Nachdem ich zur Säule ernannt worden war, bekam ich sogar ein eigenes Anwesen, das ich mein Zuhause nennen durfte. Es war groß, fast zu groß für mich allein, und es lag in der Nähe von Giyu Tomiokas Anwesen. Giyu war einer der stillen Typen, die nie wirklich viel redeten. Für mich war er wie ein Dekoobjekt – immer da, aber irgendwie schien er nichts zum Leben beizutragen. Er sprach kaum und wenn er es tat, waren seine Worte so knapp, dass es sich anfühlte, als wäre er gar nicht richtig da.
Eines Abends, als ich nach einem langen Tag von meiner Mission zurückkam, sah ich Giyu, der im Garten saß und in die Ferne starrte. Ich konnte nicht anders, als ihn zu beobachten. Er sah so ruhig aus, fast wie eine Statue. Als ich näher kam, bemerkte er mich kaum, bis ich neben ihm stand.
„Was machst du da?", fragte ich neugierig.
Giyu drehte langsam den Kopf zu mir. „Nichts." Seine Stimme war so emotionslos wie immer.
Ich zuckte mit den Schultern. „Du siehst wirklich aus wie eine Statue. Vielleicht solltest du ein wenig mehr reden, sonst halten dich die Leute wirklich für ein Dekoobjekt."
Giyu warf mir einen kurzen, fast verwirrten Blick zu. „Reden ist nicht nötig."
Ich kicherte leise. „Na, wenn du meinst. Aber ich finde, du solltest es mal versuchen. Es könnte Spaß machen." Ich wartete auf eine Antwort, aber natürlich kam nichts.
In meiner neuen Nachbarschaft war es übrigens nicht nur Giyu, der mich verwirrte. Immer wieder begegneten mir andere Dämonenjäger oder Dorfbewohner, die mich anstarrten und flüsterten. Anfangs hatte ich nicht verstanden, warum sie mich so anstarrten. Doch nach einer Weile fiel es mir auf: Sie hielten mich alle für ein Mädchen.
„Entschuldigung, junge Dame, könnten Sie mir den Weg zur nächsten Stadt zeigen?", fragte ein älterer Herr einmal, als ich auf dem Markt war.
„Ähm... ich bin kein Mädchen", antwortete ich und spürte, wie meine Wangen leicht rot wurden.
Der alte Mann blinzelte verwirrt. „Oh, Entschuldigung, junger Mann. Es ist nur... du bist so zierlich."
„Schon gut", murmelte ich und ging weiter, aber innerlich seufzte ich.
Das war nicht das erste Mal, dass das passierte, und es würde definitiv nicht das letzte Mal sein. Auch meine Kollegen machten ab und zu Kommentare darüber. Mitsuri Kanroji, die Säule der Liebe, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mich ständig zu umarmen und mir zu sagen, wie „niedlich" ich war.
„Oh, Muichiro, du bist einfach so süß!", rief sie eines Tages, als ich sie zufällig im Hauptquartier traf. Bevor ich reagieren konnte, hatte sie mich schon fest in ihren Armen, so sehr, dass ich kaum atmen konnte.
„Mitsuri...", keuchte ich, „du... erdrückst mich!"
Sie ließ mich schnell los, aber ihre Augen strahlten vor Begeisterung. „Tut mir leid! Aber du bist einfach zu niedlich!"
Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. „Ich bin kein Mädchen."
„Natürlich nicht!", rief sie fröhlich, als ob sie das überhaupt nicht störte. „Aber das ändert nichts daran, wie entzückend du bist."
Auch Tengen Uzui konnte sich oft einen Kommentar nicht verkneifen. „Du solltest die Tatsache, dass du wie ein Mädchen aussiehst, zu deinem Vorteil nutzen, Muichiro", sagte er einmal grinsend. „Vielleicht könntest du sogar drei Frauen haben, so wie ich!"
Ich verdrehte die Augen. „Nein, danke. Ich komme gut alleine klar."
Tengen lachte nur und klopfte mir auf die Schulter, als ob er mir einen großartigen Rat gegeben hätte.
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The Unfair Life Of The Mist Hashira [Muichiro FF]
أدب الهواةMuichiro war als kleines Kind entführt worden. Er konnte sich nun mit 10 Jahren nicht mehr an seine Familie erinnern. Er hatte keine schöne Kindheit gehabt und war immer zu einer anderen "Familie" gekommen. Mit 4 war er zu seinem Vorfahren Kokushibo...