Kapitel 7

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Sasukes Griff um meine Taille war eisern, als wir uns dem Versteck näherten. Die Luft war schwer, fast drückend, und je näher wir kamen, desto mehr zog sich mein Magen zusammen. Alles an diesem Ort schien falsch, wie ein Ort, den man niemals freiwillig betreten sollte. Das war nicht nur irgendein Versteck. Das war ein Ort, der nach Gefahr roch, nach Tod und Verzweiflung. Ein Ort, aus dem man nicht mehr lebend herauskam.

Als wir vor dem Versteck ankamen, hielt Sasuke kurz inne. Der Eingang war gut getarnt – eine massive Felswand, die sich durch eine Reihe von Siegeln und Handzeichen öffnete. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, wie er ruhig und präzise die nötigen Bewegungen ausführte. Der Boden vibrierte unter meinen Füßen, und die Felswand schob sich langsam zur Seite, als ob sie widerwillig jemandem Zugang gewährte. Dahinter lag ein schmaler, dunkler Gang, der sich tief in den Fels grub, und es fühlte sich an, als ob die Luft selbst darin dicker wurde.

Sasuke setzte mich ab, und meine Füße berührten den kalten, steinernen Boden. Doch bevor ich überhaupt daran denken konnte, erneut wegzulaufen, packte er mein Handgelenk und zog mich unerbittlich mit sich. Sein Griff war fest, fast schmerzhaft, und ich wusste, dass er mich diesmal nicht so einfach entkommen lassen würde. Jede Bewegung von mir, jeder Versuch, mich zu wehren, würde nutzlos sein.

Der Gang war dunkel und feucht, die Wände rau und schroff, als ob sie hastig in den Berg gehauen worden wären. Überall waren Spuren von Kämpfen, Rissen und Kratzern in den Wänden, die verrieten, dass dieser Ort schon lange existierte. Die Luft war stickig, als wäre sie seit Jahren nicht mehr erneuert worden. Die spärliche Beleuchtung kam von einigen flackernden Fackeln, die an den Wänden befestigt waren und lange Schatten auf den Boden warfen.

Ich versuchte, mir alles einzuprägen, falls sich später eine Chance zur Flucht bieten sollte. Doch alles sah gleich aus – kahle Steinwände, enge Gänge und Türen, die in verschiedene Richtungen führten. Es war ein Labyrinth. Ein Irrgarten, aus dem es kein Entrinnen gab. Sasukes Schritte hallten laut durch die Gänge, während meine eigenen leisen Versuche, mitzuhalten, kaum zu hören waren.

Nach einigen Minuten blieben wir vor einer unscheinbaren Tür stehen. Sie unterschied sich nicht von den anderen, außer dass sie einen kleinen Spalt hatte, durch den ein fahles Licht hindurchschien. Sasuke öffnete die Tür und stieß mich hinein. Ich taumelte ein paar Schritte vorwärts, bevor ich zum Stillstand kam.

Der Raum, in dem wir standen, war klein, fast klaustrophobisch. Es erinnerte mehr an eine Gefängniszelle als an ein Schlafzimmer. Die Wände waren aus massivem Stein, kalt und feucht. Es gab kein Fenster, und das Licht kam von einer kleinen Lampe in der Ecke, die den Raum in ein trübes, schmutziges Licht tauchte. Ein einfaches Bett mit einer dünnen Matratze stand in der Ecke, und daneben ein Tisch, auf dem ein Krug Wasser und ein Becher standen.

„Was hast du jetzt vor?" Meine Stimme zitterte, obwohl ich versuchte, ruhig zu bleiben.

Sasuke blickte mich kühl an, seine schwarzen Augen blitzten im schwachen Licht. „Wir warten."

Bevor ich fragen konnte, worauf genau wir warteten, hörte ich Schritte im Gang. Sie waren leise, fast schleichend, und ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Schritte kamen immer näher, bis sie schließlich direkt vor der Tür standen. Ich hielt den Atem an, als eine Gestalt in den Türrahmen trat.

Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Es war Orochimaru. Jeder in Konoha kannte diesen Namen. Selbst jemand wie ich, die nie viel mit der Welt der Shinobi zu tun hatte, wusste, dass dieser Mann nichts Gutes im Sinn hatte. Die Berichte über seine Grausamkeit, seine Experimente und seine Verbrechen hatten mir immer Angst gemacht. Und jetzt stand er direkt vor mir.

Seine Augen glitzerten im schwachen Licht, und ein kaltes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er mich ansah. „Ah, welch ein schönes Mädchen", sagte er mit einer leisen, fast schmeichelnden Stimme. Doch ich spürte das Gift in seinen Worten, die Bedrohung, die sich dahinter verbarg. „Sasuke, bist du sicher, dass sie die Richtige ist?"

Sasuke warf mir einen kurzen Blick zu und nickte. „Zeig ihm das Mal", befahl er mir kalt.

Ich verstand nicht sofort, was er meinte. „Das... Mal?", fragte ich zögernd, doch dann fiel es mir wieder ein. Das Mal auf meinem Bauch, das ich seit meiner Geburt hatte. Eine seltsame Pigmentstörung, wie die Ärzte es immer genannt hatten. Zittrig und voller Angst öffnete ich den Mantel, den ich trug, und hob das schwarze Hemd, das Sasuke mir gegeben hatte, vorsichtig hoch. Darunter lag das seltsame Zeichen, direkt unter meinem Bauchnabel.

Orochimaru trat näher und betrachtete es mit einem zufriedenen Glitzern in seinen Augen. „Ja...", hauchte er leise. „Das ist es. Endlich haben wir das Mädchen des Kazuragi Clans gefunden."

Seine Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken. Clan? Siegel? Was meinte er? Ich hatte nie von einem besonderen Clan gehört, aus dem ich stammen sollte, und dieses „Siegel" war für mich nichts weiter als eine Pigmentstörung. Tausend Fragen rasten durch meinen Kopf, doch ich war zu verängstigt, um auch nur eine davon laut zu stellen.

„Morgen", fuhr Orochimaru fort und drehte sich zu Sasuke um, „werden wir das Siegel lösen. Es ist an der Zeit."

Mir war, als würde der Boden unter meinen Füßen wegsacken. Was meinten sie mit „lösen"? Was sollte mit mir passieren? Die Stille zwischen uns war bedrückend, und ich wusste, dass ich hier in großer Gefahr schwebte. Orochimaru verlangte, dass wir uns ausruhen sollten, um für den nächsten Tag bereit zu sein. „Kabuto wird die Nacht über das Mädchen wachen", fügte er hinzu.

Doch Sasuke war nicht einverstanden. „Ich bleibe bei ihr", erklärte er mit einer eisernen Entschlossenheit, die mich verblüffte. Warum bestand er darauf, bei mir zu bleiben?

Orochimaru schien darüber amüsiert zu sein. „Ach, Sasuke", sagte er mit einem hinterlistigen Lächeln, „immer noch eine Schwäche für hübsche Mädchen, hm?"

Mir wurde übel bei dem Gedanken, doch Sasuke ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Es ist nicht das, was du denkst", sagte er ruhig, fast abweisend. „Ich will nur sicherstellen, dass nichts dazwischenkommt."

Orochimaru nickte, das Lächeln immer noch auf seinen Lippen. „Wie du willst", sagte er schließlich und wandte sich zum Gehen. „Wir sehen uns morgen. Ruh dich gut aus."

Mit diesen Worten ließ er uns allein.

Love In The Dark | Sasuke UchihaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt