Kapitel 26: Arina

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Mein Herz raste, als ich einen Schritt von Arina zurücktrat. Der Schraubenzieher in meiner Tasche war wie ein kleiner Anker in dieser überwältigenden Situation. Ich spürte das kalte Metall gegen meine Handfläche und wusste, dass es bald soweit sein würde, ihn zu benutzen – aber ich musste klug vorgehen.

Malik stand mit verschränkten Armen am Rand des Raums, sein Blick bohrte sich in mich, als er geduldig auf meine nächste Entscheidung wartete. Er glaubte, die Kontrolle zu haben, und das nutzte ich aus. Ich durfte nicht panisch oder impulsiv reagieren, auch wenn der Drang, Arina sofort zu befreien, immer größer wurde.

Ich trat langsam an den Tisch, hinter dem die Männer saßen, und hielt einen Moment inne, um mich zu sammeln. Die anderen schauten mich an, erwarteten, dass ich die Regeln des Spiels mitspielte. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und sagte mit so viel Ruhe, wie ich aufbringen konnte: „Malik, ich bin bereit, mit dir zu reden – aber nur, wenn sie freigelassen wird. Was auch immer sie getan hat, ich bin hier, um dir zu helfen. Arina hat nichts mehr damit zu tun."

Er hob eine Augenbraue und trat einen Schritt näher. „Du glaubst wirklich, dass du Forderungen stellen kannst?" Er lächelte kalt. „Das hier ist größer, als du verstehst, Elora. Es geht nicht mehr nur um Arina. Du hast dich selbst in etwas verstrickt, aus dem es kein Zurück mehr gibt."

Seine Worte prallten an mir ab, während ich innerlich Pläne schmiedete. Ich wusste, dass ich nicht viel Zeit hatte. Wenn ich Malik ablenken konnte, auch nur für einen Moment, hätte ich vielleicht die Chance, Arina zu befreien.

„Ich weiß mehr, als du denkst", sagte ich leise, den Blick auf ihn gerichtet. „Ich habe das schwarze Notizbuch gesehen. Ich kenne die Namen. Und ich weiß, was auf dem Spiel steht."

Malik blieb abrupt stehen. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er realisierte, dass ich tiefer in seine Geschäfte eingedrungen war, als er geglaubt hatte. Die Spannung im Raum stieg, und ich wusste, dass ich ihn jetzt auf die Probe stellte.

„Du hast das Notizbuch gefunden?" Seine Stimme war schneidend, und ein unheilvolles Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Dann weißt du, wie gefährlich das ist. Und du glaubst, du kannst einfach gehen?"

Ich trat noch einen Schritt zurück, näher zu Arina, meine Hand fest um den Schraubenzieher geschlossen. „Ich will nur sie. Lass sie gehen, und ich werde bleiben. Ich werde tun, was du willst."

Sein Blick wanderte zu Arina und dann zurück zu mir. Es war ein Moment des Zögerns, in dem ich wusste, dass er überlegte. Aber bevor er etwas sagen konnte, nutzte ich die Gelegenheit. Mit einem schnellen, entschlossenen Ruck zog ich den Schraubenzieher aus meiner Tasche und hielt ihn an die Kehle des Mannes, der Arina festhielt.

„Lass sie los, oder er wird es bereuen", sagte ich mit fester Stimme. Der Raum erstarrte. Malik blickte mich an, überrascht von meinem Mut, aber ich hielt dem Blick stand. Es war jetzt oder nie.

Der Mann zögerte kurz, dann lockerte er seinen Griff um Arina, die sofort taumelnd aufstand und zu mir hinüberstolperte. Ich ließ den Schraubenzieher noch immer an der Kehle des Mannes, während ich Arina mit meiner anderen Hand zu mir zog. „Wir gehen. Jetzt."

Malik sagte nichts, seine Augen verengten sich nur, während er uns beobachtete. Der Raum war in angespannte Stille gehüllt, als ich langsam, Schritt für Schritt, auf die Tür zuging – Arina an meiner Seite, die Männer hinter uns beobachtend.

Doch ich wusste, dass es nicht so einfach sein würde.

Ich spürte den starrenden Blick Maliks im Nacken, während Arina und ich uns langsam in Richtung Tür bewegten. Jeder Schritt fühlte sich an wie eine tickende Uhr, die bald explodieren würde. Meine Hand zitterte leicht um den Schraubenzieher, den ich immer noch an den Hals des Mannes hielt. Ich wusste, dass ich nur Sekunden hatte, bevor Malik oder die anderen etwas unternahmen.

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