~Thirtyone~

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Da stand ich

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Da stand ich. Vor einem riesigen Scherbenhaufen, ohne selbst benennen zu können, wie es dazu kam. Ohne Erinnerungen an letzter Nacht.

Ich stolperte über die verschneiten Straßen von Boston. Wusste nicht, wohin ich gehen könnte. Hatte niemanden, der mir jetzt noch vertraute. Nichts ergab einen Sinn.

Alles, was mir blieb, war die steigende Angst. Ich hätte jederzeit auf offenere Straße erschossen werden können. Ein Auto hätte mich anfahren können. Ich hätte vor einen Bus geschubst werden können. So viele Möglichkeiten für meinen Bruder oder der Bratva mich zu beseitigen. Ich hatte jetzt nicht mehr nur einen Feind, sondern gleich zwei russische Organisationen, die mich lieber tot als lebendig gesehen hätten.

Ich fühlte mich verfolgt und beobachtet. Diese innere Panik, die ich verspürte, machte alles nur schlimmer. Paranoid drehte ich mich immer wieder um, aber ich sah kein Gesicht, dass mir bekannt vorkam. Mir war unendlich kalt, weil ich noch immer nur die Leggings und den schwarzen Sweater, der nicht einmal meinen kompletten Bauch bedeckte, anhatte.

Ich versuchte angestrengt mich an irgendwas zu erinnern. Konnte es wirklich sein, dass ich dieses Chaos verursacht hatte?

Komplett mittellos kam ich am Abend, als es schon dunkel war, in dem Stadtteil Mattapan an. Vor mir erstreckte sich der Trailerpark. Ich hatte mir geschworen niemals hierher zurückzukommen, aber welche Wahl blieb mir?

Ich hatte weder Geld, noch ein Handy oder konnte mich ausweisen.

Ich ging zwischen den Trailern, hörte Männer, wie sie ihre Frauen anschrieen. Kinder, die weinten. Prostituierte, die künstlich stöhnten. Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus, jedoch nicht von der Kälte. Es ekelte mich alles so sehr. Es stank widerlich nach Kotze, Urin und Qualm. Hier im Trailerpark gab es keine schönen Seiten. Überall wo man hinsah, gab es nur Armut, Elend und Gewalt.

Ich bog an einem Trailer ab, an der Ecke standen Jugendliche, die mit Drogen handelten, um sich Geld zu verdienen und über die Runden zu kommen. Etwas weiter standen leicht bekleidete Frauen, die dieselbe Aufgabe wie die Jugendlichen verfolgten, nur mit anderen Mitteln.

Mit gesenktem Kopf ging ich an diese vorbei. Auf eine Art war ich froh schwarze Kleidung zu tragen. So fiel ich in der Dunkelheit nicht allzu sehr auf.

Meine Schritte wurden immer schneller und ich wollte am liebsten flüchten, als ich plötzlich gegen jemanden stieß.

„Sorry", murmelte ich, umrundete die Person und wollte schleunigst weiter. Doch da stellte sich ein weiterer Mann in meinen Weg.

„Süße, wo willst du denn so eilig hin?", fragte er mit schmieriger Stimme. Es ängstigte mich nur halb so sehr wie es sollte. Ich hatte die letzten Monate zu viel erlebt, um mich jetzt von einem Junkie einschüchtern zu lassen.

„Die Nutten sind da hinten. Die nehmen deinen dreckigen Schwanz sogar freiwillig für $10 in den Mund."

„Die Kleine gefällt mir", lachte ein anderer. Ich spürte, wie sie mich zu dritt einkesselten. Einer berührte meine nackte Schulter, weil der Sweater verrutscht war.

Risen Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt