Kapitel 21

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Sasukes Hände arbeiteten schnell und konzentriert, während er den Verband um meinen verletzten Arm wickelte. Seine Berührungen waren fest, aber nicht unnötig grob. Es war das erste Mal seit Tagen, dass er mir so nahe war, und obwohl ich ihn hasste – oder zumindest versuchte, das zu tun – konnte ich nicht leugnen, dass sein Geruch, seine Präsenz, mich immer noch aus dem Gleichgewicht brachten. Wie konnte es sein, dass dieser Mann, der mich so sehr verletzt hatte, immer noch solch eine Wirkung auf mich hatte?

„Bleib ruhig", murmelte er, als ich unwillkürlich zusammenzuckte, als der Verband meine Haut streifte.

Ich sagte nichts. Schweigen war meine einzige Waffe, die ich gegen ihn hatte. Aber je länger er so dicht bei mir war, desto schwieriger wurde es, meine Wut und meinen Schmerz aufrechtzuerhalten. Ein Teil von mir – der Teil, der immer noch nach Zuneigung und Bestätigung suchte – wollte, dass er mir die Wahrheit sagte. Dass er mir erklärte, warum er all das tat. Warum er mich so behandelte.

Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Wange. Es war eine sanfte Berührung, die ich nicht erwartet hatte. Mein Atem stockte, und ich sah zu ihm auf. Unsere Blicke trafen sich, und für einen Moment schien es, als würde etwas in ihm zerbrechen. Die Härte in seinen Augen, die Kälte, die er so sorgfältig aufrechterhalten hatte, begann zu schmelzen.

„Sayanah...", sagte er leise, fast als hätte er Mühe, die Worte auszusprechen. Seine Stimme klang rau, verletzlich, und das ließ mein Herz auf eine Weise brennen, die ich nicht erwartet hatte. „Ich... wollte dir das nicht antun."

Sein Blick wanderte zu dem Verband, den er um meinen Arm gelegt hatte. Ich konnte sehen, dass er sich mit seinen eigenen Emotionen abmühte, und das verwirrte mich. Warum jetzt? Warum zeigte er jetzt diese Seite von sich, nachdem er mich so oft abgewiesen und verletzt hatte?

„Du... bist so ein gutes Mädchen", sagte er schließlich und seine Stimme zitterte leicht. „So besonders."

Ich spürte, wie meine Kehle eng wurde, als seine Worte mich erreichten. Er hatte mich verletzt, manipuliert, benutzt. Doch jetzt, als ich ihn so vor mir sah, konnte ich nicht anders, als mich zu fragen, wie viel von dem, was er mir angetan hatte, wirklich aus Hass oder Berechnung kam – und wie viel davon einfach der Schmerz war, den er mit sich trug.

„Aber ich...", er stockte, und seine Augen wurden glasig, als würde er gegen Tränen ankämpfen. „Ich habe mir geschworen, dass es nur eine Sache gibt, die für mich zählt. Die Rache an meinem Bruder. Itachi muss sterben. Es gibt nichts, was darübersteht."

Er sah mich an, als würde er darauf warten, dass ich etwas sage. Als würde er hoffen, dass ich ihn irgendwie verstehe. Doch mein Herz, das eben noch für einen kurzen Moment weich geworden war, verhärtete sich wieder. Es war nicht fair. Es war nicht fair, dass er mich hier festhielt, dass er mich benutzte, um seinen Racheplan voranzutreiben. Und jetzt? Jetzt wollte er Mitleid?

Aber dann war da dieser Moment. Dieser Moment, in dem ich ihn so verletzlich vor mir sah, dass mein eigener Schmerz in den Hintergrund trat. Seine Augen waren glasig, fast als hätte er sich selbst überrascht mit dem, was er gerade gesagt hatte. Seine Stimme war nicht mehr die eines eiskalten Rächers, sondern die eines Jungen, der in seinem eigenen Schmerz ertrank.

Ich hätte ihm alles verzeihen können in diesem Moment. Meine Gefühle für ihn, so widersprüchlich sie auch waren, drängten sich nach vorne, forderten mich auf, ihm zu glauben, ihm zu vertrauen. Doch dann sah ich sie – die Scherbe. Eine große, glänzende Glasscherbe, die immer noch vom Sturz am Boden lag. Direkt neben mir. In Reichweite.

Alles passierte in einem einzigen Augenblick, als ob die Zeit selbst langsamer wurde und mein Verstand die Möglichkeiten abwog. Sasuke war abgelenkt, in seiner eigenen Welt gefangen. Seine Maske war gefallen, und er war so nah, dass ich ihn mit einem einzigen schnellen Stoß verletzen könnte. Vielleicht sogar töten. Ich könnte entkommen, in die Freiheit rennen, vielleicht zurück nach Konoha, zurück zu meinem Leben. Vielleicht war die Tür nicht einmal abgeschlossen. Ich hatte ihn nicht gehört, wie er das Schloss betätigt hatte.

Mein Überlebensinstinkt setzte ein, und ohne dass ich wirklich bewusst darüber nachdachte, griff meine Hand nach der Scherbe. Meine Finger schlossen sich um das kalte, scharfkantige Glas, und für einen Moment fühlte es sich an, als hätte ich die Kontrolle über mein Leben zurückgewonnen.

Sasukes Hand ruhte immer noch sanft auf meiner Wange, und seine Augen waren fest auf meinen gerichtet. Er ahnte nichts. Er war so in seinen eigenen Emotionen gefangen, dass er den leisen Verrat in mir nicht spürte. Meine Herzschläge wurden schneller, während mein Verstand fieberhaft arbeitete. Ich hatte nur diesen einen Moment. Nur diesen einen Augenblick, um zu handeln.

Und dann tat ich es. Ohne Vorwarnung, ohne Zögern, rammte ich ihm die Scherbe in den Hals.

Das Blut spritzte auf meine Hand und auf den Boden. Sasukes Augen weiteten sich in einem Ausdruck des Schocks und der Ungläubigkeit, als ob er niemals gedacht hätte, dass ich zu so etwas fähig wäre. Ich hörte einen erstickten Laut aus seiner Kehle, als er die Hand hob, um die Wunde zu greifen.

Mein Herz raste. Ich sprang auf, Adrenalin durchströmte meinen Körper. Ohne auch nur einen weiteren Blick auf ihn zu werfen, rannte ich zur Tür. Jeder Schritt schien sich in die Länge zu ziehen, als ich mich auf die Flucht konzentrierte, als wäre alles, was hinter mir geschah, nicht real.

Die Tür war so nah. Mein Atem ging stoßweise, und mein Körper war angespannt vor Angst und Entschlossenheit. Ich konnte es schaffen. Ich musste es schaffen. Nur noch ein paar Schritte, und ich wäre frei.

Love In The Dark | Sasuke UchihaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt