~Fourtyfour~

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(Multi-Perspektive)

Hailey

Ich mochte das Zimmer von Sky. Vor allem liebte ich ihr Bett mit dem Sternenhimmel. Es passte so gut zu ihrem Namen. Ich verstand, wieso sie Yonathan so sehr mochte. Er war liebevoll und rücksichtsvoll. Dennoch war er eben alt.

Ich konnte in ihm so etwas wie einen Vater sehen, aber ich verstand auch, dass es für ihn sicherlich extrem komisch war, wenn er seine Freundin plötzlich wie eine Tochter behandeln sollte. Daher war Rückzug das Beste für uns beide.

Ich schaute mich weiterhin im Zimmer um, betrat das Ankleidezimmer und schaute mir all die Sachen von Sky an. Erleichtert stellte ich fest, dass sie auch vieles hatte, was meinem persönlichen Geschmack entsprach. Ich mochte es bequem. Jeans und Pullover waren immer gut.

Zurück in ihrem Zimmer ließ ich mich auf dem Stuhl hinter ihrem Schreibtisch fallen. Auf diesem herrschte absolutes Chaos, weshalb in mir der Drang kam alles zu sortieren und aufzuräumen. Vor allem aber genoss ich die Ruhe, die ich in diesem Zimmer hatte.

Keine nervige Stella, die mich runtermachte und keine Mirija, die über die Witze von Stella lachte.

Ich nahm das Handy, das mir sowohl fremd als auch bekannt vorkam. Cynthia wollte einen Abend mit Sky verbringen und ich fand auch, dass es cool wäre, weshalb ich beschloss sie anzurufen. Sie schien nett zu sein und ich merkte, dass Sky gern in ihrer Nähe war. Ich war es auch.

„Hast du es dir überlegt?", ging sie ohne eine Begrüßung ans Handy. Ich schluckte, als ich ihre Stimme hörte und konnte meine Unsicherheit einfach nicht ablegen. Selbst bei Cynthia hatte ich Angst, etwas Falsches zu sagen. Jedoch nicht so schlimm, wie bei Yonathan, den ich am liebsten dauerhaft aus dem Weg gegangen wäre.

„Ja, ähm Hi", stammelte ich und schloss von mir selbst genervt die Augen. „Ich würde mich über einen Mädelsabend total freuen."

„Cool! Gib mir eine halbe Stunde. Ich besorge noch bisschen Süßes und was zum Knabbern", trällerte sie ins Handy. Ein Schmunzeln legte sich auf mein Gesicht, weil ihre Art so herzlich war.

„J-ja, okay", erwiderte ich unsicher.

„Ich freue mich. Bis später", verabschiedete sie sich mit einer Singsangstimme, die mein Herz erwärmte.

„Ich mich auch." Sie legte auf und ich blieb glücklich und unsicher zugleich auf dem Stuhl sitzen. Ob sie mich als Teil von Sky akzeptieren und genauso mögen würde?

Nachdem ich einige Sekunden gegrübelt habe, beschloss ich, doch das Zimmer noch aufzuräumen. Sky war irgendwie ganz schön chaotisch, denn überall lag irgendwas rum, was da nicht hingehörte. Innerlich nervte es mich.

Auf ihrem Nachttisch lagen vier Bücher, die sie bereits gelesen hatte, weshalb ich beschloss die zurückzubringen. Sky schaffte es offenbar immer nur neue Bücher zu holen, aber nie die Gelesenen wegzubringen.

Ich kannte mich wage in dem Penthouse aus, hauptsächlich aus Erinnerungen von Sky. Daher wusste ich, dass Yonathan eine eigene Bibliothek besaß. Mit den Büchern unter dem Arm lief ich also die Treppe nach unten, durch das Foyer und über den Gang im Erdgeschoss. In Gedanken versunken öffnete ich mit dem Ellenbogen die Tür.

Als ich diese mit dem Fuß aufschob, erkannte ich bereits die Stimmen, weshalb ich wie erstarrt stehenblieb. Zigarettenrauch kam mir entgegen und Musik lief im Hintergrund.

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