18. Aren

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Ich fühlte mein Blut förmlich kochen. Bialaer und Corym folgten mir eilig. Während ersterer Schwieg, versuche Corym mich zu beruhigen. Doch gab es vermutlich gerade nichts was mich beruhigen konnte. 
Luvon hatte sich tatsächlich zu dieser Menschenfrau geschlichen.
Ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, was sie ihm antun könnte. Allein als er dies beim Mittagessen erzählt hatte, war mir fast meine Gabel aus der Hand gefallen. Die Berichte über die Frau waren mehr als Eindeutig. Hintenrum habe ich sogar erfahren, dass man sich im Personal erzählt, dass die Frau wohl auch schon gewalttätig geworden war gegenüber den Angestellten, die ich für sie abgestellt habe und diese wohl Angst vor meiner Reaktion gehabt hätten, wenn sie mir dies erzählt hätten.
Und sie hatten damit vermutlich auch recht gehabt. So etwas würde ich nicht dulden. Die Sicherheit meines Personals war nicht zu diskutieren. Und wenn dieser Mensch wirklich meinte Frauen, die ihr nur helfen wollten, etwas anzutun, dann würde sie bald die wirkliche Hölle erleben.
Ich hätte es wirklich eher wissen müssen und gleich andere Maßnahmen ergreifen müssen. Sie war die verdammte Schwester meines schlimmsten Feindes. Natürlich würde sie alles probieren um uns zu schaden. Vermutlich verfolgte sie irgendeinen Plan und der Kontakt zu meinem jüngsten Bruder könnte ihr empfindliche Informationen verschaffen.
Doch Luvon wollte es eben nicht sehen.
In seinem Starrsinn hat er sich nicht mal an seinen Zimmerarrest gehalten.
Eine Haushälterin, die nach ihm sehen sollte, berichtete mir, dass er nicht in seinem Zimmer war und die Öffnung zum Lüftungsschacht offen war. 
Ich rannte beinahe schon durch das Schloss.
Mein Herz pochte so verdammt schnell vor Angst um meinen jüngsten Bruder. Sie wäre sicherlich stark genug um ihn umzubringen.
Er war doch erst acht Jahre alt, da hatte er einer erwachsenen Person nichts entgegen zu setzen. Und wenn er jetzt wirklich wieder zu ihr geklettert war und ihr davon erzählte, könnte sie denken, dass es jetzt sowieso egal war.
Ich verstand nicht wie Corym diese offensichtliche zusammenhänge nicht sehen konnte.   
Er ist wahrscheinlich zu sehr auf dieses unschuldige Aussehen rein gefallen und das sie sich am Anfang an unsere Anweisungen gehalten hat. Es war alles nur ein Show gewesen. 
Das einzige was ich an der ganzen Sache nicht verstand war, warum meine Angestellten mir nicht gesagt haben, dass mein Bruder dort war. Luvon wäre doch aufgefallen, vor allem wenn die Menschenfrau nicht damit gerechnet hatte, dass jemand durch den Luftschacht kam. 
Aber das war jetzt egal. 
Ich musste wissen, dass es meinem Bruder gut ging und weitere Maßnahmen zum Schutz ergreifen. 
Rasch erreichten wir die Tür, die zu den Räumen meiner Braut führte.
Ohne groß zu warten oder gar, wie es wenn es kein Notfall wäre der Höflichkeit entsprach, zu klopfen, öffnete ich Schwungvoll die Tür und trat in das erste Zimmer. 
Was ich sah brachte mich aber wirklich aus dem Konzept. 
Dort saßen die drei Frauen, die ich für meine Braut angestellt hatte und tranken Tee, beziehungsweise sahen sie mich jetzt eher entsetzt an. 
Von der Frau und meinem Bruder war gar nicht zu sehen.
,,Was ist hier los?", fordert ich energisch zu wissen.
,,E-Eure Hoheit?", brachte eine der Frauen gerade so über die Lippen. 
Sie wirkten extrem verwirrt und zu meiner Überraschung auch verängstigt mich und meine Brüder hier zu sehen.
Sie warfen mir unsichere Blicke zu, die mich schlimmes erahnen ließen.
Waren diese Frauen etwa Verräterinnen? Hatte ich mir wirklich solche Leute in mein Haus geholt und sie dann auch noch passend mit dem Menschenweib zusammen gesetzt? 
,,Wo ist mein Bruder?!", rief ich. Doch kam keine Antwort.
Ich hatte genug von dem ganzen Unsinn hier.
,,WACHEN!", schrie ich und zog damit deren Aufmerksamkeit auf mich. Innerhalb weniger Sekunden waren schon drei von ihnen im Raum. Dies war schlicht und ergreifend der Vorteil, die Wachen zu jeder Tages und Nachtzeit im Palast patrouillieren zu lassen.
,,Nehmt die Frauen fest!", forderte ich weiter und die Soldaten taten dies ohne zögern.
Dies brachte dann jedoch schon mehr aus den Frauen hervor und sie kreischten und schrien, dass ich gnädig sein sollte.
Doch dafür hatte ich gerade keine Zeit.
Ich wandte mich gleich der nächsten Tür zum Schlafzimmer zu. Mir zwei Schritten erreichte ich die Tür und versuchte diese zu öffnen. Verschlossen. Die verdammte Tür war verschlossen.
Ohne zu zögern warf ich mich gegen die Tür, achtete nicht auf meine Umgebung. Immerhin konnte jede Sekunde hier über Leben und Tod unterscheiden.
Erst nach ein paar Versuchen, stellten sich Bialaer und Corym in meinem Weg.
,,Der Schlüssel lag auf dem Tisch", sagte Corym und schloss die Tür auf. 
Ungeduldig stieß ich ihn beiseite und riss die Tür auf.
Das schlimmste erwartend stürmte ich, gefolgt von meinen Brüdern, ins Zimmern. 
Doch was ich da sah war nicht was ich erwartete: Mein weinender Bruder in den Armen dieser Frau, die ihm vorsichtig über den Rücken strich und mich und meine Brüder furcht voll ansah.
Corym schaltete mal wieder schneller als ich.
,,Luvon? Bist du in Ordnung?"
,,Ihr seid alle nur gemein zu mir. Flora und ich haben doch bloß Karten gespielt", schluchzte mein jüngster Bruder und klammerte sich nur noch mehr an die Frau, deren Angst man deutlich merkte, aber immer noch über seinen Rücken strich um ihn zu beruhigen.
Irgendwas stimmte hier doch ganz und gar nicht...   

Des Elfenkönigs BrautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt