Brandt x Havertz ~ Soldier 1|2

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Julian Brandt x Kai Havertz

Kais Sicht

„22.März 1960",lese ich auf dem Buch was sich in der losen Diele meines Zimmers befunden hat.

Wir wohnen seit einem Jahr hier, und erst jetzt ist mir diese Diele aufgefallen.

„Heute ist der 4.Mai 1984. Der Typ ist ja schon uralt."

Ich schlage das alte verstaubte Buch auf.

„19.Januar 1960, Liebes Tagebuch, mit bedauern musste ich feststellen, dass das Haus in welchem wir leben, nicht ansatzweise so schön ist, wie unser altes Heim. Noch immer flehe ich Vater an, zurück zu kehren. Zurück nach Berlin. Aber er lässt ja gar nicht mit sich reden. Es sind nun weniger als Vier Monate bis zu meinem 15 Geburtstag. Ob Vater mich zur Armee lässt? Ich hoffe sehr. Ich möchte dem Land dienen",lese ich leise.

Ich schaue auf die Schrift. Sie ist gut lesbar.

„Kai, Schatz alles gut",fragt meine Mutter mich. Ich schaue auf. „Du Mama, wer hat vor uns hier gewohnt?"

Sie denkt nach, während sie sich gegen den Türrahmen lehnt.

„Nun ja. Vor uns war hier eine Frau mit ihrem Ehemann. Davor eine Familie. Die Frau und ihr Mann haben 5 Jahre hier gewohnt."

„Und die anderen 18?"

Sie denkt wieder nach. „Hm, ich möchte sagen, die Familie hat 10 Jahre hier gelebt, davor war es leer."

„Das kann nicht sein. Hier lies mal",ich gebe ihr das Buch.

Sofort schaut sie es panisch an.

„Wo..wo hast du das gefunden",fragt sie und blättert es durch. Ich zeige auf die Diele. „Da. Es hat einem Jungen gehört, der war 15."

Sie schluckt. „Liebes..das fasst du nicht an bitte. Das ist uralt. Ich gebe es deinem Vater. Er soll es sich anschauen."

„Warum bist du so panisch? Kanntest du ihn?"

Sie schluckt.

„Nein Baby. Geh jetzt bitte zu Bett."

„Ich bin 18 Jahre alt, darf ich nicht selbst entscheiden, wann zu zu Bett gehe?"

Sie schüttelt den Kopf. „Geh bitte Kai."

„Mama, was ist los?"

Sie seufzt. „Liebes, dieses Buch hat einem Klassenkameraden von mir gehört. Julian Brandt. Er war ein seltsamer junge. Er hat mir allerdings Mathe Nachhilfe gegeben, daher kenne ich dieses Haus."

„Mochtest du ihn?"

Sie lächelt. „Natürlich. Er war ein hervorragender Künstler. Er hat gezeichnet wie Van Gogh."

Ich schmunzle. „Hast du ein Foto von ihm?"

Sie denkt nach.

„Komm mal mit mein Schatz",damit gehen wir hoch auf den Dachboden.

Wir setzen uns in eine Ecke, wo sie einen Karton aus der Ecke zieht. Der ganze Dachboden ist vollgestellt mit lauter Kram von Vorbesitzern.

Sie öffnet die Kiste. Fotos, Alben, Bücher.

Sie gibt mir eines.

Ein Foto eines jungen Mannes. Er ist blond, grinst in die Kamera, einen Arm um meine Mutter gelegt, die an ihm lehnt und ihm die Wange küsst.

„Ein hervorragender Liebhaber war er auch. Immer hat er mir Blumen geschenkt, Gedichte geschrieben, Bilder gezeichnet",lächelt sie.

Ich schaue sie schmunzelnd an.

„Warst du verliebt?" „Ja. Sehr. Aber dann, ist er zur Armee gegangen, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen",flüstert sie.

Sie scheint geknickt zu sein.

„Und wie hast du Papa kennengelernt?"

Sie seufzt. „Er ist damals bei einem Einsatz in meiner Straße dabei gewesen. Ich war unten im Hof meines Hauses und habe ihn dort entdeckt. Er hat mir sofort die Sprache verschlagen."

Ich lächle sie an.

„Und du hast Julian vergessen?"

Sie lächelt. „Aber nein. Ich habe jede Zeitung nach ihm abgeklappert. Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich hätte euch gerne bekannt gemacht. Ihr hättet euch gut verstanden."

Ich schaue mir das Bild wieder an.

„Er sieht krank aus. Also krank krank nicht psychisch",versuche ich mich zu retten, doch Mama lacht nur.

„Alles gut. Ja er war krank zu diesem Zeitpunkt. Er hatte eine Erkältung, hat mich damals sogar angesteckt, und mich dann gesund gepflegt."

Sie schwärmt ja richtig.

„Weiß Papa von ihm?" „Natürlich. Er wusste wie sehr ich Julian mochte."

Ich schaue weiter.

„Da waren wir Kanu fahren",lächelt sie und zeigt das Bild, wo beide im Kanu sitzen und versuchen zu paddeln.

„Und hier auf dem Abschlussball",lächelt sie verliebt und zeigt das Bild, wo beide umschlungen tanzen.

Ich starre diesen jungen Mann im Anzug an.

„Der sieht echt gut aus." „Ohja. Das tat er."

Wir müssen beide lachen.

Etwas später, liegen wir im Schlafzimmer im Bett und schauen uns die Alben an. Zu jedem Foto was darin ist, hat sie eine Geschichte.

Papa kommt plötzlich rein.

„Huch. Ich war schon verwundert, wo meine Begrüßung war",lächelt er und küsst meine Mutter, bevor er mich sanft umarmt.

„Was guckt ihr euch denn an?"

Mama zeigt ihm die Kiste. Er seufzt.

„Er hat sein Tagebuch gefunden. Dein Sohn ist nicht dumm Friedrich (oc)",schmunzelt meine Mutter.

Mein Vater setzt sich zu uns.

„Hast du ihn als Konkurrenz gesehen?"

Mein Vater lacht. „Auf keinen Fall. Julian war ein guter Junge. Er war einer meiner dicksten Freunde."

„Du hast gesagt sie kannten sich nicht",nuschle ich zu Mama, an die ich mich kuschle.

„Ja ok sie kennen sich. Aber nur von Briefen die wir geschrieben haben. Irgendwann haben wir keine Antwort mehr bekommen. Seitdem haben wir nie wieder einen Brief geschrieben oder gar erhalten."

Ich schaue Vater an, der nickt.

„Julian war ein guter Kerl. Und er diente unserem Land. Ob er es noch immer tut, wissen wir leider nicht."

Ich schaue mir mehr Bilder von Julian an. Sogar eines in Uniform ist dabei. „Das hat er uns geschickt",lächelt meine Mutter und schaut dabei auf das nächste Bild, wo er im schnell mit meiner Mutter einen Schneemann baut.

„Da waren wir gerade mal 8."

„Ihr kennt euch schon solange?" „Die beiden kennen sich ein Leben lang",lacht mein Vater über mein Unwissen.

Ich beginne zu lächeln.

„Wollt ihr mal zu Abend essen? Ich würde auch kochen",schmunzelt mein Vater.

Meine Mutter lacht. „Nein Schatz, ich koche lieber. Guckt ihr nur weiter die Bilder an",damit steht sie auf und watschelt in die Küche.

Mein Vater und ich schauen uns weiterhin die Bilder des jungen Mannes und von ihr an.

———

Ende

Fußball os ~ Boyxboy 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt