endlich wieder zu Hause

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Der Tag, an dem Toni endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war sonnig und warm. Phil war da, um sie abzuholen, genauso wie Alex, der sich den Tag freigenommen hatte, um Toni nach Hause zu bringen. Toni fühlte sich erschöpft, aber gleichzeitig froh, dass sie das Krankenhaus endlich hinter sich lassen konnte. Die Entzündung war zurückgegangen, das Fieber war verschwunden, und die Ärzte waren zuversichtlich, dass sie sich wieder vollständig erholen würde.

„Bereit, nach Hause zu gehen?“ fragte Phil sanft, als er Toni half, sich anzuziehen. Sie trug noch immer das Krankenhaushemd, aber Phil hatte ihr saubere Kleidung mitgebracht – eine einfache Jeans und ein weiches T-Shirt, das sie mochte. Toni nickte, obwohl sie sich noch etwas schwach auf den Beinen fühlte.

„Ja, ich bin bereit“, antwortete sie leise und lächelte schwach. Es war kein breites Lächeln, aber es zeigte, dass sie froh war, wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückzukehren.

Phil und Alex halfen ihr, langsam zum Auto zu gehen. Alex hatte den Wagen nah an den Eingang geparkt, um Toni den weiten Weg zu ersparen. Als sie draußen die frische Luft einatmete, fühlte sie sich sofort besser – es war befreiend, nach den stickigen Krankenhauszimmern endlich wieder draußen zu sein.

„Ich habe im Auto ein paar deiner Lieblingssnacks dabei“, sagte Alex lächelnd, während sie sich ins Auto setzten. „Ich dachte, du könntest auf dem Weg vielleicht etwas davon gebrauchen.“

Toni lächelte dankbar, obwohl ihr Magen sich noch nicht ganz sicher war, ob er bereit für Essen war. Dennoch war die Geste von Alex herzerwärmend, und sie wusste, dass er sich um sie sorgte.

„Danke“, sagte sie leise, während sie sich auf dem Rücksitz niederließ und den Sicherheitsgurt anlegte. „Aber ich glaube, ich warte noch ein bisschen mit dem Essen.“

„Kein Problem“, erwiderte Alex, während er das Auto startete. „Die Snacks laufen uns nicht davon.“

Die Fahrt nach Hause war ruhig. Toni lehnte sich an die Fensterscheibe und schaute nach draußen. Die Straßen von Köln zogen an ihr vorbei, und sie bemerkte, wie vertraut alles wirkte. Es war ein seltsames Gefühl, nach den Tagen im Krankenhaus wieder Teil des normalen Lebens zu sein. Trotz der Ruhe spürte sie eine innere Unruhe. Es war schwer zu beschreiben – vielleicht war es einfach die Unsicherheit, die sie immer noch plagte, was ihre Gesundheit und ihre Zukunft anging.

Als sie schließlich bei der WG ankamen, in der sie zusammen mit Phil, Alex und den anderen lebte, wurde sie von der restlichen Gruppe herzlich begrüßt. Franco, Flo, Oli und die beiden Polizisten Tom und Stephan hatten den Tag genutzt, um das Wohnzimmer zu dekorieren. Es hingen bunte Girlanden an den Wänden, und auf dem Tisch standen kleine Schalen mit Snacks und Getränken.

„Willkommen zurück, Toni!“ rief Franco und lächelte breit, als sie durch die Tür trat. „Wir haben uns gedacht, du könntest ein bisschen Farbe und Freude gebrauchen!“

Toni war gerührt von der Mühe, die sich alle gemacht hatten. Es fühlte sich gut an, wieder hier zu sein, an einem Ort, der inzwischen ihr Zuhause geworden war. Auch wenn sie noch nicht ganz gesund war, spürte sie, dass sie hier sicher und umsorgt war. Diese Gewissheit war in ihrem Leben lange Zeit nicht selbstverständlich gewesen.

„Danke, das ist wirklich schön“, sagte Toni leise, während sie sich setzte und in die Runde lächelte. „Ich hätte das nicht erwartet.“

Phil trat neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Wir wollten dir zeigen, dass wir uns freuen, dass du wieder da bist. Und egal, was passiert, wir stehen immer hinter dir.“

Toni spürte, wie ihr das Herz ein wenig schwer wurde, aber diesmal nicht vor Angst oder Sorge, sondern vor Dankbarkeit. Sie hatte nicht erwartet, dass sie in so kurzer Zeit Menschen finden würde, die sie so bedingungslos unterstützen.

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Die nächsten Tage verliefen ruhig. Toni verbrachte viel Zeit damit, sich auszuruhen und langsam wieder zu Kräften zu kommen. Sie las Bücher, schaute Serien auf ihrem Tablet und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Doch obwohl es ihr körperlich besser ging, spürte sie, dass etwas in ihr noch nicht ganz in Ordnung war.

Die körperliche Erholung war das eine, aber die emotionale Last, die sie mit sich trug, war eine andere. Sie hatte das Gefühl, als würde sie ständig auf der Hut sein, als könnte das nächste Problem jederzeit auftauchen. Besonders nachts fiel es ihr schwer, richtig zur Ruhe zu kommen. Sie erwachte oft schweißgebadet, hatte Albträume und fühlte sich dann schuldig, weil sie die anderen in der WG damit belastete.

Phil hatte das schnell bemerkt und sich eines Abends zu einem Gespräch mit ihr zusammengesetzt.

„Toni, ich merke, dass du noch ziemlich angespannt bist“, sagte er ruhig, während sie zusammen im Wohnzimmer saßen. „Möchtest du darüber reden?“

Toni zuckte leicht mit den Schultern und vermied seinen Blick. Es war ihr unangenehm, über ihre Gefühle zu sprechen. Es war so viel einfacher, die Dinge für sich zu behalten und zu hoffen, dass sie von allein verschwanden. Aber das hatte bisher nie funktioniert, und sie wusste tief im Inneren, dass sie mit jemandem reden musste.

„Es ist nur… ich weiß nicht“, begann sie zögernd. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich immer wieder krank werde. Es ist, als würde mein Körper mich ständig im Stich lassen.“

Phil nickte und sah sie aufmerksam an. „Das verstehe ich. Du hast in den letzten Monaten viel durchgemacht, und es ist ganz normal, dass du dich so fühlst. Aber du solltest wissen, dass das nicht deine Schuld ist. Krankheiten passieren, und manchmal haben wir keinen Einfluss darauf. Was zählt, ist, wie wir damit umgehen und dass wir die richtigen Schritte unternehmen, um uns zu erholen.“

Toni blickte nachdenklich auf ihre Hände, die in ihrem Schoß ruhten. „Aber was, wenn ich immer wieder krank werde? Was, wenn es nie aufhört?“

Phil seufzte leise und lehnte sich etwas nach vorne. „Das kann ich dir nicht versprechen, Toni. Niemand kann dir versprechen, dass du nie wieder krank wirst. Aber was ich dir versprechen kann, ist, dass wir immer da sein werden, um dich zu unterstützen. Du bist nicht allein, und egal, was passiert, wir werden das gemeinsam durchstehen.“

Diese Worte trafen Toni tief. Sie wusste, dass Phil es ernst meinte, aber es war trotzdem schwer, diese ständige Angst loszulassen. Sie hatte so viele Jahre allein verbracht, so viele Kämpfe alleine durchgestanden. Es war schwer, sich vorzustellen, dass sie jetzt wirklich auf jemanden zählen konnte.

„Danke“, sagte sie schließlich, ihre Stimme leise, aber aufrichtig. „Ich weiß, dass ihr für mich da seid. Ich werde versuchen, das mehr zu glauben.“

Phil lächelte und legte ihr sanft eine Hand auf den Rücken. „Das ist alles, was ich mir wünsche. Du musst nicht alles alleine schaffen, Toni. Und du musst auch nicht sofort alle Antworten haben. Wir nehmen das einen Schritt nach dem anderen.“

Toni nickte und lehnte sich leicht gegen Phil, spürte die Wärme und Sicherheit, die seine Anwesenheit ihr gab. Es würde Zeit brauchen, das wusste sie. Aber sie war auf dem richtigen Weg. Und das war schon ein großer Schritt nach vorne.

Mut im Schatten (ASDS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt