Kapitel 17: Dinge die ich nicht wissen sollte

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Als ich das Café betrat, sah ich Lyle sofort in einer Ecke sitzen, den Blick in die Ferne gerichtet. Sein Gesicht war ernst, und das flaue Gefühl in meinem Magen verstärkte sich. Die letzten Stunden hatten sich wie ein einziges Verwirrspiel angefühlt, und der Gedanke, dass Arina irgendwo da draußen war – vielleicht in Gefahr – ließ mich nicht los.

Ich setzte mich ihm gegenüber, mein Herz hämmerte, und bevor er den Mund öffnen konnte, platzte ich schon heraus: „Lyle, was weißt du über Arina?"

Er sah mich für einen Moment stumm an, dann nahm er einen tiefen Atemzug und trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Elora..." begann er vorsichtig, und schon bei den ersten Worten spürte ich, wie meine Geduld riss. „Es gibt Dinge, die du nicht wissen solltest."

„Lyle, es reicht", begann ich ohne Umschweife. „Ich habe es satt, dass alle mir ständig sagen, es gäbe Dinge, die ich nicht wissen sollte. Ich bin es leid, in der Dunkelheit zu tappen. Du weißt, was mit Arina passiert ist. Also erzähl es mir jetzt – die ganze Wahrheit."

Lyle sah mich eine lange Zeit schweigend an, seine Finger trommelten leicht auf die Tischplatte, als ob er abwog, was er sagen sollte. „Elora, es ist nicht so einfach. Es gibt Dinge, die..."

„Spar dir das", unterbrach ich ihn scharf. „Das habe ich schon zu oft gehört. Ich will wissen, worum es geht. Wenn du mir helfen willst, dann sag mir endlich, was du weißt. Arina ist meine Freundin, und ich werde nicht aufhören, nach ihr zu suchen."

Lyle seufzte tief und rieb sich über das Gesicht, als ob die Last der Entscheidung schwer auf ihm lag. Schließlich sah er mich an, seine Augen fest auf meine gerichtet. „Okay", begann er, „du hast recht. Du hast ein Recht darauf, alles zu wissen. Aber es wird dir nicht gefallen, was ich dir sagen muss."

Ich verschränkte die Arme und lehnte mich leicht zurück. „Erzähl es mir trotzdem."

Lyle atmete tief durch, bevor er sprach. „Arina ist in etwas sehr Gefährliches geraten. Sie ist in ein großes Drogengeschäft eingestiegen. Anfangs hat sie nur kleine Deals gemacht, dachte, sie könnte damit schnelles Geld verdienen und bald wieder raus sein. Aber es ist eskaliert. Die Leute, mit denen sie sich eingelassen hat, sind nicht nur einfache Dealer. Es ist eine große Organisation, und jetzt steckt sie tiefer drin, als sie jemals gedacht hätte."

Ich starrte ihn ungläubig an. „Drogenhandel?" wiederholte ich leise, als ob sie das Wort nicht wirklich begreifen konnte. „Arina? Das passt nicht zu ihr. Wie konnte sie da hineinrutschen?"

Lyle schüttelte den Kopf. „Es hat uns alle überrascht. Aber glaub mir, sie hat es nicht aus Böswilligkeit getan. Sie dachte, es wäre nur vorübergehend, etwas, das sie unter Kontrolle haben könnte. Aber jetzt... ist sie in ernster Gefahr. Sie hat sich mit den falschen Leuten angelegt, und die wollen mehr von ihr. Sie wollen, dass sie einen großen Deal abwickelt – und das ist der Punkt, an dem sie sich selbst nicht mehr helfen kann."

Ich schluckte schwer. Ich versuchte, die Informationen zu verarbeiten, aber es fühlte sich an, als würde der Boden unter mir weggezogen. „Und du wusstest das alles? Du wusstest, dass sie in so etwas verwickelt ist, und hast mir nichts gesagt?" Ihre Stimme war voller Wut und Enttäuschung.

„Ich wollte dich raushalten, Elora", sagte Lyle leise. „Es war gefährlich genug, dass Arina darin verwickelt war. Aber jetzt... du steckst auch mit drin."

Meine Augen weiteten sich. „Was meinst du damit?"

„Die Leute, mit denen sie zu tun hat, wissen von dir", fuhr Lyle fort. „Sie wissen, dass du ihre Freundin bist, und sie beobachten dich. Du hast dich vielleicht gefragt, warum du auf den Partys so viele komische Blicke bekommen hast. Das war kein Zufall. Sie wollen sehen, wie tief du in der Sache drinsteckst und ob sie dich benutzen können."

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