Als ich 10 Jahre alt wurde, schien die Angst, die mich damals so sehr gelähmt hatte, fast zu verschwinden. Kokushibo war immer noch derselbe – kalt, berechnend, aber irgendwie... konstant. Er war die einzige Konstante in meinem Leben. Es war merkwürdig, wie ich mich an diese eigenartige Existenz gewöhnt hatte. Jeden Abend bereitete er mich auf den Schmerz der Welt vor, wie er es nannte.
„Es wird dich stark machen, Muichiro", pflegte er zu sagen, während er mit seinen scharfen Nägeln eine kleine Wunde in meinen Arm schnitt und eine winzige Menge Blut entnahm. „Stärker, als du es dir vorstellen kannst."
In den ersten Monaten hatte ich panische Angst davor gehabt. Jede kleine Verletzung ließ mich zusammenzucken, mein Körper zitterte vor dem Schmerz, und ich flehte ihn an, damit aufzuhören. Aber Kokushibo hörte nie auf. „Schmerz ist ein Teil des Lebens", sagte er immer. „Je früher du lernst, ihn zu ertragen, desto besser wirst du überleben."
Und irgendwann... hatte ich mich daran gewöhnt. Es tat immer noch weh, ja. Aber es war ein vertrauter Schmerz, einer, den ich fast erwarten konnte. Es war, als wäre er ein ständiger Begleiter, der mir sagte, dass ich noch hier war, dass ich noch lebte.
Eines Abends, als er wieder meinen Arm griff und vorsichtig das Blut entnahm, fragte ich ihn, während ich den Blick auf die Decke richtete: „Wozu brauchst du mein Blut eigentlich?"
Kokushibo hielt inne, seine roten Augen bohrten sich in meine. „Du wirst es eines Tages verstehen", sagte er ruhig. „Es stärkt mich. Aber es ist nicht nur das. Dein Blut ist besonders, Muichiro."
Ich runzelte die Stirn und sah ihn an. „Besonders?"
Er nickte. „Es ist das Blut eines zukünftigen Kriegers. Einem, der stark genug sein wird, um diese Welt zu überleben." Seine Stimme klang fast... stolz, als er das sagte.
„Aber ich will kein Krieger sein", murmelte ich, während er weiter an meinem Arm arbeitete. „Ich will einfach nur... normal sein. Ein normales Leben führen. Ohne Schmerz. Ohne Blut."
Kokushibo schnaubte leise, als ob ich etwas Naives gesagt hätte. „Es gibt kein ‚normales Leben', Muichiro. Nicht für Menschen wie dich und mich. Du wirst es eines Tages verstehen."
Ich seufzte leise. „Warum... warum kümmerst du dich überhaupt um mich? Du könntest doch einfach... keine Ahnung, mich loswerden."
Er hielt kurz inne, legte dann seine Hand auf meinen Kopf. „Weil du mein Erbe bist", sagte er leise, fast wie ein Geheimnis. „Du hast etwas in dir, das du selbst noch nicht verstehst. Aber ich sehe es. Und ich werde dich vorbereiten, damit du es eines Tages nutzen kannst."
Ich spürte ein schweres Gefühl in meiner Brust aufsteigen. Sein Erbe? Was bedeutete das? Kokushibo sprach oft in Rätseln, und egal, wie sehr ich ihn danach fragte, er ließ mich nie tiefer in seine Gedanken blicken. Er sprach in Andeutungen, und ich hasste das.
„Aber ich bin doch nur... ein Kind", entgegnete ich, meine Stimme leiser. „Wie kann ich irgendetwas Besonderes sein?"
Er beugte sich ein wenig näher zu mir herab, und seine Augen verengten sich leicht. „Du bist stärker, als du denkst, Muichiro. Du wirst es bald sehen."
Ich schluckte schwer. „Und was ist, wenn ich das nicht will?"
Sein Griff um meinen Arm wurde fester, aber nicht schmerzhaft. „Es ist nicht deine Entscheidung", sagte er kühl. „Die Welt wird es von dir verlangen. Und du wirst bereit sein."
Seine Worte ließen mich schweigen. Es war, als würde sich ein unsichtbares Netz um mich zusammenziehen, eines, aus dem ich mich nicht befreien konnte, egal wie sehr ich es versuchte. Kokushibo bereitete mich auf etwas vor, etwas, das ich nicht verstand und vielleicht auch nie verstehen wollte.
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The Unfair Life Of The Mist Hashira [Muichiro FF]
Hayran KurguMuichiro war als kleines Kind entführt worden. Er konnte sich nun mit 10 Jahren nicht mehr an seine Familie erinnern. Er hatte keine schöne Kindheit gehabt und war immer zu einer anderen "Familie" gekommen. Mit 4 war er zu seinem Vorfahren Kokushibo...