenden Blick zu. »Eiskönigin.«
»Nein!«
»Wieso denn nicht?«, frage ich überrascht und starre ihn an.

»Weil es Lucys Lieblingsfilm ist und ich ihn mir schon oft genug angeschaut habe, dass ich es nicht noch einmal verkraften kann«, erwidert er.
Ein kleines, melancholisches Lächeln umspielt meine Lippen.
»Es war auch der Lieblingsfilm meiner Schwester ...« Ich spüre, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet, als ich an sie denke, aber ich schüttle schnell den Gedanken ab.

Zayne seufzt leise, bevor er mir einen durchdringenden Blick zuwirft, der mir eine Gänsehaut über den Körper jagt.
Er zögert einen Moment, bevor er schließlich fragt: »Ich habe dich noch nicht gefragt, wie es dir damit eigentlich geht ...«, wobei seine Stimme einen sanften, aber zugleich besorgten Tonfall annimmt.
Ich verfluche mich in diesem Augenblick dafür, die bisher so angenehme Stimmung so plötzlich umgekippt zu haben.

Er betrachtet mich besorgt, als ich zögernd antworte. »Besser als vor ein paar Wochen. Die Ablenkung durch die Schule, unsere Treffen und die Zeit mit Sierra helfen mir, nicht zu viel darüber nachzudenken.« Er runzelt die Stirn. »Das ist nicht gerade gesund für deine Psyche. Du solltest darüber reden und nicht so tun, als wäre es nicht passiert.« Ich starre auf den Fernseher, um seinem durchdringenden Blick zu entkommen, und ziehe meine Beine an meinen Körper, um sie fest umschlungen zu halten, als wäre es ein Schild gegen seine Worte und den Schmerz.

»Vielleicht ...«, murmele ich abwesend und lasse meinen Blick wieder durch den Raum schweifen.
»Können wir über etwas anderes sprechen oder uns endlich für einen Film entscheiden?« Ich schiele zu ihm zurück und hoffe, dadurch die Stimmung wieder in die richtige Richtung lenken zu können.
Er seufzt etwas, aber nickt verständnisvoll.

Mein Blick wandert wieder zum Flachbildschirm und bleibt an einem bestimmten Film hängen – unserem Lieblingsfilm...
»Wie wär's mit Bärenbrüdern?«, frage ich und verspüre dabei einen kleinen Stich in meiner Brust.
Seit unserem Kontaktabbruch habe ich ihn nicht einmal angesehen, aber das behalte ich wohl besser für mich.
»Klar«, erwidert Zayne und steht auf. »Lass uns noch kurz die Snacks vorbereiten und dann können wir den Film starten.«

Ich folge ihm in die Küche und helfe dabei, die vielen Snacks, die wir zuvor gekauft haben, in verschiedene Porzellanschüsseln zu füllen.

Nach wenigen Minuten ist der Couchtisch im Wohnzimmer beinahe voll mit mehreren Schüsseln voller Chips, Gummibären, Ben&Jerry-Eis und anderen Leckereien.
Wir schlüpfen zurück auf die Couch und machen es uns wieder nebeneinander auf der Couch bequem.

Unsere Schultern berühren sich leicht und verursachen eine Hitzewelle, die durch meinen Körper fließt.
Ich räuspere mich leicht und werfe ihm einen Blick von der Seite zu.
Er dreht sein Gesicht zu mir und hebt leicht die Augenbrauen. »Ist was?«, fragt er ruhig. Ich sehe ihn ertappt an und spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt. Schnell wende ich meinen Blick wieder von ihm ab.

»Nichts nur ...«, beginne ich etwas zögerlich, bevor ich mich kurz unterbreche, da ich nicht genau weiß, wie ich meine Frage am besten formulieren soll.
»Wieso hast du dich nie bei mir gemeldet?«, frage ich und vermeide dabei jeglichen Blickkontakt aus Angst davor, etwas in seinen Augen zu erkennen, das ich vielleicht lieber nicht sehen würde.

»Hab ich, und die Antwort war mehr als deutlich«, antwortet Zayne kühl und wendet seinen Blick von mir ab.
Ich will gerade das Wort ergreifen und ihn fragen, was er damit meint, als der Film zu laufen beginnt, wodurch ich verwirrt meinen Blick zum Fernseher schwenke.

Ein seltsames Unwohlsein macht sich in mir breit, während der Film als Schleier vor meinen Augen scheint.
Immer wieder gehen seine Worte durch meine Gedanken und mit jedem neuen Mal, wenn ich seinen Satz wiederhole, bildet sich eine weitere Frage in meinem Kopf.
Hab ich, und die Antwort war mehr als deutlich...

Was zur Hölle meint er nur damit?

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Endlich wieder ein neues Kapitel, auch wenn es dieses Mal etwas kürzer ist als die anderen und ich meine sogar das kürzeste Kapitel in dieser Geschichte.

Diese Geschichte wird deutlich mehr Kapitel haben, wie ich am Anfang gedacht habe, weil ich mit der Geschichte immer noch nicht dort angelangt bin, wo es Richtung Ende geht.
Aber umso mehr hoffe ich, dass diese Geschichte euch so gefällt.

Wieder einmal möchte ich mich bei jeden einzelnen von euch bedanken. Danke für die 24,6K Reader und die 1,3K Votes.
Niemals habe ich damit gerechnet, dass die Geschichte dort stehen wird, wo Sie so eben steht und bin schon gespannt, wie es aussehen wird, wenn ich am Ende der Geschichte gelangt bin.


Aber Schluss mit dem Reden von dem Ende der Geschichte. Denn dieser dauert noch eine kleine Weile ...

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen. Und für die Melody und Zayne Fans.
Ihr könnt euch schon freuen, denn in den nächsten Kapiteln wird vieles zwischen den beiden passieren. (Jedenfalls ist das so geplant.)

Lasst gerne ein Vote und ein Kommentar da. 🩷🩷🩷

𝐊𝐈𝐌𝐌𝐈𝐔_𝐀𝐌𝐘

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