Die ersten drei Tage, die Shinobu mir gegeben hatte, fühlten sich an wie eine endlose Qual. Es war nicht, als würde ich mich langweilen – nein, ich hatte immer etwas zu tun. Bücher, die ich nie gelesen hatte, nahmen plötzlich all meine Zeit in Anspruch, und in meinen Gedanken war ich immer wieder mit Dämonen beschäftigt. Doch es gab ein Problem: Mein Körper schrie förmlich nach Bewegung. Jeder Muskel schmerzte, als würde er in der Sonne auf einem heißen Wüstensand ausbluten.
Ich hatte Shinobus Befehl ernst genommen – und sie war nun wirklich eine Ärztin, der man nicht einfach widersprechen konnte, selbst wenn sie manchmal wie eine verrückte Wissenschaftlerin mit einer Leidenschaft für bizarre Experimente wirkte. Doch am vierten Tag konnte ich nicht mehr.
„Das muss jetzt wirklich nicht sein", murmelte ich, als ich den Schwertgriff in meiner Hand hielt und mich im Garten von meinem Anwesen bewegte.
Es war, als ob sich mein Körper von selbst in Bewegung setzte, das Schwert wie von unsichtbaren Fäden gezogen, als ob es wusste, dass es an der Zeit war, wieder zu üben.
„Diesen verdammten Befehl!", dachte ich und gab einen schnellen Schlag mit dem Schwert ab. „Ich bin nicht hier, um wie ein verschimmelter Apfel im Schrank zu verfallen!"
Ich hob das Schwert in die Luft, ließ es mit einem eleganten, fast tänzerischen Hieb nach unten sausen, als plötzlich die Tür meines Hauses aufschwang. Shinobu stand dort, eine Hand in der Hüfte, als sie mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Entschlossenheit anstarrte. Ihre Augen blitzten auf. „Tokito", sagte sie in einem Tonfall, der mehr wie ein Drohung als eine Ansprache klang, „was tust du da?"
„Ähm...", stammelte ich und versuchte, das Schwert in meiner Hand zu verbergen, als ob es mich verraten hätte. „Nur ein kleines... Übungseinheitchen."
„Übungseinheitchen?" Sie hob eine Augenbraue, als ob sie von einem intergalaktischen Teddybären überfallen worden wäre. „Du hast mir ausdrücklich versprochen, dass du dich ausruhst und dich nicht wieder in die Nähe von Schwert und Kampftraining wagst. Was ist das hier? Der allererste Versuch einer Rebellion?"
„Nun", murmelte ich, „ich bin nicht gerade der Typ, der gerne nichts tut. Und du hast mir gesagt, dass ich stärker werden muss. Also dachte ich mir, dass..."
„Ah, ja, das klassiche 'Ich-darf-aber-nicht-aber-mach-es-doch-sowieso'!", schnitt sie mir ins Wort und verschränkte die Arme. „Ich habe dir eine klare Anweisung gegeben, und du gehorchst. Punkt. Schluss. Überhaupt keine Diskussion."
Ich war in einer Zwickmühle. Shinobu war nicht die Art von Person, die man einfach so in den Wind schlagen konnte. Aber sie schien... naja... sie schien heute besonders entschlossen, etwas an mir zu finden, über das sie sich aufregen konnte.
Und dann kam der unerwartete Moment. Giyu, der all die Tage als stiller Beobachter im Hintergrund geblieben war, trat ein. „Shinobu", sagte er und seine Stimme war so ruhig, dass er fast schon wie ein verschlafenes Kätzchen klang, „vielleicht solltest du ihm einfach ein bisschen mehr Freiheit geben. Er ist immerhin ein junger Mann. Und..." Er sah mich an, als wollte er noch etwas hinzufügen, bevor er es sich anders überlegte und einfach in einer anderen Richtung verschwand.
Shinobu ließ sich jedoch nicht so leicht besänftigen. Sie trat auf mich zu, packte mich grob am Handgelenk und zog mich zu meinem Haus. „Nein, Tokito. Kein Training. Du willst dich also wie ein kleines rebellisches Kaninchen aufführen? Dann zeige ich dir mal, was es bedeutet, in einem Kaninchenkäfig eingesperrt zu sein!"
„Wait, wait, hold up!", rief ich, als sie mich tatsächlich ins Haus zog. „Ich dachte, wir machen hier nur ein bisschen Spaß!"
„Oh, nein, nein, nein", sagte sie, als sie die Tür öffnete und dann mit einem gezielten Schwung, der selbst Giyu hätte blass werden lassen, einen Seilstrang aus ihrer Tasche zog.
„Was... was hast du vor?" fragte ich, als ich versuchte, mich zu befreien, aber sie hatte mich im Handumdrehen ans Bett gefesselt.
„Das hier, Tokito. Du wirst dich jetzt ausruhen", sagte sie mit einem grausamen Lächeln und betrachtete mich, als ob sie die Kontrolle über ein furchtbar süßes, aber gefährliches Experiment gewonnen hatte.
Ich lag auf dem Bett, vollkommen hilflos, und konnte nur zusehen, wie sie sich einen Stuhl nahm und sich stolz daneben setzte. „Du kannst das nicht ernst meinen", sagte ich schließlich, als ich versuchte, mich zu befreien, doch die Fesseln schienen magisch fest zu sitzen. „Du kannst mich doch nicht so einfach hier festbinden!"
„Oh, doch. Ich kann", antwortete Shinobu mit einem süßen, aber gar nicht süßen Lächeln. „Und du wirst dich noch ein bisschen gedulden müssen. Schließlich hast du deinen Spaß gehabt, und jetzt wirst du die Konsequenzen tragen."
„Aber...!", stieß ich aus, als sie mich anschaute und dann plötzlich auf Giyu zurückgriff, der, wie sich herausstellte, heimlich den Raum betreten hatte, um mit seiner Tasse Tee in der Hand zuzusehen.
„Oh, kein Grund zur Sorge, Tokito. Du hast dich einfach zu sehr in dein Training vertieft, und Shinobu wollte sicherstellen, dass du deine Regenerationszeit bekommst", sagte Giyu mit einer Art Humor, die so subtil war, dass man sie nur bemerkte, wenn man ganz genau hinsah.
Shinobu warf ihm einen Blick zu, der so tödlich war, dass ich mich fragte, ob der Raum den nächsten Moment in die Luft jagen würde. Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Du verstehst nicht, Giyu. Hier geht es um Disziplin. Um Kontrolle!"
„Disziplin", murmelte Giyu, als er in einem halben Zustand des Überdrusses einen weiteren Schluck Tee nahm. „Ich verstehe ja, aber du solltest das Ganze vielleicht mit etwas weniger... Gefängnisatmospähre machen, Shinobu."
„Verstehst du überhaupt etwas?" rief sie aus, als sie sich zu ihm umdrehte und dann in Richtung der Fesseln sah, die mich immer noch am Bett hielten. „Das ist für seine eigene Sicherheit. Wenn er sich weiter überanstrengt, dann wird er nicht nur selbst in Gefahr geraten, sondern er wird auch uns alle in Gefahr bringen."
„Naja, vielleicht könnten wir ihn einfach in einem Raum mit Kissen und Schokolade fesseln. Das wäre dann doch auch erträglicher für ihn, oder?", sagte Giyu in einer fast schon kindlichen Art.
Shinobu warf ihm einen Blick zu, als ob sie ihn sofort in eine Flasche Ketchup verwandeln wollte, doch dann lachte sie laut. Es war ein schriller, fast schon diabolischer Klang, der mich daran erinnerte, dass sie nicht nur eine Ärztin war, sondern auch eine geniale Taktikerin.
„Oh, Tokito. Du solltest wissen, dass wir alle unser Bestes geben. Ich hoffe, du schätzt es, wenn du endlich von den Fesseln befreit wirst. Und es wird eine Weile dauern..."
Ich sah zu Giyu, und wir beide wussten, dass wir das Lachen und die verrückte Situation irgendwann wieder in den Griff bekommen würden. Aber für den Moment hatte ich keine Wahl, als einfach zu sagen: „Danke, Shinobu... für das... Abenteuer."
DU LIEST GERADE
The Unfair Life Of The Mist Hashira [Muichiro FF]
FanficMuichiro war als kleines Kind entführt worden. Er konnte sich nun mit 10 Jahren nicht mehr an seine Familie erinnern. Er hatte keine schöne Kindheit gehabt und war immer zu einer anderen "Familie" gekommen. Mit 4 war er zu seinem Vorfahren Kokushibo...