•Kapitel 19•

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Avery

Meine Eltern holten mich vom Flughafen ab. Sie waren sofort losgefahren als ich sie erreicht hatte. Ich hatte ihnen gesagt, das Anthonys Koffers noch lange brauchten und seine Familie meinte ich solle gehen. Was eine Lüge war, ich wollte mit ihnen alleine sprechen. Mein Vater fuhr und meine Mutter saß auf dem Beifahrersitz und sah nach hinten zu mir. Ich saß auf den mittleren Sitz und fühlte mich wie eine Verbrecherin. „Hast du Avery erreichen können?"
„Aubrey", korrigierte ich sie leise.
„Wie bitte?", fragte mein Vater schockiert und bremste stark. Er hielt am Rande an und sah ebenfalls zu mir nach hinten. Meine Mutter schnappte sich den Reisepass aus meiner Hand und schaute rein. „Ich bin Avery."
„Das erklärt einiges", zischte mein Vater. „Ich will alles wissen, Avery. Keine Lügen!"
Meine Mutter starrte nur geschockt hin und her. „Aubrey hat mich reingelegt", weinte ich. „Sie hat mich betrogen."
„Nichts verwunderliches", schimpfte mein Vater.
„Sie ist also abgehauen, wieso?"
„Aus Liebe."
Meine Mutter fasste sich ans Herz. Fuck ...
„Mum?", flüsterte ich. „Dad, sofort ins Krankenhaus!", sagte ich panisch. Er reagierte sofort. Ich rief den Notarzt trotzdem an. Da wir nur ein paar Minuten entfernt waren, wiesen sie uns an sofort dorthin zu kommen, sie würden alles bereitstellen lassen. Vor dem Krankenhaus, wurde Mum davon getragen. Mein Vater war ashfahl. „Ruf Aubrey an!"
„Kann ich nicht." Dad sah mich an. „Sie hat die Nummer nicht mehr."
„Wer ist ihr Freund?"
Ich schüttelte den Kopf. „Du hast deine Schwester ohne irgendwelche wichtigen Informationen abhauen lassen?", fragte er mich sauer.
„Ich wusste nicht, das sie untertauchen würde. Sie wollte nichts sagen."
Mein Vater schüttelte gestresst den Kopf.
Anthony rief mich an. Ich ging dran. „Wo verdammt nochmal bist du?"
„Meine Mum hat irgendwas. Wir mussten ins Krankenhaus", sagte ich zu ihm.
„Was hat sie?", fragte er ruhig.
„Sie haben sie mitgenommen. Wir wissen noch nichts."
„Seit ihr im nächsten Krankenhaus?"
„Ja."
„Ok." Er legte auf.
„Was machen wir jetzt mit deinen Verlobten?", fragte er mich. „Ich meine mit Aubreys Verlobten! Hat er dich angefasst?", fragte er mich leise.
„Dad ..."
„Ich weiß, ich bin nicht der beste Dad, wahrscheinlich ein schlimmer, aber sag es mir. Hat er dich angefasst weil er dachte du wärst Aubrey?"
Ich sehe ihn an. Es kümmerte ihn wirklich. Ich nickte.
Mein Vater lächelte leicht. Wieso lächelte er. Die Ärztin kam heraus. „Herzinfarkt, aber sie wird es überleben. Wollen Sie rein?"
„Bleib hier Avery", sagte er und ging rein. Ich bekam Herzrasen.
„Schwester, bringen Sie der Tochter doch ein Glas Saft, sie hat Zucker dringend nötig", sagte sie. Sie kam auf mich zu und strich mir über die Schulter. „Es wird alles wieder gut."
Ich fing an zu weinen. „Ach nicht weinen. Es ist in Ordnung, sie wird wieder." Wenn sie wüsste ... wenn sie wüsste, das ich nicht wegen Mum weinte sondern wegen mir selbst.
„Avery", Anthony und seine Eltern kamen auf uns zu. „Doktor", begrüßte er sie. „Ist alles in Ordnung?"
„Sie sind?"
„Ihr Verlobter." Ich wollte meinen Kopf schütteln.
„Nun, ihre künftige Schwiegermutter hatte einen Herzinfarkt, sie wird aber wieder. Ihr Mann ist bei ihr."
Sie strich nochmal über meine Schulter und ließ uns alleine. „Etwas neues von Aubrey?", fragte Mr. Smith. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich schätze es war die Neuigkeit, die deine Mutter umgehauen hat?", fragte Anthonys Mum leise. Ich nickte. Mein Vater kam wieder. Er schüttelte allen die Hand. Er nahm Nathan sogar zur Seite. Anscheinend hatten sie etwas zu diskutieren.
„Was hast du deinen Eltern erzählt?"
„Nur das ich Avery bin und Aubrey mich reingelegt hat. Ich kam noch gar nicht dazu alles zu erzählen."
„Und was noch?", drängte Anthony.
„Was?", fragte ich ihn.
„Was hast du gesagt, das es so aussieht als hätte dein Vater die Karten in dem Gespräch da in der Hand", er deutete auf unsere Väter.
„Was soll ich schon gesagt haben?"
„Etwas über uns." Ich erstarrte.
„Über euch was?", fragte seine Mutter streng.
Anthony packte mich an den Schultern. „Was hast du gesagt?"
„Er hat mich gefragt, ich dachte es wäre weil er als Vater besorgt war", sagte ich mit zittriger Stimme.
„Was hat er gefragt, Avery?", fragte er mich langsam.
„Ob du mich angefasst hast."
Anthony stöhnte laut. Seine Mutter schnappte nach Luft. „Anthony, wie konntest du?"
Nathan kam missgelaunt zurück.
„Es ist leider nicht klar wie lange Aubrey und Averys Mutter zu leben hat", meinte Dad gespielt bestürzt. Was hatte er vor?
„Ihr letzter Wunsch ist es unsere Tochter vermählt zu sehen. Zumindest eine. Deswegen werden Anthony und meine Lieblingstochter Avery, diese Woche noch heiraten!"
Ich blinzelte. Er hatte mich reingelegt. Meine gesamte Familie legte mich rein. Sie mussten mich nur anlächeln und ich tat alles was sie wollten. Ich schluckte schwer.
„Umso schneller die Hochzeit ist umso besser, immerhin könnte Avery auch schon guter Hoffnung sein", meinte er weiter.
„Er hat nicht Dad ..."
Er sah mich warnend an. Kein Wort.
„Ich wollte ohnehin um Averys Hand anhalten."
„Ich ebenso", sagte seine Mutter. Wieso musste sich die gesamte Welt gegen mich stellen?

Anthony's Little Red Secret (Sequence Vortex Sides)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt