𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟩

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Gemeinsam schleppen Sierra und ich zwei große Stapel voller Bücher zu meinem zukünftigen Spind, der nur einen Schrank weiter von ihrem entfernt ist.

Ab und zu laufen vereinzelte Schüler durch die Gänge und schenken uns keine besondere Aufmerksamkeit. Durch den Bücherstapel verberge ich mich etwas und es scheint, als würde es klappen, da die Aufmerksamkeit der Vorbeilaufenden nicht auf uns fällt.

Ich will gerade um die nächste Ecke laufen, als ich plötzlich mit jemanden zusammenstoße, wodurch das oberste Buch auf den Boden fällt. Bevor ich mich herunterbeugen kann, kommt mir die Person mir zuvor und hebt das Buch auf.

»Pass das nächste Mal besser auf«, ertönt die tiefe und raue Stimme vor mir, und ich spüre, wie sich ein kalter Schauer über meinen Rücken zieht. Da er mein Gesicht wahrscheinlich durch die vielen Bücher hindurch nicht sehen kann, versuche ich, meine Stimme zurückzufinden.

»Tut mir leid«, stammle ich nervös. Der Junge vor mir bricht in ein dunkles Lachen aus, wodurch ich wieder verstumme. Erst als der Junge behutsam das Buch wieder auf meinem Stapel platziert und dann an mir vorbeigeht, dabei leicht meinen Arm streift, schaffe ich es, wieder normal ein- und auszuatmen.

Verdammt, hoffentlich hat das keiner gesehen.

»Melody, hier bist du ja. Komm her!« Sierra taucht vor mir auf und winkt mich zu sich. Ich versuche, so gut es geht, ihr hinterherzulaufen, ohne mit jemandem zusammenzustoßen und ich habe wirklich Glück gehabt, dass nur ein Buch runtergefallen ist.

Allein die Vorstellung, dass all meine Bücher auf dem Boden gelandet wären und die unbekannte Person direkt in mein Gesicht hätte schauen können. Dieser Gedanke bereitet mir wirklich Kopfschmerzen.

Sierra stellt den Bücherstapel, den sie in den Händen gehalten hat, vor meinem Spind auf den Boden und nutzt den Code, um diesen zu öffnen.
Wir verstauen dann alle Bücher in die beiden Ablagefächern, und währenddessen versuche ich, mich hinter meinen Haaren zu verstecken, indem ich sie links und rechts meines Gesichts herunterfallen lasse.

Sierra weist hinter mich, während sie sagt: »Um dich zu beruhigen, du hast gleich Mathematik und der Raum ist direkt gegenüber deines Spinds.«
Ich danke ihr mit einem Lächeln und greife dann nach dem Mathebuch. Ich flüchte so schnell wie möglich in das noch leere Klassenzimmer und bin dankbar, dass noch niemand hier drinnen ist.

Leider hat Sierra jetzt Kunst und nicht mit mir zusammen Mathe also setze ich mich nach ganz vorne an die Fensterseite.
Ich krame meinen Kuli aus meiner Tasche und schaue mir die verfügbaren Wahlfächer auf dem Zettel an.

□ 𝖥𝗈𝗍𝗈𝗀𝗋𝖺𝖿𝗂𝖾
□ 𝖧𝗈𝗅𝗓𝖺𝗋𝖻𝖾𝗂𝗍𝖾𝗇
□ 𝖶𝖾𝖻𝖽𝖾𝗌𝗂𝗀𝗇
□ 𝖯𝗌𝗒𝖼𝗁𝗈𝗅𝗈𝗀𝗂𝖾
□ 𝖳𝖺𝗇𝗓
□ 𝖪𝗎𝗇𝗌𝗍
□ 𝖪𝗋𝖾𝖺𝗍𝗂𝗏𝖾𝗌 𝖲𝖼𝗁𝗋𝖾𝗂𝖻𝖾𝗇
□ 𝖩𝗈𝗎𝗋𝗇𝖺𝗅𝗂𝗌𝗆𝗎𝗌

Ich setze zuerst ein Kreuz bei Psychologie, da mich das menschliche Gehirn schon immer interessiert hat. Zudem setze ich einen Haken bei Kunst, weil ich denke, dass es etwas Leichtes ist und dann noch bei kreativem Schreiben.

Vielleicht hilft mir dieses Fach dabei, meine Schreibblockade zu überwinden, was meine Songtexte angeht.
Im Klassenzimmer wird es auf einmal immer lauter, also hebe ich kurz meinen Kopf und sehe, dass sich das Klassenzimmer mittlerweile sehr gefüllt hat.

Hinter mir höre ich ein paar Mädchen über mich tuscheln. Ich schenke ihnen jedoch keine Aufmerksamkeit, da der Lehrer hereinkommt.
Er mustert die Klasse und bei meinem Anblick nickt er mir zu.
Dann stellt er seine dunkelbraune Aktentasche auf einen Tisch und nimmt seine Lehrmaterialien heraus.

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