Kapitel 9: Der Plan

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Die Dunkelheit des Raumes schien mich zu erdrücken, während ich die beiden Männer anstarrte. Ich musste etwas über Arinas Verschwinden herausfinden, und vielleicht konnte ich sogar einen Weg finden, die Situation zu meinem Vorteil zu nutzen. Während ich überlegte, wie ich die Männer ablenken konnte, kam mir eine Idee.

„Wartet! Bevor ich Ihnen helfe, möchte ich wissen, was mit Arina passiert ist", sagte ich und versuchte, meine Stimme ruhig und überzeugt klingen zu lassen.

Die Männer schauten sich an, ihre Mienen waren hart, aber ich konnte die Neugier in ihren Augen sehen. „Arina? Was hat die mit dir zu tun?", fragte der große Mann misstrauisch.

„Sie ist meine beste Freundin. Sie ist seit der Party verschwunden, und ich mache mir große Sorgen um sie. Ich weiß, dass Sie etwas wissen!", forderte ich und sah sie eindringlich an. „Wenn Sie mir nicht sagen, wo sie ist, kann ich Ihnen nicht helfen."

Der erste Mann schien zu überlegen, aber ich spürte, dass ich nicht zu weit gehen durfte. „Ich kann Ihnen Informationen beschaffen, aber nur wenn Sie mir die Wahrheit über Arina sagen", fügte ich hinzu.

Der große Mann schnaubte verächtlich. „Das ist nicht dein Geschäft, Mädchen. Aber wenn du uns helfen willst, solltest du dich besser auf die wichtigen Dinge konzentrieren – nämlich, wie du uns nützlich sein kannst."

Ich wusste, dass ich die Gelegenheit nutzen musste. „Ich kann Ihnen helfen, an wichtige Informationen über Arina zu kommen. Ich habe Kontakte, die uns helfen können, herauszufinden, was hier vor sich geht. Aber ich muss sicherstellen, dass Arina in Sicherheit ist."

Der erste Mann schüttelte den Kopf, als würde er mich nicht ernst nehmen. „Kümmere dich um deine eigene Haut, bevor du an deine Freundin denkst. Du bist hier, weil du nichts wert bist, und das musst du akzeptieren."

In diesem Moment klopfte es an der Tür, und ein weiterer Mann trat ein. „Boss, wir haben ein Problem. Da draußen ist ein Typ, der nach dir fragt. Er sieht aus, als hätte er ein paar Fragen."

Ich hielt den Atem an. Das konnte Lyle sein! Er hatte einen Weg gefunden, die Männer abzulenken.

„Das können wir nicht gebrauchen. Schick ihn weg", sagte der große Mann scharf.

„Er hat einige Leute mit sich, und sie sehen nicht freundlich aus. Ich glaube, die Situation könnte eskalieren", antwortete der Neuankömmling.

Der erste Mann wandte sich wieder mir zu, und ich erkannte, dass jetzt meine Chance war. „Vielleicht könnten wir einen Deal machen. Wenn Sie mich gehen lassen und ich ihm sage, dass alles in Ordnung ist, kann ich Ihnen helfen, alles zu klären", schlug ich hastig vor.

„Was für ein Deal?", fragte der große Mann skeptisch.

„Sie lassen mich raus, und ich lenke ihn ab. Ich könnte ihm sogar sagen, dass ich nichts über Mia oder Arina weiß. Es wird nichts weitergeben, wenn ich einfach wieder verschwinde", antwortete ich und versuchte, überzeugend zu wirken.

Der erste Mann überlegte einen Moment und schaute dann zu seinem Komplizen. „Was denkst du? Glaubst du, wir können ihr trauen?"

„Es ist riskant, aber vielleicht ist es unsere einzige Möglichkeit, die Situation unter Kontrolle zu halten", erwiderte der andere.

„Okay, wir geben dir eine Chance", sagte der große Mann schließlich. „Aber wenn du versuchst, abzuhauen oder zu lügen, wirst du die Konsequenzen zu spüren bekommen. Ist das klar?"

Ich nickte hastig und war erleichtert, dass ich sie überzeugt hatte. „Ja, ich verspreche, ich werde mich an die Vereinbarung halten."

„Gut, dann geh jetzt. Aber du hast genau zehn Minuten, und wir beobachten dich", drohte er, während er mir den Weg zur Tür freigab.

Ich öffnete die Tür und trat hinaus, als mir der kalte Luftzug entgegenblies. Ich hielt meine Augen auf die Treppe gerichtet, als ich die Stimme von Lyle hörte, die durch den Flur drang.

„Ich suche Elora! Wo ist sie?", rief er, und ich fühlte einen Schauer über meinen Rücken laufen.

Mit einem schnellen Blick über die Schulter sah ich die beiden Männer sich kurz beraten. Sie schienen abgelenkt zu sein, während ich das Geräusch von Lyles Stimme vernahm. Jetzt war meine Chance.

Ich sprintete die Treppen hinunter, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Meine Füße trugen mich schneller als je zuvor, und ich hörte das Echo meiner eigenen Schritte im Treppenhaus. Je weiter ich mich von der Wohnung entfernte, desto mehr fühlte ich, wie die Panik in mir abnahm. Ich musste Lyle finden und ihm sagen, dass ich in Sicherheit war.

Unten angekommen, warf ich einen Blick nach draußen und sah, dass die Nacht dunkel und unheimlich war, aber ich konnte Lyle an der Straßenecke stehen sehen, umgeben von ein paar weiteren Freunden, die sich um ihn scharten.

„Lyle!", rief ich, und ich bemerkte, wie sein Kopf sofort hochschnellte. Er sah mich an und lief mir entgegen, sein Gesicht voller Sorge und Erleichterung.

„Elora! Bist du okay?", fragte er, als er mich in seine Arme schloss. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht."

„Ich bin in Ordnung, aber ich muss dir alles erzählen", flüsterte ich hastig. „Wir haben nicht viel Zeit."

„Komm, lass uns schnell weg hier. Ich habe die anderen gewarnt, sie sind bereit, uns zu helfen", sagte er, als wir uns in die Dunkelheit begaben.

Wir rannten die Straße hinunter, und ich erzählte ihm von den Männern, dem Gespräch über Arina und wie ich in die Wohnung gezogen worden war. Lyle hörte aufmerksam zu, während ich versuchte, die Details zusammenzufassen.

„Ich habe das Gefühl, dass sie mehr über Arina wissen, als sie zugeben wollen. Und ich glaube, sie sind in etwas viel Größeres verwickelt", sagte ich, während wir um eine Ecke bogen und in die Schatten der Gasse eintauchten.

„Wir müssen die Polizei informieren", schlug Lyle vor, aber ich schüttelte den Kopf. „Wir können nicht riskieren, dass sie davon erfahren. Wenn sie wissen, dass wir darüber sprechen, könnte es gefährlich werden, vor allem für Arina."

„Was dann? Was können wir tun?"

Ich überlegte und stellte fest, dass wir wirklich nicht viel Zeit hatten. „Wir müssen selbst herausfinden, was mit Arina passiert ist. Wir müssen die Männer im Auge behalten und versuchen, mehr Informationen zu sammeln, ohne direkt in ihre Fänge zu geraten."

„Das klingt riskant, aber ich vertraue dir, Elora", sagte Lyle, als er mich anstarrte. „Wir werden das zusammen durchstehen."

„Ja, gemeinsam", erwiderte ich und spürte, wie sich der Mut in mir wieder aufbaute. „Wir müssen klug sein und alles dafür tun, um Arina zu finden. Sie zählt auf uns, und wir werden nicht aufgeben."

Ich wusste, dass die Nacht voller Gefahren steckte, aber ich fühlte mich gestärkt, weil ich nicht allein war. Gemeinsam würden wir gegen die Dunkelheit kämpfen, die sich um uns schloss.

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