Kapitel 27

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Als ich die Augen öffnete, spürte ich die kühle Luft des Morgens auf meiner nackten Haut. Der Kamin war erloschen, nur noch eine leichte Glut flackerte gelegentlich auf, als ob sie den Versuch unternahm, das Feuer der letzten Nacht wieder zu entfachen. Ich lag immer noch auf dem Boden, die Decke war lose um mich geschlungen, als wäre sie der letzte Schutz gegen die Realität, die mich erwartete. Es dauerte einen Moment, bis ich mich daran erinnerte, wo ich war und was passiert war.

Letzte Nacht. Die Nähe. Sasuke.

Doch als ich mich umdrehte, um nach ihm zu greifen, fühlte ich nur die Leere neben mir. Die Wärme seines Körpers war längst verflogen, und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Wo war er? Ich setzte mich auf und zog die Decke fester um mich, während ich mich in der Hütte umsah. Aber er war nirgends zu sehen.

„Sasuke?" Meine Stimme war rau, kaum mehr als ein Flüstern, das die Stille des Raumes durchbrach.

Kein Antwort. Keine Bewegung.

Langsam stand ich auf, die Decke immer noch um meinen Körper gewickelt. Ich ging durch die kleine Hütte, suchte in jedem Raum, aber er war nicht da. Mein Herz begann zu pochen, eine unbestimmte Panik kroch in meine Brust. Es war untypisch für ihn, einfach so zu verschwinden, ohne etwas zu sagen. Vielleicht war er draußen, dachte ich. Vielleicht trainierte er wie so oft am Morgen. Ich musste nachsehen.

Mit einem Seufzen ließ ich die Decke von meinen Schultern gleiten und zog hastig meine Kleidung an. Die Kälte biss in meine Haut, und ich eilte zur Tür hinaus. Die frische Morgenluft schlug mir ins Gesicht, als ich das vertraute Trainingsgelände betrat. Es war immer noch still, nur das Rauschen des Windes in den Bäumen war zu hören. Sasuke trainierte normalerweise an bestimmten Orten, und ich machte mich sofort auf den Weg dorthin.

Zuerst ging ich zum Wald am Rande des Geländes, wo er oft mit seinen Jutsus übte. Doch da war nichts. Kein Zeichen von ihm, keine Spur. Das Gras war unberührt, die Äste der Bäume ruhig. Mein Herz begann schwerer in meiner Brust zu schlagen. Etwas stimmte nicht.

Ich eilte zum nächsten Platz, den er oft aufsuchte – der kleine See, an dem er häufig meditierte und sich auf seinen Kampf konzentrierte. Aber auch dort war nichts. Nur die ruhige Oberfläche des Wassers, die sich in der Morgenröte spiegelte. Ich fühlte, wie sich Panik in mir ausbreitete. Wo konnte er sein?

Schließlich gab ich auf, ihn draußen zu suchen, und eilte zurück zur Hütte. Mein Atem ging schwer, und die Kälte schien mir in die Knochen zu kriechen. Als ich die Tür zur Hütte öffnete und eintrat, fühlte ich, wie die warme Luft mich umfing. Doch die Wärme brachte mir keine Erleichterung.

Es war, als hätte ich etwas übersehen. Etwas war anders, aber ich konnte nicht sagen, was es war. Ich trat näher zum Kamin, und dann fiel mein Blick auf den Zettel, der über dem Kamin hing. Wie konnte ich den vorher nicht gesehen haben? Meine Hände zitterten leicht, als ich ihn griff und auseinanderfaltete. Sofort erkannte ich Sasukes Handschrift, die mich kalt durchfuhr.

„Ich liebe dich, Sayanah, deswegen musste ich es tun."

Mein Atem stockte. Die Worte trafen mich mit voller Wucht. „Deswegen musste ich es tun." Das bedeutete... Nein. Nein, das konnte er nicht.

Panik ergriff mich, als mir plötzlich klar wurde, was passiert war. Sasuke war fort. Nicht nur für ein Training oder eine Meditation. Er war ohne mich losgezogen. Ich wusste genau, wohin er ging – zu Itachi. Um sich ihm zu stellen. Alleine. Er hatte es geplant, von Anfang an. Und er hatte mich hier zurückgelassen, um mich zu beschützen.

„Nein," flüsterte ich verzweifelt, und der Zettel fiel mir aus den Händen. „Nein, das darf nicht wahr sein." Ich sank auf die Knie vor dem Kamin, der Zettel neben mir auf dem Boden. Tränen stiegen in meine Augen, und ich fühlte, wie mein Herz in meiner Brust schmerzte.

Er hatte es ohne mich getan, weil er dachte, dass es besser für mich wäre. Er wollte mich nicht in Gefahr bringen. Aber er verstand nicht... Er verstand nicht, dass ich nicht hier bleiben konnte, während er alleine gegen seinen Bruder kämpfte. Itachi war zu gefährlich, zu skrupellos. Sasuke konnte das nicht alleine schaffen. Ich würde ihn nicht verlieren. Nicht jetzt.

Mit einem Schluchzen sprang ich auf. Ich musste ihn finden. So schnell wie möglich. Es durfte nicht zu spät sein. Ich hastete durch die Hütte, griff nach meinen Waffen und meinen Vorräten. Mein Kopf schwirrte vor Gedanken, mein Körper reagierte automatisch, während meine Hände alles einpackten, was ich brauchte.

Als ich fertig war, rannte ich zur Tür, hielt aber für einen Moment inne. Mein Blick fiel auf den Zettel, der immer noch auf dem Boden lag. „Ich liebe dich, Sayanah, deswegen musste ich es tun." Diese Worte waren wie ein Dolch in meinem Herzen. Doch ich würde sie nicht akzeptieren.

„Ich werde dich finden," flüsterte ich entschlossen. „Egal was es kostet."

Dann stürmte ich aus der Hütte, die kalte Morgenluft schnitt mir ins Gesicht, doch ich spürte sie kaum. Meine Gedanken waren nur bei Sasuke. Ich musste ihn aufhalten, bevor es zu spät war. Er durfte nicht alleine sein in diesem Kampf. Egal, wie stark er war, Itachi war unberechenbar. Sasuke brauchte mich, ob er es wollte oder nicht.

Meine Füße trugen mich über das Gelände, schnell und zielstrebig. Ich wusste, welchen Weg er eingeschlagen hatte. Es war der einzige Weg, der zu Itachi führen konnte. Die Verzweiflung und der Wille, Sasuke zu retten, gaben mir Kraft. Ich würde ihn nicht im Stich lassen. Nicht jetzt, wo unsere Bindung so stark geworden war.

„Warte auf mich, Sasuke," flüsterte ich, während ich den Weg entlangrannte. „Ich komme."

Und in diesem Moment wusste ich, dass ich alles tun würde, um ihn zu retten. Nichts würde mich aufhalten. Nicht einmal er selbst.

Love In The Dark | Sasuke UchihaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt