Die Luft in der kleinen, spärlich eingerichteten Wohnung war stickig und schwer. Alles war still, abgesehen von dem leisen Rascheln des Windes, der durch die Ritzen des Fensters wehte. Stunden waren vergangen, seit ich das letzte Mal mit Sasuke gesprochen hatte, oder vielmehr, seit er mich fast umgebracht hatte. Mein Hals brannte noch immer von seinen Händen, die sich um ihn gelegt hatten, als der Hass ihn übermannt hatte. Der Druck seiner Finger war so deutlich in meine Haut eingeprägt, dass es schmerzte, allein daran zu denken.
Ich saß auf dem Boden, an die Wand gelehnt, und starrte auf den Boden. Meine Gedanken rasten, doch gleichzeitig fühlte ich mich leer. Alles, was geschehen war, all die Dinge, die er gesagt und getan hatte, liefen in meinem Kopf ab wie ein endloser Albtraum.
Sasuke saß ein paar Meter entfernt, mit dem Rücken zu mir. Sein Atem war schwer, und ich wusste, dass er genauso in Gedanken versunken war wie ich. Doch während meine Gedanken um Angst, Verwirrung und Schmerz kreisten, konnte ich bei ihm nur Verzweiflung spüren. Es war, als würde er selbst nicht mehr wissen, wer er war. Und das war vielleicht das Schlimmste daran. Ich hatte gesehen, wie seine Fassade gebröckelt war. Der unbesiegbare Sasuke Uchiha – gebrochen.
Die Zeit zog sich in die Länge, bis er schließlich die Stille durchbrach. Seine Stimme klang rau, als hätte er lange Zeit nicht gesprochen. „Ich bin... nicht besser als er."
Ich wusste sofort, wen er meinte. Itachi. Der Bruder, den er so lange gejagt hatte. Der Bruder, der ihm alles genommen hatte. Und nun war er selbst zu dem geworden, was er am meisten verabscheute. Das musste er realisieren.
Er drehte sich langsam zu mir um, und als ich ihm in die Augen sah, traf mich ein Anblick, den ich nie für möglich gehalten hätte: Tränen. Seine Augen waren glasig, sein Gesicht verzerrt von innerem Schmerz. Es war, als würde all die Wut, all die Kälte, die er so lange in sich getragen hatte, in diesem einen Moment aufbrechen.
„Ich..." Seine Stimme zitterte, als er versuchte, etwas zu sagen, aber er konnte die Worte nicht finden. Stattdessen senkte er den Kopf, und eine einzelne Träne rollte über seine Wange. „Ich habe dir so wehgetan..."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Wut, die Angst, der Schmerz – alles war noch da. Mein Körper erinnerte sich an den Moment, in dem seine Hände meinen Hals umklammert hatten, als er nur rot gesehen hatte und ich dachte, ich würde sterben. Doch jetzt, in diesem Moment, schien er ein anderer Mensch zu sein. Ein gebrochener Mensch, der nicht wusste, wohin mit seinen Gefühlen.
„Es tut mir leid," flüsterte er schließlich. „Ich wollte dir das alles nicht antun. Du... du bist so gut. So... unschuldig. Du hast das nicht verdient." Seine Worte klangen wie ein Geständnis, wie eine Entschuldigung für all das, was er getan hatte. Aber ich wusste, dass es mehr war als das. Es war auch eine Einsicht – die Einsicht, dass er sich selbst zerstört hatte.
Ich spürte, wie sich etwas in mir zusammenzog. Ein Teil von mir wollte ihm glauben. Ein anderer Teil schrie, dass ich wegrennen sollte, dass ich die Chance nutzen sollte, die er mir jetzt bot. Denn als er die nächsten Worte sprach, war klar, dass er mich gehen lassen würde.
„Du... du solltest nach Konoha zurückkehren," sagte er leise. „Du verdienst es, frei zu sein. Ich werde dich nicht aufhalten."
Für einen Moment stand die Welt still. War das wirklich das, was er meinte? War das meine Chance, endlich zu entkommen? Mein Herz schlug schneller, und ich konnte das Adrenalin in meinen Adern spüren. Freiheit. Ich hatte es kaum noch geglaubt, aber jetzt war sie greifbar. Ich hatte die Möglichkeit, zu gehen, zurückzukehren zu meinen Freunden, meiner Familie, nach Hause.
Langsam erhob ich mich. Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte, und mein Hals fühlte sich an, als würde er gleich in Flammen aufgehen, aber ich zwang mich, stark zu bleiben. Sasuke blieb auf dem Boden sitzen, ohne sich zu bewegen, als ich mich der Tür näherte. Sein Blick folgte mir, aber er sagte nichts. Er ließ mich wirklich gehen.
Meine Hand legte sich auf den Türgriff, und ich drehte ihn leicht. Ein einfaches Ziehen, und die Tür würde sich öffnen. Doch ich blieb stehen.
Warum? Warum konnte ich nicht einfach gehen? Mein Kopf schrie, dass das die richtige Entscheidung war, dass ich fliehen musste, dass er mich fast getötet hatte und ich ihm nicht trauen konnte. Aber mein Herz... mein Herz war verwirrt. Es war, als hätte ich in diesen letzten Minuten eine Seite von Sasuke gesehen, die niemand zuvor gesehen hatte. Eine Seite, die so verletzlich und zerbrochen war, dass sie mich in ihren Bann zog.
Langsam drehte ich mich zu ihm um. Er hatte den Kopf gesenkt, seine Schultern bebten leicht. War er... weinte er? Ich konnte es nicht fassen. Sasuke Uchiha, der Junge, der immer so stark und unerschütterlich gewesen war, saß jetzt vor mir und war gebrochen. Und das Schlimmste war, dass ich verstand, warum.
Seine Vergangenheit hatte ihn gebrochen. All der Hass, die Wut, der Schmerz – es hatte ihn zu dem gemacht, was er heute war. Ein Junge, der nicht wusste, wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte. Und so hatte er mich verletzt, weil er dachte, dass es keinen anderen Weg gab.
Meine Gedanken rasten. War es Liebe? War es nur Mitleid? Oder war es eine Art von Wahnsinn, eine ungesunde Abhängigkeit, die mich hier festhielt? Vielleicht war es alles gleichzeitig. Aber eines wusste ich sicher: Ich konnte ihn jetzt nicht einfach verlassen.
Langsam ging ich auf ihn zu. Meine Schritte waren zögerlich, aber entschlossen. Als ich vor ihm stand, kniete ich mich hin und legte meine Arme um ihn. Er zuckte leicht zusammen, als ob er nicht glauben konnte, dass ich ihn berührte. Aber dann, als ich meinen Kopf an seine Schulter legte, klammerte er sich plötzlich fest an mich. Seine Arme schlangen sich um meinen Körper, und ich spürte, wie er zitterte.
„Es tut mir so leid," flüsterte er immer wieder, seine Stimme erstickt von den Tränen. „Es tut mir so leid."
Und in diesem Moment wusste ich, dass es keine Manipulation war. Keine Lügen. Keine Ausnutzung. Es war einfach nur Ehrlichkeit. Zwei gebrochene Seelen, die auf eine makabere Weise füreinander bestimmt waren.
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Love In The Dark | Sasuke Uchiha
FanfictionSayanah, ein unscheinbares Mädchen mit einem ruhigen Leben, wird plötzlich aus ihrer Welt gerissen, als der abtrünnige Ninja Sasuke Uchiha sie entführt. Während sie sich in einer Welt voller Geheimnisse und Gefahr wiederfindet, offenbaren sich dunkl...