𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟥𝟤

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Inzwischen sind wir gut eine halbe Stunde unterwegs, und soweit ich es erkennen kann, haben wir die Stadt bereits hinter uns gelassen.
Immer wieder schaue ich zwischen Zayne und der Landschaft, die sich mir durchs Seitenfenster bietet, hin und her und bin immer noch unsicher, wohin er mich eigentlich bringen möchte.

»Wann sind wir endlich da und wo bringst du mich hin?«, versuche ich es erneut, doch sein freches Lächeln bleibt unverändert.
»Wir sind gleich da«, erwidert er und streckt seine rechte Hand nach hinten auf die Rückbank, während sein Blick weiterhin auf die Straße gerichtet ist und er das Lenkrad mit der linken Hand umklammert hält.

Er zieht seine Hand wieder nach vorne und hält ein schwarzes Tuch darin. Dann reicht er es mir.
»Bitte zieh das an und nicht schummeln!«, fordert er mich auf. Verwirrt nehme ich das Stück Stoff aus seiner Hand und hebe eine Augenbraue.

»Na mach schon, sonst ist die Überraschung nicht so wie ich es geplant habe!«, sagt er und wirft mir einen kurzen Seitenblick zu. Seufzend binde ich das Tuch um meine Augen und verknoten es hinter meinem Kopf
»Falls ich sterbe, werden dich 32 Millionen Menschen jagen«, drohe ich, was ihn jedoch nur zum Lachen bringt.

»Keine Sorge, dazu werden die keinen Grund haben«, erwidert er gelassen.
Ich kann immer noch kaum glauben, dass mir auf Instagram tatsächlich 32 Millionen Menschen folgen und auf YouTube ganze 11,7 Millionen.
Auch wenn ich sicher bin, dass mir einige aufgrund meiner Pause entfolgt sind, sind es immer noch eine Menge Menschen, die vor drei Monaten noch mein Leben täglich verfolgt haben.

Wenn ich bereit bin, werde ich vielleicht wieder Instagram herunterladen, aber bis dahin genieße ich die Tage ohne andauernde Benachrichtigungen von Social Media zu bekommen.
Ich muss mich nicht mit Hasskommentaren herumschlagen und darf mich bei jedem Kompliment nicht fragen, ob die Person es ehrlich meint oder einfach ein Gegengewicht zu den Hasskommentaren schaffen will, da die Person Mitleid mit mir hat.
Ich muss mich weder mit Hasskommentaren herumschlagen noch darüber nachdenken, ob Komplimente ernst gemeint sind, weil die Person Mitleid mit mir hat.

»Wir sind da. Warte hier«, sagt Zayne und ich höre, wie der Motor des Wagens ausgeschaltet wird. Eine Tür wird geöffnet und schließt sich kurz darauf wieder.
Einige Sekunden später wird die Türe neben mir geöffnet und Zayne umschließt meine Hand mit seiner.

Ich schnalle mich ab und mit seiner Hilfe steige ich vorsichtig aus dem Auto und sofort bläst mir der Wind entgegen. Mit langsamen Schritten taste ich mich auf dem steinigen Boden voran.
»Wehe, du lässt mich fallen!«, warne ich und setze mit zitternden Beinen einen Schritt vor den anderen.

Wir verlassen die befahrene Straße und nach wenigen Minuten höre ich das Rauschen von Wellen, was eine Wärme in meiner Brust auslöst. Zayne stoppt und stellt sich hinter mich, was mir eine Gänsehaut verursacht und mich sofort an unseren gestrigen Kuss erinnert.

Seine Hände gleiten von meinen Schultern weiter nach oben und lösen den Knoten, der das Tuch zusammenhält.
Der Stoff fällt auseinander und enthüllt einen langen Sandstrand, hinter dem ein hölzerner Pier in den Atlantik hinausragt und in einem großen, rautenförmigen Pavillon endet.

Allein durch das Bild, das sich vor mir entfaltet, erkenne ich sofort, dass wir am Folly Beach sind, welchen ich damals mit meiner Familie an Wochenenden oft besucht habe, wenn es in den Sommertagen in Charleston besonders heiß war.

»Es ist zwar nicht Santa Monica State Beach, aber ich hoffe, du kannst dich ein wenig wie zu Hause in Los Angeles fühlen«, sagt Zayne und seine Stimme streift mein Ohr und verursacht Tausende Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich drehe mich zu ihm um und werfe mich um seinen Hals.
»Ich danke dir von ganzem Herzen.«
Als Antwort darauf legt Zayne wenige Sekunden später seine Arme ebenfalls um mich und drückt mich fester an sich.

Wir verweilen mehrere Minuten lang in dieser Umarmung, doch dann drückt Zayne mich sanft zurück und streicht eine Strähne, die durch den Wind in mein Gesicht gefallen ist, hinter mein Ohr.
»Na komm, lass uns ein wenig laufen und reden«, sagt er und nimmt erneut meine Hand in seine, als wären wir ein normales Paar. Gemeinsam laufen wir am Strand entlang.

Nur sind wir nicht einfach ein gewöhnliches Paar, sondern zwei Freunde, die sich geküsst haben und seitdem kein Wort mehr darüber verloren haben ...

Ich wage mich nicht darüber zu sprechen, also bleibe ich still und warte darauf, dass er das Gespräch wieder aufnimmt, was er nach wenigen Minuten der Stille auch tut.
»Wie weit seid ihr schon für den Wettbewerb?«, fragt er interessiert.
»Der Text und die Melodie sind bereits fertig«, antworte ich.
»Aber wir wollen das Ganze noch in einem Musikstudio aufnehmen.«

»Also richtig professionell, hm?«, fragt er und ich nicke und erwidere sein Lächeln.
»Danach müssen wir noch eine Choreografie einüben, und ich sollte vielleicht meinen Manager fragen, ob er meine Stylisten herbringen kann, damit sie uns zwei Outfits zusammenstellt«, erkläre ich weiter.
Wir haben noch etwas Zeit, aber die Choreografie wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen, da wir keinen Choreografen besitzen und die Schritte selbst erfinden müssen.

»Klingt so, als seid ihr gut dabei«, stimmt er zu, während ich tief die frische Luft einatme.
»Ich habe heute zum ersten Mal seit drei Monaten wieder gesungen, auch wenn es nicht gut war«, erzähle ich ihm und plötzlich bleibt er stehen.
Verwirrt sieht er mich an, und seine Stirn ist leicht gekräuselt.
»Was meinst du damit?«

Ich seufze und schaue auf den Boden, bevor ich meinen Blick wieder auf ihn richte.
»Ich übernehme den Hauptgesang für unser Lied, aber habe seit dem Konzert keine Lust und Motivation mehr zum Singen gehabt.« Es fühlt sich gut an, es endlich jemandem zu erzählen.

»Aber du wirst doch nach deinem Abschluss weitermachen?«, fragt er und sieht mich besorgt an.
»Das ist zumindest vorgesehen«, antworte ich und lasse dabei meine Augen über die sanften Wellen des Ozeans schweifen.

Zayne blickt mich skeptisch an, und zum ersten Mal muss ich mich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, der ich in den vergangenen Wochen ausgewichen bin.
Meine Entscheidung, eine Pause einzulegen, war aus dem Nichts gefallen, aber meinem gesamten Team war direkt klar, dass ich danach weitermachen würde.

Nur bin ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob ich das überhaupt noch will ...

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Zu welchem Film oder Serie habt ihr eine spezielle Bindung?

Bei mir ist es definitiv Twilight, weil ich die Filme zum ersten Mal mit 3 oder 4 Jahren gemeinsam mit meiner Mutter geschaut habe und die Filme so was wie ein Safe Place für mich sind.

Lasst gerne ein Vote und ein Kommentar da. 🩷🩷🩷

𝐊𝐈𝐌𝐌𝐈𝐔_𝐀𝐌𝐘

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