Phil saß an Tonis Bett und beobachtete aufmerksam ihren ruhigen Atem. Die Operation war vor ein paar Stunden zu Ende gegangen, und die Ärzte hatten gesagt, dass sie so viel wie möglich von dem Tumor entfernen konnten. Es war ein großer Schritt, aber jetzt folgte der lange Weg der Genesung. Der Aufwachraum war still, nur das monotone Piepen des Monitors, der Tonis Herzschlag überwachte, erfüllte den Raum.
Toni begann sich langsam zu regen. Phil spürte, wie seine Anspannung zunahm, als ihre Augenlider flatterten und sie vorsichtig zu sich kam. Ihre Stirn war schweißnass, und sie verzog leicht das Gesicht, als die ersten Anzeichen von Übelkeit durch ihren Körper zogen. Sie versuchte, sich zu bewegen, aber ihr Körper fühlte sich schwer an, noch benommen von der Narkose.
„Toni, ganz ruhig“, sagte Phil sanft und legte seine Hand beruhigend auf ihre. „Du bist im Krankenhaus. Die Operation ist vorbei, und du hast es gut überstanden.“
Toni blinzelte, ihre Augen halb geöffnet. Sie sah Phil an, aber ihre Sicht war noch verschwommen. Ihre Lippen bewegten sich, doch die Worte, die herauskamen, waren wirr und undeutlich.
„Die Wolken... sie tanzen“, murmelte sie, ihre Stimme heiser und schwer. „Phil... warum fliegen die Bäume?“
Phil lächelte leicht, obwohl er sich Sorgen um ihre Übelkeit machte. „Du hattest eine Narkose, Toni. Das macht manchmal ein bisschen verrückt im Kopf. Aber du bist sicher, alles ist gut.“
Toni runzelte die Stirn und bewegte ihren Kopf leicht zur Seite. „Mir ist schlecht… alles dreht sich“, murmelte sie leise, ihre Hand löste sich von Phils und legte sich auf ihren Magen.
„Ich weiß, das kommt von der Narkose“, sagte Phil sanft. „Ich werde gleich die Krankenschwester rufen. Sie haben etwas gegen die Übelkeit für dich.“
Toni nickte schwach, doch ihre Augen weiteten sich plötzlich, als ein Schwall Übelkeit sie überrollte. Sie atmete schwer und versuchte, das aufsteigende Gefühl in ihrem Magen zu unterdrücken, aber es war vergebens.
„Ich… ich muss…“, stammelte sie und hob ihre Hand in einer verzweifelten Geste.
Phil reagierte schnell, griff nach einer Schale, die neben dem Bett stand, und hielt sie ihr hin. Kaum hatte er sie positioniert, da übergab sich Toni heftig. Ihre ganze Müdigkeit und Übelkeit entluden sich, und sie würgte mehrmals hintereinander. Phil hielt ihr die Haare aus dem Gesicht und sprach beruhigend auf sie ein, während er ihr sanft über den Rücken strich.
„Es ist okay, lass alles raus“, sagte er ruhig. „Du wirst dich gleich besser fühlen.“
Nachdem die Übelkeit etwas nachgelassen hatte, lehnte sich Toni erschöpft zurück und atmete schwer. Sie war blass, und Schweißperlen standen ihr auf der Stirn. „Phil... ich hab doch gesagt... die Wolken tanzen“, murmelte sie wieder, ihre Worte immer noch verwirrt. „Warum hört keiner zu?“
Phil lächelte schwach und schüttelte den Kopf. „Ich höre dir zu, Toni. Ich bin hier, keine Sorge.“
Toni schloss die Augen, und für einen Moment war es, als würde sie wieder in den Schlaf gleiten. Doch dann öffnete sie sie plötzlich wieder und sah ihn an, diesmal klarer. „Geht es mir gut, Phil?“
Phil beugte sich zu ihr hinunter und drückte sanft ihre Hand. „Ja, Toni. Es wird besser. Die Ärzte sagen, die OP ist gut verlaufen. Du hast es geschafft.“
Toni schloss die Augen erneut, und ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. „Ich wusste... du würdest hier sein.“
Phil streichelte sanft über ihre Hand und sah ihr dabei zu, wie sie langsam wieder in einen erholsamen Schlaf fiel. Es war noch ein langer Weg vor ihnen, aber in diesem Moment war er nur dankbar, dass Toni die Operation überstanden hatte. Egal, was noch kommen würde – sie waren nicht allein.
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Mut im Schatten (ASDS FF)
FanfictionToni - eigentlich Antonia - ist ein 13-Jähriges Mädchen. Sie lebt im Kinderheim. Sonderlich gut geht es ihr dort aber nicht. Außerdem hat sie Angst. Sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen und geht zum Tag der Offenen Tür auf der Rettungswache Köln... ...