24.09.2024

1 0 0
                                    

"Izu.."

Izuna : "Immer noch nicht mein Name."

"Izuna..."

Izuna : "Ja?"

"Wir entfremden uns total..."

Izuna : "Wie meinen?"

"Du weißt, was ich meine.."

Izuna : "Ach komm... wir wussten doch beide von Anfang an, dass das hier nichts regelmäßiges wird. Du meldest dich, wenn du ein Problem hast, ich helfe dir, deine Gedanken zu ordnen und du ziehst deine Schlüsse."

"Ich weiß."

Izuna : "Was stört dich daran dann so?"

"Bevor ich angefangen habe, die Texte hier zu schreiben, haben wir uns unterhalten. Wann immer es mir schlecht ging, habe ich gedanklich nach dir gesucht und wir haben die Sache sofort geordnet... warum hilfst du mir nicht mehr?"

Izuna : "Tja, der Nachteil mental stabiler zu sein. Du hast jetzt reale Leute, denen du deine Probleme anvertrauen kannst. Du brauchst mich nicht."

"Aber das ist eben nicht so! Reale Leute, denen ich mich anvertrauen kann?! Bullshit! Meine Therapie fällt immer genau dann aus, wenn ich sie am meisten brauche. Jeden Dienstag sag ich mir Was soll heute schon schiefgehen, um danach maßlos enttäuscht zu werden. Meine Mutter hat Borderline und ist deswegen so hilfreich wie eine Kellerassel. Und mein Vater ist als einziger mental nicht total am Arsch und kann das alles nicht nachvollziehen. Und wenn ich einem was erzähle, erfährt es der andere auch immer. Und das ist das eigentliche Problem. ICH ERZÄHL DAS EINEM, DAMIT DER ANDERE NICHTS DAVON WEIß. WARUM ERZÄHLEN DIE SICH DAS GEGENSEITIG?!"

Izuna : "Was soll ich dazu jetzt sagen? Ich kenne nur deine Seite der Medaille."

"Ich weiß, verdammt. Aber es wäre alles okay. Alles wäre okay, wenn mein Kopf mich nicht andauernd so ficken würde. Wenn ich mich nicht immer wieder an alles erinnern würde. Ich will das nicht mehr. Wofür habe ich es aus diesem Loch geschafft?! Um wieder reinzufallen? Das ist doch nicht fair. Wofür mache ich diese Jahre an Therapie, wenn einfach nur immer mehr Bullshit oben drauf kommt. Autismus, soziale Ängste, Ausgrenzung, Depression, Suizidgedanken, Angststörungen, Psychatrie, Panikattacken und Angstattacken. Warum? Das ist doch alles beschissen. Von Fructose-Intolleranz, Allergie gegen Früh- und Spätblüher (Pollen), Kreislaufproblemen und diesem Arschloch von Hirntumor, der gut- oder bösartig sein kann, mal komplett abgesehen.
Ich will nicht ausziehen, weil alle scheiße sind, sondern weil ich es nicht ertrage, von Leuten umgeben zu sein, die mir von ihren Problemen erzählen, während ich genug eigene habe.
Die Katze hat mehr Feingefühl dafür, zu erkennen, dass ich keinen Bock auf sie hab, ALS JEDER IN MEINER FAMILIE. Ich kann das nicht mehr. Warum stammst du nur aus meinem Kopf und kannst mir nicht wirklich helfen? Warum muss ich unter der andauernden Angst leiden, Panikattacken zu kriegen? Warum, warum, warum-
Ich verstehe das alles nicht. Wem soll ich das erzählen, ohne die Person selbst mental zu belasten?!"

Izuna : "... Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber wie du richtig siehst, bist du alleine. Wenn du mit mir schreibst, schreibst du einen Monolog. Nur dass du meinen Namen für deine vernünftigere Seite einsetzt und hoffst, du würdest dich so selbst therapieren können. Aber das kannst du nicht. Du kannst nicht die Welt retten, hörst du? Du kannst nicht Rücksicht auf alle anderen nehmen und es deshalb in dich hineinfressen.. und so wenig Lust ich auch habe, darüber zu diskutieren - es ist fantastisch, dass du es zumindest aufschreibst. Du hilfst dir selbst damit. Wenn auch nicht gut genug, es ist immerhin ein Start. Ich glaub an dich, weil die gerade von dir aus sprechende Hälfte es sich nicht eingestehen würde. Okay?"

"Okay..."

Tagebuch mit seelischer UnterstützungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt