6) Eine SCHICKSALHAFTE Vergangenheit

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K a p i t e l

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Eine S C H I C K S A L H A F T E Vergangenheit


~°_Izuku_°~


Izuku zog seinen Pullover über seinen Protektor, in der Hoffnung, dass seine Pheromone keinen Alpha anlockten. Shoto meinte zwar, dass sie noch schwach waren und er sie nur wegen seiner guten Nase riechen konnte, doch ein flaues Gefühl übernahm seinen Magen und er blickte sich immer wieder um, wenn ihm jemand näher kam als nötig.

Die Wohnung, die er zusammen mit seiner Mutter bewohnte, lag in einer ruhigen Gegend, etwas abseits vom Trubel der Großstadt. Hier war er aufgewachsen, das war sein Zuhause.

Als Izuku nur noch wenige Meter zu Gehen hatte, hörte er auf einmal Schritte hinter sich und das Gefühl der Angst kroch in ihm hoch. Er wollte sich grade umdrehen, als er auf einmal am Oberarm gepackt und herumgerissen wurde. Seine Angst ließ ihn in Schockstarre verfallen und mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Jungen an, der ihn mit geröteten Gesicht und glasigen Augen musterte. Er konnte nicht viel älter als 15 oder 16 sein, sicher war er Omegapheromone noch nicht gewöhnt und deswegen sehr anfällig.

„Was...", der Fremde schluckte. „Was riecht hier so gut?"

Der Griff um seinen Arm wurde fester und auch, wenn Izuku wusste, dass dieser Kerl jünger war als er und sicher noch grün hinter den Ohren, war die Kraft beängstigend und er konnte nur daran denken, dass er ein Alpha war. Ein unerfahrener Alpha. Unberechenbar.

Der Junge mit den roten Haaren riss ihn zu sich ran und Izuku stolperte gegen ihn.

„So heftig riechen Omegas? Das ist..." Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern schluckte schwer und roch an ihm.

Das weckte die Lebensgeister in dem Grünhaarigen. „Las mich los!" Seine Stimme war nicht so fest, wie er gern hätte, aber wenigstens konnte er Worte über die Lippen bringen. Vor ein paar Jahren hatte er sich das noch nicht getraut.

„Ich... Ich kann nicht...", sagte der Rothaarige wie weggetreten und drückte dann seine Nase gegen Izukus Hals. Ein unangenehmer Schauer lief ihm über den Rücken und sein Körper fing an zu zittern. Der junge Alpha ging einen Schritt auf ihn zu und war nun so nah, dass der Grünhaarige die Wärme spüren konnte, die von dem erregten Körper ausging. Die andere Hand, die nicht seinen Oberarm umklammerte, tastete auf einmal unter seinen Rucksack und legte sich auf seinen Rücken, wollte grade weiter nach unten wandern.

Izuku spürte die lähmende Angst und das Adrenalin durch sein Blut jagen. Mit Panik stieß er dem Rothaarigen gegen die Brust, was diesem endlich dazu animierte, den Kopf von seinem Hals zurückzuziehen und ihn anzugucken. Das jugendliche Gesicht war gerötet, machte dem auffälligen Haar Konkurrenz.

„B-Bitte... Tu mir nichts...", flüsterte Izuku mit dünner Stimme. Er fühlte sich wieder in die Vergangenheit zurückversetzt, spürte wieder die unmenschliche Kraft des Alphas, der ihn gepackt und von den Füßen gerissen hatte. Er spürte wieder den heißen Atem in seinem Gesicht, wieder die Übelkeit, die in ihm aufstieg, die Hilflosigkeit.

Doch plötzlich wurde er losgelassen. 

„Du hast Angst vor mir.", stellte der Rothaarige fest, doch Izuku antwortete nicht, nutzte die Chance und rannte los. Es waren nur wenige Meter bis zu seinem Hauseingang und er nahm die Beine in die Hand, ignorierte die Rufe des Alphas hinter sich.

Schon während er die Tür sah, kramte er nach seinem Schlüssel, damit ihm keine wertvollen Sekunden verstrichen.

Erst, als Izuku im sicheren Treppenhaus war, erlaubte er sich anzuhalten und durchzuatmen. Er legte seine flache Hand auf seinen Brustkorb und spürte sein Herz vor Anstrengung hart dagegen schlagen. Seine Finger und Beine zitterten. Beinah hätte sich das Erlebnis von damals wiederholt. Der Omega hatte sich geschworen, dass er es nie wieder soweit kommen lassen würde, dass er dieses mal laut nach Hilfe schreien oder sich hartnäckiger wehren würde. Gedanklich hatte er sich so oft darauf vorbereitet, war so oft eventuelle Szenarien durchgegangen und wie er sich aus solch einer Lage befreien konnte. Doch als es dann wirklich drauf ankam, war sein Körper komplett versteift, er hatte vor Angst kaum einen Ton heraus gebracht und sein Kopf war wie leer gefegt. Er hatte nicht mehr gewusst, wie man sich wehrte, wie man schrie oder wie man zuschlug, zutrat... Wie war das möglich?

Die Frage nach dem Schicksal [BakuDeku] [Omegaverse]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt