Zurück in dem nun überfüllten Club, ging Ly unmittelbar zu der Bar, an der sich mittlerweile viel mehr Menschen befanden. Das Blitzlichtgewitter, das über die Tanzfläche hinwegzog, störte meinen klaren Blick. Es wirkte dadurch als würden die Menschen sich alle abgehackt und in Zeitlupe bewegen, weshalb ich genervt davon blinzelte.
Ly bestellte weitere Getränke, bezahlte sie, reichte mir ein Glas und sah sich anschließend im Club um. Der ruhigere Bereich der Tabledanebar gefiel mir eindeutig besser, als die laute Musik und die vielen Feiernden.
„Wie wärs, wenn wir langsam nach Hause gehen!", rief ich über die Lautstärke hinweg zu Ly.
„Wieso? Muss der alte Mann ins Bett?", fragte er, trank in einem Zug den Whisky und ließ mich einfach stehen. Ich sah ihm nach, wie er sich unter die Menschenmasse mischte, einige definitiv viel zu junge Mädchen bedrängte und mit diesen tanzte.
Waren die überhaupt schon volljährig?
Ich wollte bereits dazwischen gehen, ihn am Kragen packen und ihm sagen, dass nur weil er 19 war, das amerikanische Gesetz es nicht gern sah, wenn sich ein in Wirklichkeit 28-jähriger mit unter 18-jährigen vergnügte. Doch dann fiel mir ein, dass es mich nicht juckte. So wie es niemanden hier tangieren würde.
Wenn ich glaubte, der Anblick von ihm mit einer Frau auf seinem Schoß wäre schon seltsam genug, dann übertraf dieser es um Weiten. Eine der Mädels tanzte ihn rücklings an, bewegte ihren Hintern an seinem Schritt und presste sich eng an Kirills Körper. Seine Hände fanden ihre Hüfte und er bewegte sich mit ihr zusammen im Takt der Musik.
Kirill tanzte! Wie absurd sollte dieser Abend noch werden?
Genervt setzte ich mich an die Bar, bestellte ein Wasser und schaute einfach nur perplex dem Blonden mit der harten Mimik dabei zu, wie er mit fünf Mädchen tanzte und sich zwischen ihnen offenbar pudelwohl fühlte.
Niemand in diesem Club hätte erahnt, dass der Typ ein Teil der größten Mafia Russlands war.
Als es bereits vier Uhr nachts war und ich glaubte, dass Ly einfach drei Tage durchfeiern würde, kam er zu mir an die Bar. Er schwankte auffällig. Jeder Blinde sah, wie betrunken er war. Wieder bestellte er sich einen Whisky und trank diesen in einem Zug aus.
Wollte er sich ins Koma saufen?
Er wankte gefährlich, hielt sich an der Bar und ließ sich mit mehreren Versuchen letztlich auf den Barhocker neben mir fallen. Seine Augen waren glasig und wirkten müde, während sein Körper selbst im Sitzen verräterisch schwankte.
„Wasser?", fragte ich, schob mein Glas zu ihm rüber und musterte ihn besorgt. Er sah aus, als würde er wirklich jeden Moment bewusstlos werden. Doch bevor die Sorge größer wurde, veränderte sich sein Zustand schlagartig.
Er setzte sich aufrecht hin und fuhr mit der Hand durch seine blonden Haare, die nur noch ein wildes Durcheinander waren. Die Schatten unter seinen Augen verschwanden, während er das Wasserglas nahm und es tatsächlich austrank.
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Risen Queen
ChickLit~Ich bin deine Dunkelheit~Band 3 ------------------ Die Wahrheit über Sky's Vergangenheit kommt nach und nach ans Licht. Endlich erfährt sie, wer ihre Mutter wirklich war. Diese Erkenntnis hat jedoch Folgen, denn nun wird der jungen Frau bewusst, we...