Phils Heimkehr

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Toni lag auf ihrem Bett, das nun frisch bezogen war, und scrollte auf ihrem Handy durch Social Media. Sie fühlte sich wieder etwas besser, doch die Ereignisse der letzten Nacht hingen ihr noch nach. Ihr Körper war müde, und sie versuchte, sich mit Videos und Bildern abzulenken. Während sie durch die Beiträge ihrer Freunde und anderer Nutzer scrollte, fühlte sie sich in ihrer kleinen Welt ein wenig verloren – so, als wäre sie nur ein stiller Beobachter und nicht wirklich ein Teil von etwas.

Im Hintergrund hörte sie, wie die Haustür der WG leise aufging. Phil war von seiner Nachtschicht nach Hause gekommen. Toni spitzte die Ohren, hörte das leise Gemurmel von Stimmen und das vertraute Geräusch von Phils Schritten, die durch den Flur hallten. Ein Teil von ihr wollte aufstehen und ihm Hallo sagen, doch sie blieb im Bett liegen. Die Müdigkeit war stärker, und sie wollte sich erst sammeln, bevor sie sich dem Rest der WG zeigte.

Währenddessen im Wohnzimmer:

Phil trat müde in die WG und ließ seine Tasche auf dem Boden stehen. Er zog sich die Jacke aus und fuhr sich durch die Haare, bevor er Alex und die anderen im Wohnzimmer sitzen sah. „Morgen zusammen“, sagte er mit einem müden Lächeln, während er sich zu ihnen setzte. „Wie war eure Nacht?“

Alex, der sofort merkte, dass Phil noch nichts von den Ereignissen wusste, tauschte einen kurzen Blick mit den anderen. „Morgen, Phil“, begann er. „Ich muss dir was erzählen, was letzte Nacht passiert ist.“

Phil sah sofort besorgt aus, als er die ernste Note in Alex’ Stimme hörte. „Was ist los? Geht es Toni gut?“

Alex nickte beruhigend. „Ja, ihr geht’s soweit wieder besser, aber sie hatte eine ziemlich harte Nacht. Ihr war wieder schlecht, sie hat sich mehrmals übergeben und… na ja, irgendwann kam sie zu mir, weil sie nicht wusste, was sie tun soll. Ich hab bei ihr übernachtet, um sicherzugehen, dass es ihr nicht schlimmer geht.“

Phil runzelte die Stirn und lehnte sich vor. „Verdammt. Ist sie jetzt okay?“

„Ja, heute Morgen ging’s ihr besser“, fügte Alex hinzu, „aber dann hat sie auch noch ihre Periode bekommen, und das hat sie ziemlich mitgenommen. Sie hat sich geschämt, weil sie das Bett schmutzig gemacht hat, aber ich hab ihr klar gemacht, dass das kein Grund zur Sorge ist.“

Phil atmete tief durch und rieb sich die Augen. „Arme Toni… Sie hat wirklich kein Glück im Moment. Aber danke, dass du bei ihr geblieben bist, Alex. Das war bestimmt nicht leicht für sie.“

„Kein Problem“, sagte Alex, während die anderen in der WG still zuhörten. „Sie hat sich echt Mühe gegeben, niemandem Umstände zu machen. Aber ich denke, sie muss verstehen, dass sie uns vertrauen kann – egal, was los ist.“

Phil nickte und stand auf. „Ich geh mal zu ihr und schau, wie es ihr geht.“ Die Müdigkeit war plötzlich verflogen, als die Sorge um Toni in ihm aufstieg.

Er klopfte leise an Tonis Zimmertür und wartete kurz, bevor er die Tür langsam öffnete. Toni lag auf ihrem Bett, das Handy in der Hand, aber als sie Phil sah, setzte sie sich auf. „Hey, Phil“, sagte sie leise.

„Hey, du“, sagte Phil sanft, trat ins Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. „Ich hab gehört, du hattest eine ziemlich harte Nacht.“

Toni schaute verlegen auf ihre Hände. „Ja, es war nicht so toll… Tut mir leid, dass ich wieder so viel Ärger gemacht hab.“

Phil schüttelte sofort den Kopf. „Toni, du machst keinen Ärger. Dir ging es schlecht, das kann jedem passieren. Du musst dich dafür nicht schämen. Alex hat mir erzählt, dass er bei dir war und du deine Periode bekommen hast. Das ist völlig normal, okay?“

Toni nickte langsam, doch die Unsicherheit war immer noch in ihren Augen zu sehen. „Ich… ich wollte einfach niemanden wecken. Es war mir so peinlich… und ich dachte, ich könnte es alleine schaffen.“

Phil seufzte leise und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich weiß, dass du stark sein willst und das alleine regeln möchtest. Aber du bist hier nicht allein, Toni. Du musst nicht alles mit dir selbst ausmachen. Egal, was passiert, du kannst immer zu uns kommen – ob es Alex ist, ich oder einer der anderen. Wir sind alle für dich da.“

Toni schaute ihn an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich will euch einfach nicht zur Last fallen… Ihr habt schon so viel für mich getan.“

„Und wir tun das gerne“, sagte Phil mit einem warmen Lächeln. „Du gehörst jetzt zu uns, Toni. Wir kümmern uns um dich, genauso wie wir uns umeinander kümmern. Es ist kein Problem, wirklich. Du bist ein Teil dieser Familie.“

Toni lächelte leicht und wischte sich die Tränen weg. „Danke, Phil. Ich glaube, ich muss einfach noch lernen, das wirklich zu verstehen.“

„Das kommt mit der Zeit“, sagte Phil sanft und stand auf. „Willst du noch ein bisschen Ruhe, oder hast du Lust, runterzukommen und was zu frühstücken?“

„Ich glaube, ich komm gleich runter“, antwortete Toni. „Ich fühl mich schon viel besser.“

„Gut“, sagte Phil, bevor er sich zur Tür drehte. „Ich geh schon mal vor. Wenn du soweit bist, komm einfach nach.“

Als er die Tür hinter sich schloss, atmete Toni tief durch und fühlte sich, zum ersten Mal seit der letzten Nacht, ein bisschen leichter. Sie wusste, dass sie hier in guten Händen war – und das gab ihr die Kraft, sich allmählich zu öffnen und zu vertrauen.

Mut im Schatten (ASDS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt