33. Aren

267 42 16
                                    

Ich hatte also mal wieder alles falsch gemacht. Wie mir auch schon bereits der Brief von meinem Vater verriet, der mich wenige Stunden nach dem Gespräch mit Flora erreicht hatte.
Womöglich hätte ich ihm eine Villa noch weiter weg schenken sollen... Doch vermutlich hätte ihn auch das nicht davon abgehalten, sich in mein Vorgehen einzumischen. Er konnte es eben einfach nicht lassen und musste sich, obwohl er es nicht mehr war, als König aufstellen.
Aber ich hatte eigentlich eben doch andere Probleme. Flora war kein sonderlicher Fan von mir, was ich ihr aber auch nicht übel nahm. Immerhin verstand sie überhaupt nicht, was alles im Hintergrund passierte und im Idealfall würde sie das auch niemals wissen.
Das meine Angestellten sich aber so negativ zu ihr äußerten war dann doch ein größeres Problem. Immerhin würde sie Hilfe brauchen während ihrer Schwangerschaft und in der Zeit danach. Aktuell schien ich aber kein Personal zu haben, dem ich diese Aufgabe zutrauen könnte ohne fürchten zu müssen, dass sie heimlich das tun würden, was mein Vater für meine Mutter angeordnet hat. Wenn sie dies jedoch tun würden und die Menschen würden darüber auch nur einen Hauch hören, dann hätten wir ein Problem.
Ich verstand nur nicht, wie ich und meine ältesten Brüder die einzigen waren, die zu verstehen stehen, welchen Rattenschwanz das mit sich ziehen könnte. Womöglich war ich auch zu gut darin gewesen, die Zivilbevölkerung vor den Schrecken des Krieges zu beschützen. Sicherlich es sind auch Elfen furchtbare Sache widerfahren, doch sehr viele sind sehr empfindlich davon gekommen. Ich zumindest konnte es mir nicht anders erklären, wieso die breite Bevölkerung so wenig Furcht vor dem Ausbruch eines weiteren Krieges gegen die Menschen hatten. Die Menschen hatten in der Theorie mehr als genug Waffen um jegliches Leben auf dem Planeten auszulöschen. Sollte irgendeiner der Anführer der Menschen auf die Idee kommen, diese Waffen zu nutzen, dann hatten wir ein verdammt großes Problem. Denn auch die aller meisten begabten Wesen, waren nicht gegen die zerstörerischen Auswirkungen von atomaren Waffen immun. Ich für meine Art wusste jedenfalls, dass es uns zumindest auch sehr stark treffen würde. Unser schnell generierenden Zellen könnten unter solcher Strahlung so viel leichter als Menschen Krebs bekommen und sich rasant in unseren Körpern verbreiten.
Doch all diese Gedanken brachten mich einfach nicht weiter. Die 'Vorschläge' welche mein Vater machte waren schlicht und ergreifend nicht praktikabel.

Es klopfte an der Tür meines Büros.
,,Ja?", fragte ich tief durchatmen. Im Idealfall war das jetzt Bialaer und er hätte gute Nachrichten dabei.
Doch die Tür öffnete sich nur einen schmalen Spalt und Luvon schlüpfte in mein Büro.
,,Luvon? Was möchtest du?"
Man sah ihm deutlich an, dass er mit etwas unzufrieden war. Doch schien er mit sich selbst zu hadern, ob er mit mir darüber reden sollte. Vermutlich hatte es ihn sogar bereits einiges an Überwindung gekostet
,,I-Ich kann es nicht sagen, sonst bekomme ich Probleme..."
,,Größere Probleme als mit mir? Ich bin der König!"
Er nickte. Nun wurde ich stutzig. Eigentlich saß der 'ich bin der König' Satz bei Luvon noch ganz gut. Er sah mich eben so als die Respektsperson, die ich als König der Elfen eben war. Da sollte es eigentlich niemanden geben, der über mir stand, es sei denn...
Verdammt!
Wen würde Luvon außer mir schon respektieren, wenn es nicht unser Vater wäre.
,,Wo ist er?!"
Luvon schniefte: ,,I-Ich weiß es nicht... Aren... ich hab Angst... I-Ich will ihn nicht sehen. E-Er ist immer so böse..."
,,Luvon, wo hast du ihn gesehen", sprach ich eindringlich auf meinen jüngsten Bruder ein.
,,I-Ich bin gegen ihn gestolpert als ich vom Unterricht wieder auf dem Weg zu meinem Zimmer war..."
Mein Kopf raste. Was wollte er bitte in diesem Teil des Palasts und wie war er überhaupt hier rein gekommen?
,,Was ist dann passiert", fragte ich weiter.
,,I-Ich bin weg gerannt... und wollte eigentlich zu Flora, a-aber er war über den normalen Weg schneller da als ich..."
In dem Moment wo mein Kopf realisierte, dass mein Bruder gerade den Namen meine Frau gesagt hatte, stürmte ich los. Wie konnte ich da bitte nicht selber drauf kommen?
Immerhin hatte er sich in seinem letzten Brief gerade über sie und wie ich mit ihr umgehe beschwert.
Auf meinem Weg durch den halben Palast, kreuzte ich auch den Weg einiger Wachen. Diese hinterfragten natürlich nicht was los war, sondern folgten mir unverzüglich.
Ein rennender König war immerhin nie ein gutes Zeichen. Rasch hatte ich eine halbe Einheit hinter mir und ich hörte den Rang höchsten Befehle erteilen, während ich mich völlig auf den Weg konzentrierte, um so schnell wie möglich den Weg hinter mir zu haben.
Diejenigen, die meinen Vater hier rein geschleust hatten würden dies bereuen und mein Vater würde sehen, wer hier das sagen hatte und wer hier der König war. Ich hatte mehr als genug von diesem Irrsinn. Und wenn er es jetzt auch noch wagte meine Frau anzurühren, obwohl er wusste, wie wichtig sie war für meine Herrschaft, dann würde ich vor gar nichts mehr zurückschrecken.


Des Elfenkönigs BrautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt