18. Kapitel

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Elena:
Wir fahren zur Location und mein Puls stieg immer weiter in die Höhe. Ich hatte Angst.

Selina saß neben mir und strich mir beruhigend über den Handrücken. Ich war so dankbar das sie hier war. Ich kannte sie erst seit gestern aber sie ist bis jetzt die einzige, die mich wenigstens einwenig versteht. Die einzige mit der ich mich bis jetzt überhaupt richtig verstehe.

Wir kamen an der Location an und ich atmete nochmal tief durch. Ich schaffe das!
Ich stieg also mit Hilfe von selina aus dem Wagen und sah, das bereits alle in der Kirche waren, außer Jason. Er hatte wahrscheinlich auf selina gewartet um mit ihr gemeinsam nach drinnen gehen zu können.

Ich konnte kaum noch atmen, so aufgeregt bin ich. Selina nahm mich nochmal in den Arm und flüsterte mir ins Ohr ,,du schaffst das!"

Ich nickte nochmal sanft, während Jason sie am Arm nahm und mit nach drinnen zog. Nun stand ich hier alleine.
Ich atmete schneller und war überfordert.

Ich zuckte stark zusammen, als plötzlich eine Stimme hinter mir ertönte ,,Wenigstens eine Sache kannst du." es war die Stimme meines Bruders.

Ich drehe mich zu ihm um und sah, das er mit einem Smoking und gestylten Haaren wirklich die Dreistigkeit hatte und vor mir stand. Er wollte sich zu mir runter beugen und mir einem Kuss auf die Wange geben, doch ich wich aus. Ich wollte von ihm nie wieder berührt werden.

Alex knirschte mit den Zähnen und spannte seinen Kiefer an.
,,Ich dachte du freust dich mich zu sehen. Dein Verlobter dachte das auch. Er möchte das ich dich zum Altar führe." mein Mund klappte auf ,,Wie kannst du dir die Dreistigkeit hernehmen und erwarten, das ich das möchte?!" Alex machte einen Schritt auf mich zu ,,wo kommt dein vorlautes Mundwerk plötzlich her?" er klang bedrohlich, doch ich hatte keine Angst mehr ,,wegen dir bin ich hier! Du hast mich in diese Familie geschickt obwohl du wusstest wer sie sind und was sie tun!" mein Bruder packte mich am Arm,, du Miststück, Wegen mir hast du ein Leben im Luxus! Wegen mir hast du ein le-" als er plötzlich aufhörte zu sprechen und meinen bereits schmerzenden Arm wieder los lässt und hinter mich schaut.
Ich drehte mich um und sah Nico hinter mir stehen. Er hatte seinen Kiefer fest aufeinander gepresst und schaut meinen Bruder mit festen und bedrohlichen Blick an.

,,Ich glaube du verschwindest jetzt lieber." er klang ernst und lies keine Wiederworte zu.
Mein Bruder hob die Hände ,,kein Stress. Ich geh ja schon" er wollte in die Kirche laufen, als Nico ihn an den schulten packte.
,,Oh nein! Du verschwindest ganz." Nico schaute zu mir ,,wenn du das möchtest." Ich schaute wieder zu meinem Bruder, der mir einen strengen Blick zu warf. Doch ich nickte Nico zu ,,ja bitte. Er soll gehen." Nico nahm das also als Antwort und drückte meinen Bruder aus der Kirche ,,Du hast sie gehört. Verschwinde." er schubste ihn weg, weshalb mein Bruder Fluchend davonging.

Nico dreht sich zu mir um und musterte mich streng ,,ist alles okay?" Ich nickte nur unsicher und versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie viel Mut das alles von mir verlangt hat.
Nico kam nochmal auf mich zu und drehte mich an der Schulter wieder zu ihm um ,,ist wirklich alles okay?" Ich nickte wieder ,,ja alles gut. Danke Nico..." Nico lächelte ,,kein Ding. Für meine Schwägerin immer wieder. Warte darauf wen Zayn von dem Verhalten deines Bruders erfährt. Ich glaube er flippt völlig aus!" nun starrte ich Nico geschockt an ,,nein Nico. Sag es Zayn nicht." nun war Nico wieder hellhörig ,,wieso?" Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte und drehte mich um ,,das-ähm das- ... Bitte sag es ihm einfach nicht." Nico schien zu überlegen und nickte dann aber unsicher.

Nun läuteten die Kirchenglocken und meine Aufregung kam wieder zurück. Meine Hände waren schwitzig und mein Hals ganz trocken.
Jeden Moment würde sich die Tür öffnen...
Ich schaute verwirrt zu Nico rüber, der mir gerade seinen Arm entgegen hielt ,,ich lasse dich doch nicht alleine zum Altar laufen." ich wusste nicht wieso genau, aber Nico würde auch ein Mensch in dieser Familie werden, den ich nicht absolut hassen werde.

Ich hakte mich als bei ihm ein und dann, genau in diesem Moment, öffnet sich die Tür.
Es ist eine wunderschöne Kirche, die festlich hergerichtet wurde mit weißen Rosen und weißen samt. Überall hängen Blumen und alle Bänke waren festlich geschmückt.

Ich lies meinen Kopf nur kurz über die Kirche schweifen, als ich in der Mitte des Altars hängen blieb. Zayn stand dort mit einem perfekt passenden Smoking und gestylten Haaren. Er sah einfach unfassbar gut aus.
Ja, ich heirate ihn zwar unfreiwillig aber ich muss ihm leider wirklich zugestehen, dass er absolut attraktiv war.

Ich wurde immer nervöser , umso näher wir dem Altar kamen. Zayn musterte  mich ebenfalls von oben bis unten und setzte ein schmunzeln auf.

Ich kam vorne am Altar an und Nico überreichte meiner Hand an Zayn.

Die Musik ging aus und alle Gäste setzten sich hin. Ich hatte nicht allzu sehr darauf geachtet, allerdings war die Kirche voll mit Menschen gefüllt.

Der Pfarrer fing an zu reden, doch ich hörte gar nicht richtig zu. In meinen Ohren war nur ein lautes Rauschen zu hören und mein unregelmäßiges, hektisches Atmen. Ich verlor gerade meine Freiheit. Die Freiheit, die mein Bruder mir zwar schon vor mehreren Jahren nahm, doch nun endgültig aus meinen Händen glitt.
Zayn merkte anscheinend meine Aufregung, weshalb er anfing sanft über meinem Handrücken zu streichen, so wie es Selina vorhin im Auto bereits getan hatte.
Es beruhigte mich tatsächlich ein wenig , so dass ich mitbekomme, dass nun die entscheidende Frage gestellt wurde.

Zuerst wurde Zayn gefragt, der ohne zu zögern, mit einem festen ,,Ja"antwortete. Dann wurde mir die Frage gestellt... Doch ich konnte nicht sofort antworten. Das Wort wollte irgendwie nicht meinen Mund verlassen. Ich brauchte einen Moment, bis das ,,ja" meinen Mund verlassen hat.

,,Sie dürfen die Braut nun küssen." mit diesen Worten fingen alle um uns herum,zu jubeln an. Zayn kam ein Schritt auf mich zu und legte dann seine Hände behutsam auf meine Wange. Er Strich meine Haarsträhne hinters Ohr und bewegte sich zu meinem Mund. Ich schloss wie automatisch die Augen und in genau diesen Moment wurden unsere Lippen zu einem. Er küsst mich sanft und so intensiv, dass meine Knie weich wurden. Es war zwar nur ein kurzer Kuss, aber er hat so eine Intensität, dass meine Knie ganz zittrig waren.

Als Zayn sich also wieder von mir trennte, fühlten sich meine Lippen plötzlich so leer an...

Die Gäste jubelten uns zu und wir verließen Hand in Hand die Kirche.

In meinem Hals bildet es sich ein Kloß. Ich hatte es überstanden, doch meine Freiheit war nun für immer verloren.

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