Des Elfenkönigs Braut

41. Flora

Ich kam in meinen Lauf rein. Gemüse schälen und klein schneiden und unter Beachtung der Garzeiten alles in den großen Topf. Immerhin hab ich diese Tätigkeit schon so lange gemacht, dass es mir in Fleisch und Blut übergegangen ist.  
Beinahe hätte ich sogar glatt die anwesenden Elfen vergessen können.
Nun, wenn sie mir nicht die ganze Zeit im Weg gestanden hätten. Zum einen schien ein guter Teil von ihnen mehr als kritisch zu beäugen was ich tat und der Rest sah sich in der Küche um, als ob sie nie mehr Zeit als wenige Minuten in einem solchen Raum  verbracht hätten. Und das schlimmste daran war, dass ich es mir sogar vorstellen konnte, dass die meisten von denen nie hier drin gewesen sind. Immerhin waren sie wohl alle mehr als privilegiert.
Aber zumindest Luvon zeigte wirkliches Interesse an der Küche und dem was ich hier tat. 
Er stellte zwar keine Frage, aber beobachte aufmerksam was ich hier tat. 
Beim Karotten Schälen ließ ich es mir dann nicht nehmen und reichte ihm ein Stück. Er hatte mich erst aus riesigen Augen angesehen, dann aber angefangen daran zu knabbern. 
Einer der anderen Elfen hatte dazu irgendwas gesagt, aber als ich hinsah, hatte mein 'Ehemann' diesen nur einem Blick zu geworfen, der einem wohl glatt das fürchten lehren konnte. 
Da entschied ich mich dann doch eher dazu einen Zahn zu zulegen und mich völlig aufs Kochen zu konzentrieren. 
Und so hatte ich recht schnell einen passenden Eintopf zusammen.
Unsicher drehte ich mich zu den Elfen um.
,,Ich- äh... wäre fertig..."
Etwas unschlüssig stand ich da. Das war halt immer die Stelle an der mein Job zu Ende war. Das Essen zur Kantine zu bringen hatten die Angestellten von dort übernommen. In der Küche haben wir uns maximal noch eine kleine Teil abgenommen um ihn vor Ort zu Essen. Und allein würde ich den großen Topf sicherlich nicht getragen bekommen. 
,,Gut. Bialaer und Drannor, nehmt ihr den Topf mit. Das Tischgeschirr ist immerhin beim Speisesaal."
,,Warum soll ich das tragen?" murrte einer der Brüder. ,,Weil ich das so sage Drannor!" 
Der angesprochene Elf stieß einmal verächtlich den Atem aus, kam aber mit einem anderen auf den Topf zu, um ihn mitzunehmen. Und ich stand etwas deplatziert in der ganzen Angelegenheit. Nun, bis Luvon wieder zu mir kam und mich über das ganze Gesicht hinweg angrinste. 
,,Endlich Essen!" Er nahm mich wieder bei der Hand und zog mich an der irritiert schauenden anderen Elfen vorbei, wieder zurück zu dem Speisesaal. So waren wir selbstredend viel früher als die anderen wieder oben. 
,,Warum müssen die nur so langsam sein? Ich hab Hunger!"
,,Luvon, sie tragen immerhin einen nicht so leichten Topf. Wobei es sicherlich eine einfachere Lösung gegeben hätte. Ich mein sicherlich tragen eure Angestellten die Töpfe auch nicht durch das Haus."
Luvon schien tatsächlich einen Moment drüber nachzudenken. Ließ dann meine Hand los und lief zurück zur Tür zum Flur. 
,,Aren! Warum haben wir nicht den Speiseaufzug benutzt?"  
Von draußen hörte man plötzlich lautes fluchen in dieser anderen Sprache. Aber selbst da ich diese Worte nicht verstand, konnte ich mir mehr als gut denken, was der entsprechende Elf rief. Allein Luvons Reaktion zeigte mir, dass die Worte wohl nicht ganz ohne war.
,,Du hast davon kein Wort gehört!", befahl mein Ehemann an Luvon gewandt als er eintrat. Dieser grinste jedoch so frech, dass ich darauf wetten würde, dass Luvon wohl gerade seinen Wortschatz erweitert hatte.
Mein Ehemann murrmelte wieder was auf der anderen Sprache. Doch diesmal horchte ich auf. Eine der Vokabel hatte ich mir tatsächlich gemerkt, 'Junge'.
Der Rest blieb mir zwar unbekannt, doch war es immer ein Erlebnis, wenn man merkte, dass die gelernten Vokabeln auch in der Realität saßen.
Nur die Reaktion darauf musste ich mir verkneifen. Immerhin sollte niemand wissen, dass ich diese Sprache heimlich lernte. Es war einfach besser, wenn ich solche Dinge für mich behielt. Immerhin würden die Elfen um mich herum gabz andres sprechen, wenn sie meinten, dass ich sie nicht verstand. Vermutlich würde mir das früher oder später doch zu Nutzen werden.
Die anderen Elfen betraten den Raum.
Einer organisierte irgendwo her Teller.
Es war irgendwie absurd zu beobachten.
Elfen in total edel aussehenden Klamotten deckten den Tisch, aber nicht für ein drei Sterne Menü, sondern für eine verdammten Gemüseeintopf.
Und der war vermutlich nicht mal so gut, wie als wenn der Eintopf von einem gelernten Koch gemacht worden wäre, der sich besser in der Küche auskannte.
Ich war eben sich nur eine zugeteilte Person gewesen im Krieg. Es wurden eben eigentlich alle jungen Erwachsenen Menschen im Krieg ran gezogen worden, sowohl als Soldaten, wie auch für Zivile Aufgaben.
Zwar konnte ich davor schon etwas kochen, aber eben nicht so, wie ein Küchenchef. Dazu kam eben, dass ich im Lazarett hauptsächlich Gemüse geschählt habe. Wirklich an die Töpfe dran gelassen hat unser Chef nur diejenigen, die sich bei ihm bewiesen hatten.
,,Komm Flora, setz dich. Du hast gekocht, also gehört dir auch der erste Bissen."