7.Kapitel

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Elena:
Zum achten Mal gähnte ich an diesem Tag...
Da ich die letzte Nacht über keinen oder nur sehr wenig schlaf bekommen habe, war ich auch dementsprechend müde.
Doch nachhause wollte ich auf keinen Fall! Den ganzen Tag überlege ich, wohin ich gehen könnte... doch mir fiel nichts ein. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen und akzeptieren, dass ich nach Hause muss.

Als alle Kunden gegangen waren und meine Schicht eigentlich schon längst vorbei gewesen wäre, machte ich mich daran meinen Feierabend noch weiter nach hinten zu ziehen.
Ich reinigte alle Maschinen und Putze den Laden gründlich durch. Doch als auch das geschafft war, blieb mir keine andere Wahl mehr als nachhause, zu meinem Bruder zu gehen.

Ich schnappte mir also meine Tasche und verlies das Café. Ich lief absichtlich etwas langsamer als sonst, doch hatte ich in dieser Gegend auch einwenig Angst.

Als ich zuhause ankam, nahm ich mir einen Moment und blieb vor der Tür stehen. Ist er überhaupt zuhause? Ich lauschte an der Tür und hörte nichts. Ich schaue auf meine Uhr und musste mit Entsetzen feststellen, dass es bereits 23 Uhr war.

Ich nahm also all meinen Mut zusammen und öffnete so leise wie möglich die Tür. Erst war es still, als ich plötzlich eine Flasche brechen hörte. Das kam aus dem Wohnzimmer...
,,Elena bist das du?" mein Bruder. Ich trat ins Wohnzimmer und sah einen von Alkoholflaschen überhäuften Wohnzimmertisch. Verdammt!

Mein Bruder hatte sich erhoben und trat nun näher an mich heran. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Der Schmerz von gestern saß noch zu tief...

Er nahm mein Kinn und drückte es mit festem Griff nach oben ,,putz das auf." .
Seine Stimme klang viel zu ruhig. Was ist hier los?

Ich zügelte meine Gedanken und machte mich einfach daran aufzuputzen. Mein Bruder saß in der Küche und hatte sich eine weitere Flasche Whiskey geöffnet. Ich wollte nach oben gehen, als er nach mir rief ,,Elena... komm her" ich wollte keinen Streit provozieren und lief zu ihm. Er fing an zu sprechen ,,du wirst morgen umziehen" meine Kinnlage fiel auf ,,w-was?" nun schaut mein Bruder mir in die Augen ,,du hast schon verstanden."
Das war alles? Das war alles was er sagte?
,,wohin ziehe ich? Warum sollte ich umziehen?" mein Bruder stand nun auf ,,ich habe dir ein neues Haus gesichert, ein neues Leben." Ich war verwirrt ,,Was? Was bedeutet das?" meine Stimme zitterte. Ein kleiner Hoffnungsschimmer kam in meine Gedanken... was ist wenn er sich Hilfe sucht und mich mein Leben leben lässt? Doch er zerstörte diesen Gedanken genauso schnell, wie er entstanden ist. ,,Ich habe dich eingetauscht. Du bist mein Schulden Ausgleich."

Die Worte wiederholten sich endliche Male in meinen Kopf. In meine Augen traten Tränen... er hatte was?
Ich sah ihn einfach nur an. Das soll mein Bruder sein? Was ist aus ihm geworden?

Ich handelte schneller als ich denken kann. Ich nahm mir eine Vase und Wurf sie ihm entgegen ,,du schlampe was soll das?" damit stand er auf und stürmte humpelt auf mich zu. Ich nahm mir ein Messer von der küchentheke und hielt es ihm entgegen ,,komm mir nicht zu nahe!" meine Stimme zitterte und die Tränen liefen mir übers Gesicht. Wie konnte er nur. Er hatte mich misshandelt aber verkauft? Was war hier los?

,,Elena lass das verdammte Messer los!" doch ich dachte nicht daran. Ich war geladen mit Verzweiflung und Wut. Sie nahm mich ein.
,,Wie konntest du Alex? Ich bin deine Schwester! Deine verdammte Schwester! Liebst du mich nicht?" Ich verzweifelte.

Das waren meine Gedanken als er mich immer misshandelt hatte. Irgendwo in seinem inneren liebte er mich aber er konnte es nicht zeigen... dieser Gedanke war erloschen.

,,Leg das Messer weg!" er schrie mich an. Mir wurde gerade bewusst was ich hier tat. Ich hielt ein Messer gegenüber meinem Bruder. Ich war für eine Sekunde abgelenkt und diese Sekunde nutze er und schlug mir das Messer aus der Hand und schlug mich zu Boden ,,du Miststück! Wie kannst du es wagen mich mit einem Messer zu bedrohen?". Er tritt mir in den Magen und gegen den Rücken. Ich weinte, Schrie und lies alles raus, was ich die letzten Jahre unterdrückte. Nach ein paar Minuten war er anscheinend fertig mit mir....

,,Du wirst morgen abgeholt. Ich schwöre dir Elena, benimmst du dich nicht bring ich dich um!" damit ging er nach oben. Ich konnte nicht mehr. Ich bin so unfassbar alleine...

So blieb ich liegen. Ich weiß nicht wie lange aber ich blieb liegen.

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