•Kapitel 23•

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Avery

Ich packte ihn an den Oberarmen. „Ich verstehe dich nicht." Seine Lippen bewegten sich über meine. „Doch, das tust du." Der Atem, den ich einatmete, war sein eigener. „Die ganze Sache war von Anfang an falsch. Du musst mich in Ruhe lassen. Aubrey und du wart für einander bestimmt. Nicht du und ich."
Er bewegte seine Hand, um mein Haar an der Schädelbasis zu greifen, hielt meinen Kopf fest und küsste meinen Mundwinkel. „Du gehst nirgendwo hin, Avery." Meine Finger trafen seinen nackte harte Brust.
„Du musst mich gehen lassen. Ich gehöre nicht hierher." „Nein." Ich öffnete meine Lippen, um weitere Einwände zu erheben, doch bevor ich ein einziges Wort hervorbringen konnte, nahm sein Mund meinen in Besitz. Seine Zunge drang mit solch wilder Entschlossenheit in mich ein, dass es mir den Atem raubte. Mit seinem Arm immer noch um meine Taille hob er mich vom Boden hoch und drückte seine Hüften gegen meine. Sein harter Schwanz drückte gegen meinen Bauch, als er unsere Körper herumwirbelte und auf das Bett zuging. Ich riss meinen Mund von ihm und reckte meinen Hals zur Seite. „Lass mich gehen." „Niemals." „Das kannst du nicht tun." „Schau mir zu. Und wie ich das kann."
Ich stieß mit der Rückseite meiner Oberschenkel an die Matratzenkante und geriet in Panik. Mit einer Hüftdrehung riss ich mich aus seinen Armen los und lief um das Bett herum. Ich streckte abwehrend meine Hand aus. „Anthony, du bist wütend. Du kannst nicht klar denken."
Als er seine rauen großen Hände über meine Haut gleiten ließ, gefiel mir, wie leicht rau und seltsam schwer sie sich anfühlten. Als ob er ihre Macht zurückhalten wollte, damit er mir keine blauen Flecken auf der Haut hinterließ. Allein der Gedanke daran schickte einen warmen Funken der Erregung direkt zwischen meine Schenkel. Das hier war reiner Wahnsinn.
Ich musste das aufhalten, bevor wir beide etwas taten, was wir bereuten. „Ich bin nicht das was du willst. Du willst eine Frau wie Aubrey. Nicht mich."
Seine Hände griffen nach der neuen Messingschnalle seines Gürtels, während er seine Schuhe auszog.
„Du solltest lieber still sein."
Der Ledergürtel glitt durch die Schlaufen seiner Hose, während sich seine Mundwinkel zu einem wissenden Lächeln verzogen. „Weißt du, ich werde dich nie gehen lassen. Ich werde niemals zulassen, dass du einem anderen Mann gehörst, geschweige denn das dich jemand auch nur unter sich vorstellt."
Ich riss die Augen auf. „Das ist nicht das, was ich meinte." Er warf den gefalteten Gürtel beiseite. „Ich weiß, was du gemeint hast, Baby. Und was wir jetzt tun, hat nichts mit deinem Avery sein zu tun oder dein nicht Aubrey sein."
Meine Finger ballten sich an der Seite zu Fäusten. Ich wusste, dass ich ihn mit Aubrey dummen Streich verärgert hatte, aber es gab keinen Grund, mich so zu verhöhnen. Er musste nicht so tun als würde er mich wollen. Schließlich war ich niemand. Nur die schüchterne, süße Schwester.
Du willst meine Schwester. Nicht mich."
So beängstigend es auch war, ich wollte seine furchterregende, leicht verrückte Seite zurück. Mit dieser entschlossenen, eigensinnigen Seite kam ich nicht klar. Er neigte seinen Kopf zur Seite, während er mich musterte. „Da hast du recht."
Der Atem, den ich angehalten hatte, entwich über meine Lippen. Es gab nichts Schlimmeres, als wenn die schlimmsten Befürchtungen bestätigt wurden. Ich hatte mein ganzes Leben lang die Nebenfigur neben meiner Schwester gespielt und gleichzeitig die Hauptrolle in meiner eigenen Geschichte. Es gab keinen Grund, warum eine erneute Bestätigung so wehtun sollte. Dennoch hatte ein kleiner Teil von mir gehofft, er hätte bemerkt, dass ich nicht sie war. Um ihm nicht in die Augen zu blicken und Mitleid oder, schlimmer noch, Abscheu darin zu sehen, senkte ich meinen Blick und fixierte ihn erneut auf
Seine männlichen, großen, rauen Hände. Hände, die Spuren auf meiner Haut hinterlassen würden. Mit weit gespreizten Fingern fuhr er mit der rechten Hand über die straffen Wölbungen seines Bauches. Meine Wangen glühten, als ich hochblickte und bemerkte, dass er mich beobachtete. Seine Mundwinkel hoben sich, während er seine Hand langsam kreisen ließ, bevor er die Spitzen dreier Finger in den Bund seiner Hose steckte. Mein Mund wurde trocken. Anthony machte einen Schritt auf mich zu. Diesmal war ich zu fasziniert, um wegzutreten. Seine Stimme war tief und ruhig, als würde er ein wildes Tier beruhigen. „Lass uns ein Spiel spielen." Mein Blick schnellte wieder zu ihm hoch. „Ich habe genug von deinen Spielchen."
„Nun das weiß ich, aber es lohnt sich."
„Was passiert, wenn ich gewinne?" Sein Blick konzentrierte sich auf meinen Mund, während er mit seinem Daumen über meine Unterlippe fuhr. „Oh, Babygirl. Du wirst nicht gewinnen." Als ich versuchte zu schlucken, zogen sich meine Halsmuskeln zusammen. Seine Worte klangen unverkennbar unheilvoll und bedrohlich. „Dann will ich nicht spielen." Er trat näher und drückte mich gegen die Wand. „Zu spät. Wir haben bereits begonnen."
Seine Hand legte sich um meinen Hals, während er sich nach unten beugte, um die empfindliche Haut direkt unter meinem Ohr zu streicheln. „Die Regeln sind einfach. Ich erzähle dir einen Moment, an den ich mich erinnere. Und du sagst mir, ob du es warst ... oder deine Schwester."
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Mein Herz ahnte bereits den Schmerz, den mir sein Spiel zufügen würde. Ich hasste es, wie erbärmlich ich klang, und schnaubte. „Ich ... Ich will dieses Spiel nicht spielen. Bitte." Seine Lippen streiften mein Kinn und bewegten sich dann sanft über meines. „Pssst, Baby, vertrau mir."
Es war nicht so, als hätte ich eine Wahl. Er drückte mich mit seinen Hüften gegen die Wand. Seine Finger umfassten sanft die Basis meines Schädels, während er seinen Mund über meine Haut bewegte, um meine Stirn zu küssen.
„Nun auf der Geschäftsparty bon Mr. Thomsan, liegt einige Monate zurück, aber streng dich an."
Ich überlegte. Geschäftsparty? Meine Eltern nahmen mich bei solchen Anlässen nicht mit. „Aubrey", krächzte ich.
„Runde zwei. Ich erinnere mich an eine sanfte Vibration eines Stöhnens, als ich das Mädchen das erste Mal küsste. Schon damals war ich von ihrer unschuldigen Antwort beeindruckt." Als ich diesmal nicht sofort antwortete, drückte er seine Hüften gegen meine, was die Bedrohung durch seinen harten Schwanz noch verstärkte. „Ich", quietschte ich.
„Wer hat als Avery auf der Party einen Mann gevögelt?"
„Aubrey."
Ich spreizte die Finger, drückte gegen seine warme, nackte Brust und versuchte, meinen Kopf zur Seite zu drehen. „Bitte, ich möchte dieses Spiel nicht spielen." Seine Stimme bekam einen dunklen, scharfen Klang, als alle Sanftheit verschwand. Er zog an meinen Haaren und drückte meinen Kopf nach hinten und meine Brust nach vorne gegen seine. „Was ist los? Kannst du die Wahrheit nicht ertragen, dass ich die Frau in meinen Armen kannte, egal wie ich dich genannt habe? Ich kannte den Geschmack deiner Haut. Das Gewicht deines Busens in meiner Handfläche. Sogar die Ansammlung von Sommersprossen zwischen deinen Schulterblättern in Form einer Mondsichel."
Ich versuchte, mich loszureißen, als mir salzige Tränen über die Wangen schossen. „Bitte sag nichts mehr." Das war nicht fair. Rücksichtslos redete er weiter: „Glaubst du, es spielt eine Rolle, dass ich dich Aubrey genannt habe, als ich dir in die Augen geblickt und die Hoffnung und Sehnsucht gesehen habe, nachdem ich dir gesagt habe, dass du bei mir sicher bist? Glaubst du, dieser Moment war weniger real? Ich weiß, in was für einer Hölle du wegen deiner Familie leben musstest."
Er packte mich, zog mich von der Wand weg und stieß mich mehrere Schritte zurück, während er mir mit beiden Händen durch mein Haar fuhr und mich am Hals festhielt. „Denkst du ich verstehe die Leere in dir nicht? Das du nie die Liebe deiner Mutter erfahren hast? Nie den Stolz deines Vaters und nie die Zusammengehörigkeit deines Zwillings? Ich verstehe es!"
Hatte er diese Fassade wirklich die ganze Zeit durchschaut und meine Motive erraten? Er legt seine Stirn an meine. „Ich kann dich heilen, Avery." Tränen trübten meine Sicht. „Es ist zu spät. Es ist zu kompliziert. Das Ganze ist ein einziges Chaos. Du kannst nichts tun, um das Problem zu beheben."
Mit einem Fluch ließ er mich los, trat weg und drehte sich dann wieder um. Ich fuhr mir mit den Händen über die Arme, während mir ein Schauer über den Rücken lief.
„Lass mich in einfach bitte gehen. Ich werde versuchen, das Geld an dir zurück zu zahlen, das ihr investiert habt."
„Und was dann?"
„Was mit mir passiert, geht dich nichts an." Er biss die Zähne zusammen, als er mich mit zusammengekniffenen Augen ansah. „Was hast du gerade gesagt?", knurrte er. Meine Entschlossenheit geriet ins Wanken, aber das änderte nichts an der Wahrheit. Ich trat einen Schritt zurück und flüsterte: „Du hast das nicht unter Kontrolle." Anthony formte eine hohle Faust mit der linken Hand und ließ seine Fingerknöchel knacken. „Nein, Kleine. Das stimmt nicht."
Bettele. Fleh. Sag ihm, dass es dir leidtut. Sag ihm, es war nicht deine Idee. Schrei. Renn weg.
Die widerstreitenden Impulse prallten in meinem Gehirn aufeinander. „Was wirst du tun?"
„Was ich hätte tun sollen, als ich zum ersten Mal den Verdacht hatte, dass du es warst, die in dieser Nacht einen jungfräulichen Arsch hatte und unschuldig gestöhnt hatte. Du und nicht Aubrey."

Anthony's Little Red Secret (Sequence Vortex Sides)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt