Der nächste Tag war eng getaktet. Mit der S-Bahn zum Flughafen München fahren, nach Hamburg fliegen, dort mit Marki auf direktem Weg nach Rügen fahren. Das Ostseebad in Sellin war einfach eine unglaubliche Location. Der Backstagebereich war auf der Seebrücke, von wo aus man super zur Bühne und den davor liegenden Strandabschnitt sehen konnte. Wincent fühlte sich sofort daheim. Sand unter den Füßen und das Rauschen der Ostsee, was für eine Konzertlocation. Das Konzert war ein voller Erfolg und so machte er sich glücklich und zufrieden auf den Weg nach Hause. Konzerte im Umkreis von Zuhause zu spielen liebte er. Er liebte es nach einem Konzert wenige Stunden mit dem Auto zu fahren, um runter zu kommen und sich dann in sein eigenes Bett daheim legen zu können. Das Konzert in Schwerin am folgenden Tag konnte Wincent auch entspannt anfahren. Nach einer Session in seinem neu eingerichteten Homegym fuhr er freudig mit Marki los. In Schwerin erwartete ihn ein ausverkauftes Haus. Die Stimmung war super, bei den Fans als auch bei der Crew, besonders nachdem Wincent noch hinter der Bühne in sein Mikrofon sagte: „wir können anfangen Leute" und das über die Lautsprecher bereits zu hören war. Die Crew inklusive Wincent lachten sich schlapp und die Fans und Zuschauenden jubelten. Energiegeladen rockten sie das Konzert. Wincent genoss jede Minute auf der Bühne, da er im folgenden Jahr eine Konzert Pause machen würde. Er liebte es in die freudestrahlenden Gesichter zu blicken. Da war eine vielleicht zehnjährige Tochter auf den Schultern ihres Papas und zeigte ihm ein Herz mit den Fingern. Ein anderes Schild in der ersten Reihe besagte „35h vor der Freilichtbühne gewartet, um wieder mittendrin zu sein". Das war schon verrückt und erfüllte ihn mit stolz, dass er es soweit geschafft hatte und so viele Menschen mit zwei Stunden Konzert glücklich machen konnte. Unglaublich berührend fand er auch die Fanaktion, als plötzlich hunderte von bunten Herzchen hochgehalten wurden. Egal in welcher Stadt er auftrat, es gab Menschen, die sich unfassbar viel Zeit nahmen, um solche Aktionen zu organisieren und durchzuführen. Beflügelt von der erfolgreichen Show fuhr er nach Hause und fand sich zunächst im Stau wieder. Davon ließ er sich nicht die gute Laune verderben und nutzte die Zeit, um sich über die Socialmedia Kanäle bei seinen Fans zu bedanken.
Am nächsten Tag ging es schon weiter. Voller Vorfreude fuhr Wincent mit Marki zum Gut Güldenstein. Wenn die Location nur halb so gut würde, wie sie auf den Fotos aussah, dann hatte sich Amelie mal wieder selbst übertroffen. Drei Tage Covershooting für das Weihnachtsalbum standen an. Und so viele tolle Menschen würden dabei sein, allen voran Amelie seine beste Freundin und Merch-Managerin. Christoph ein begnadeter Fotograf und Mats ein witziger Foto- und Videograf, der besonders für Socialmedia Content verantwortlich war, würden dabei sein und wer sonst noch so dazugehörte. Es klang eher nach einem Freundeurlaub als nach Arbeit. Es erfüllte Wincent mit Dankbarkeit, dass er mit so coolen Leuten zusammenarbeiten durfte.
Die Anfahrt war zügig vorbei. Das Gut befand sich in einer ländlichen Gegend in Ostholstein. Nach einer kurzen Fahrt durch den Wald eröffnete sich die schöne gepflegte Gutsanlage. Wincent fuhr durch eine Allee und parkte schließlich vor einem typisch nordischen Häuschen mit Klinkerfassade, dessen Türe von blühenden Rosen umwachsen war. Als er aus dem Auto stieg und sich von dieser wahnsinnig urigen und schönen Location einen ersten Eindruck geben ließ, erschien bereits eine freudig strahlende Amelie vor ihm. Die beiden umarmten sich herzlich. Sie hatten sich schon länger nicht mehr in Person gesehen. „Es sieht richtig schön hier aus", gab Wincent von sich. Amelie grinste und hüpfte wie ein kleines Kind von einem Bein aufs andere und klatschte freudestrahlend in die Hände „jaaaa, das wird soo gut". In dem Moment kam Bailey, Amelies Hund, aus der Haustüre. „Bailey", rief Wincent freudig seinen Namen und ging in die Hocke. Bailey wurde ausgiebig gestreichelt und geknuddelt. Besser konnten die Tage ja nicht werden. Motiviert betrat Wincent das Haus und bestaunte die Räume. Amelie hatte mit einem kleinen Team bereits angefangen einige Ecken weihnachtlich zu schmücken. „Das wird richtig geil", gab Wincent grinsend von sich. Im nächsten Raum stapelten sich einige riesige Kartons von Boss und Hilfigher. Ja, für Weihnachten sollte und wollte er in einen Anzug schlüpfen. Es war Anfang August und schon ein bisschen wild sich in Weihnachtsstimmung zu begeben. Verrückt, wie eben schon im Frühjahr, als sie sich ins Studio eingesperrt hatten, mit geschmücktem Tannenbaum, Glühwein, Gans mit Rotkohl und Klößen und das Weihnachtsalbum geschrieben hatten.
Als er sich in der Tür umdrehte und den Raum verlassen wollte, knallte er mit einer ihm sehr vertrauten Person zusammen.