Kapitel 11: In den Schatten der Versuchung

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Die Nacht der Gala war vorbei, aber die Gedanken an Arina und das, was ich über die illegalen Verhältnisse herausgefunden hatte, ließen mir keine Ruhe. Der Drang, mehr zu erfahren, überkam mich, und ich beschloss, noch einmal in das Lagerhaus zu gehen. Ich wusste, dass die Party dort immer noch lief und ich möglicherweise mehr Informationen sammeln könnte.

Malik hatte mir zwar gesagt, dass ich vorsichtig sein sollte, aber ich konnte nicht anders, als ihn im Hinterkopf zu haben. Meine Neugier über seine geheimnisvolle Welt und die Anziehung, die ich zu ihm verspürte, war stärker als mein Verstand.

Also schlüpfte ich in ein enges, schwarzes Kleid, das meine Kurven betonte und mir ein Gefühl von Selbstbewusstsein gab. Ich wollte nicht nur Antworten, sondern auch Maliks Aufmerksamkeit.

Als ich im Lagerhaus ankam, spürte ich sofort die pulsierende Energie der Party. Die Musik dröhnte, und die Lichter flackerten in einem bunten Spiel. Ich kämpfte mich durch die Menge, mein Herz schlug schneller, während ich nach Malik Ausschau hielt. Es war ein gewagter Schritt, aber ich war entschlossen, herauszufinden, was hier vor sich ging.

Ich fand schnell einen Drink, um meine Nervosität zu dämpfen, und ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Die Leute tanzten, lachten und flüsterten in kleinen Gruppen, doch ich fühlte mich allein inmitten dieser fröhlichen Menge.

Nach einer Weile bemerkte ich, dass sich die Leute mehr in den hinteren Teil des Lagerhauses drängten, und ich folgte ihnen neugierig. Was ich dort sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Atmosphäre hatte sich verändert; sie war elektrisierend und aufgeladen mit einer Art Spannung, die mir die Nackenhaare aufstellte.

Es war hier nicht nur erneut eine Party, sondern es handelte sich hier um Boxkämpfe oben drauf. Leute wetteten untereinander- Männer im Ring bekriegten sich bis der erste fiel. Dieses Lagerhaus hatte mehrere Fassetten..

Im hinteren Bereich des Raumes sah ich Malik– aber das, was ich sah, ließ mich erstarren. Er stand nackt dort, und vor ihm kniete eine Frau, die ihm offenbar sehr nahe war. Ihre Bewegungen waren provokant, und ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Es war ein Moment, den ich nie hätte erwarten können.

Die Umgebung wurde verschwommen, während ich versuchte, das Gesehene zu verarbeiten. Malik, der geheimnisvolle Mann, der mir so oft als Beschützer erschienen war, war in einem Moment der Schwäche gefangen. Die Nähe, die ich zwischen uns gespürt hatte, schien plötzlich einen bitteren Beigeschmack zu bekommen.

Ich wollte mich abwenden, wollte fliehen, doch bevor ich mich umdrehen konnte, blickte er auf und traf meinen Blick. Die Mischung aus Überraschung und Verwirrung in seinen Augen ließ mein Herz einen weiteren Satz machen.

„Elora", murmelte er, und die Frau vor ihm erstarrte, als sie bemerkte, dass sie nicht allein waren. Die Hitze des Moments war greifbar, und ich fühlte mich wie ein Schatten, der in eine Szene eingebrochen war, die nicht für mich bestimmt war.

„Was zum Teufel geht hier vor?", fragte ich, die Wut in meiner Stimme war unüberhörbar. „Dich sieht man in einem Moment der Schwäche mit einer Fremden – und ich dachte, du bist ein guter Typ?"

Er zuckte nur mit den Schultern, als wäre das alles kein großes Ding. „Das hier ist nichts für dich, Elora. Du solltest nicht hier sein."

„Was? Ich sollte nicht hier sein?", rief ich, meine Stimme überschlug sich vor Empörung. „Ich bin hier, weil ich Antworten will! Und jetzt finde ich dich in dieser abscheulichen Situation!"

Die Frau vor ihm hatte sich zurückgezogen und war still in die hinteren Schatten des Raumes verschwunden, aber ich konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. „Wie konntest du nur so dreist sein?"

„Du verstehst das nicht", erwiderte Malik, sein Gesichtsausdruck war arrogant. „Das ist ein Teil von meinem Leben, den du nicht begreifen kannst. Wenn du hierherkommst, um zu fragen, was ich mit Arina zu tun habe, dann musst du auch die Realität akzeptieren."

„Die Realität?", spottete ich. „Du bist ein Arschloch, Malik. Du spielst mit den Gefühlen der Menschen, während du deinen eigenen Dreck machst."

„Und du bist naiv, Elora", schnitt er mir das Wort ab. „Du glaubst, du kannst einfach in meine Welt eindringen und alles verstehen? Glaub mir, du würdest nicht einmal den ersten Schritt schaffen. Bleib bei den schönen Kleidern und lass die Männer mit ihren Problemen allein."

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte kaum glauben, was ich hörte. Er war nicht der Held, den ich mir erhofft hatte. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich in einen Mann verliebt war, der mich niemals wirklich respektieren würde.

„Ich habe genug von deinen Spielchen, Malik", sagte ich scharf und wandte mich ab. „Ich bin nicht hier, um deine kleinen Geheimnisse zu entschlüsseln oder mit deinem dreckigen Lebensstil klarzukommen. Ich bin hier, um Arina zu finden!"

„Dann mach das. Aber lass mich aus deinem Drama heraus", rief er mir nach, und ich fühlte die Wut in mir aufsteigen.

Ich wollte ihm sagen, wie sehr ich mich betrogen fühlte, wie tief er mich enttäuscht hatte, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich wollte einfach nur aus diesem Raum fliehen, aus der Dunkelheit seiner Präsenz, die mir die Luft zum Atmen raubte.

Ich verließ das Lagerhaus, meine Wut und Enttäuschung hinter mir lassend, doch ich wusste, dass ich nicht entkommen konnte. Die Kälte seiner Worte und die Erinnerungen an diesen Moment würden mich noch lange verfolgen. Malik war nicht der Mann, für den ich ihn gehalten hatte. Er war ein Arschloch, und ich hatte mein Herz an den Falschen verloren.

Draußen atmete ich tief durch und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Ich war entschlossen, nicht weiter in Malik Spiel verwickelt zu werden. Ich musste einen klaren Kopf behalten und mich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig war: das Schicksal meiner Freundin und die Wahrheit über die dunklen Geheimnisse, die diese Stadt in ihren Klauen hielt.

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