Kapitel 2

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Man könnte schon sagen, dass ich mit erhobenen Haupt den Parkplatz verlasse und dabei wie ne Verrückte kichere. Ja, es ist so. Und die Blicke der anderen sind mir ziemlich egal und dass wissen sie, da ich halt so bin. Verrückt und aufgedreht.

Nun gut, ich muss mir einen perfekten Plan ausdenken wie ich gewinnen werde und somit White seine Niederlage irgendwo in der Ecke verkraften muss. Ahhh! Ich bin so aufgedreht! Okay, okay..ein und ausatmen.

Ich ziehe die Kopfhörer und anschließend mein Handy aus der Jackentasche und setze mich auf eine Bank, die sich neben der Bushaltestelle befindet. Der Bus sollte gleich kommen.
Ich stecke mir die Kopfhörer ein und packe meine Tasche auf den Boden, zwischen meine Füße.

Zu dem Beat von 'Something in the Water' von Brooke Fraser, wippe ich mit meinem Kopf mit und schaue Menschen dabei zu wie sie an mir vorbeigehen und vielleicht mal stolpern. Denn keiner bemerkt diese kleine Kante auf dem Fußweg. Und ich bin natürlich noch nicht darüber gestolpert. Doch, doch eigentlich schon und seitdem beobachte ich andere Leute dabei.

Der Bus fährt vor und ich schnappe mir meine Tasche. Ich jogge zum Bus da ich das Gefühl habe, der Busfahrer will mich mal wieder ärgern und so tun als ob er schon wieder losfährt. Mit einem erleichterten Lächeln betrete ich den Bus und bezahle für eine Fahrkarte. Ganz hinten setze ich mich neben eine alte Dame, die mich liebevoll mustert.

Aus Höflichkeit nehme ich meinen Hut ab und lege ihn links neben mir. Zudem stecke ich auch mein Handy und die Kopfhörer wieder ein. Was man nicht alles für freundlich aussehende alte Damen tut. "Guten Tag Miss Williams", begrüße ich sie. Ich gebe zu, ich kenne diese Dame. Sie ist sozusagen eine Bekannte und wohnt einem schnuckeligen kleinen Haus.
Hehe also dann, was man nicht alles für Miss Williams tut. Sie kann es nicht leiden wenn die Jugendlichen von heute keine Gespräche mehr führen und nur an ihren Handys sitzen. Zudem heißt es bei ihr 'Hut ab! Wir befinden uns in einem überdachten Gefährt'.

"Hallo Kathrin, schön dich zu sehen. Wie geht es euch?" Ich lächle sie an und lehne mich weiter an den Sitz. "Uns geht es gut, so wie immer. Und ihnen?" Sie schenkt mir ein herzerwärmendes Lächeln. Man kann erkennen dass sie schon viel erlebt hat und jeden Tag mit so viel Freude genießt. "Ach meine Liebe, mir geht es hervorragend! Ich hab vorhin ein paar Blumen gekauft die ich später einpflanzen werde." Ihre Augen leuchten als sie indirekt ihren Garten erwähnt. Der aus meiner Sicht sehr prachtvoll hervortritt und sogar meine Mum eifersüchtig macht. "Das freut mich Miss Williams. Wenn sie hilfe brauchen, fragen sie mich. Ich helfe Ihnen gerne." Sie legt eine Hand auf meine und schaut mir direkt in die Augen. "Danke mein Kind, werde ich mir merken. Aber bitte hör auf mich zu siezen und nenn mich endlich Rosalie. So alt bin ich doch noch nicht", dies kommentiert sie mit einen Lachen. Ich nicke verständlich, doch ob ich es jemals schaffe sie beim Vornamen zu nennen, bezweifle ich. Ich respektiere sie und ihre wundervolle Art zu sehr. "So Kathrin, hier muss ich raus. Grüß deine Eltern schön!" Mit ihrem Gehstock verschwindet sie aus dem Bus. Zum Abschied winke ich ihr noch zu. So eine lebensfrohe Person.

An der nächsten Station muss ich aussteigen. Ich setze mir wieder meinen Hut auf und bewege mich schon langsam zur Bustür. Ich habe das Gefühl der Busfahrer bremst extra stark, da ich fast gegen die Tür knalle. Rechtzeitig stütze ich mich mit beiden Händen ab und blicke mit einem amüsierten Lächeln zum Busfahrer. Jaja, er mag mich nicht. Der Bus hält und die Tür öffnet sich. Ich steige aus und werfe mir meine Tasche über. Die Kopfhörer lasse ich in der Tasche, da ich nur noch ein kleinen Weg bergauf gehen muss. Miss Williams wohnt weiter unten, besser für sie. Es ist echt anstrengend.
Der Bus fährt wieder los und ich erkenne wie der Busfahrer mir ein fieses Grinsen zu wirft. Doch ich lache nur und winke wild hinterher. Es ist witzig zu sehen wie er, auch wenn's nicht immer auf nettester Weise ist, versucht mich zu ärgern. Es hat alles damit angefangen, dass ich den Busfahrer öfters veräppelte. Indem ich so getan habe als ob ich einsteigen wollte-es aber dann doch nicht machte, dem Bus hinterher gelaufen bin so dass er anhält-ich aber wieder nicht eingestiegen bin und immer wieder mal auf 'Stop' drückte obwohl ich nicht austeigen musste.

Ich dachte mir, dass ich den Busfahrer nie wieder begegnen werde. Da hab ich mich aber getäuscht, denn seitdem ist er für unser Viertel zuständig. Amüsiert von der Erinnerung fange ich an vor mich hin zu pfeifen.

An unserer Gartentür angekommen, schaue ich noch kurz in den Briefkasten. Keine Briefe, nur Kataloge. Für Mum. Ich nehme sie raus und klemme sie mir unter den Arm. Dann öffne ich die Gartentür und gehe zur Haustür. Mit einer Hand krame ich die Haustürschlüssel raus und schließe dann fix auf. "Bin da!" Ich lege meine Tasche auf die Treppe und die Kataloge auf den Küchentisch. Dann ziehe ich meine Schuhe aus und hänge meine Jacke und den Hut auf. "Hallo Schatz, wie wars in der Schule?" Mein Vater kam aus dem Wohnzimmer und nahm mich in den Arm. "Supi", meinte ich und erwiderte die Umarmung. Ja, eine seltsame Antwort für einen Teenager unserer Generation, aber dieser Tag ist einfach genial. "Das freut mich, ich hab Essen gemacht" Mein Dad ist Koch und arbeitet in einem Restaurant ganz in unserer Nähe. Meine Mum kocht zwar auch, aber mein Dad hauptsächlich. "Lecker! Achso ich soll von Miss Williams grüßen, ich hab sie eben im Bus getroffen" Ich tunke mit meinem Finger in die Suppe, um dann gleich zu probieren. "Kathrin! Nicht mit den Fingern! Und schön, wie geht es ihr?" Er schlägt mir sachte auf die Hand und setzt kurz danach den Deckel wieder auf den Topf. "Ihr geht es hervorragend. Wo is Mum?" "Sie ist hinten im Garten, kannst ihr gleich mal Bescheid sagen. Essen ist fertig." Ich nicke und gehe in Socken raus in den Garten. Und da ist Mum. Sie hockt in ihrer Gartenbekleidung bei den Rosen und redet vor sich hin.

"Hi Mum, Essen ist fertig" Sie blickt zu mir und dann wieder zu den Rosen. "Na Schatz, ich komme gleich. Aber ich verstehe das nicht" Ich hocke mich zu ihr hin und streiche mir eine Strähne hinters Ohr.

"Was verstehst du nicht?" Sie seufzt frustriert und fährt sich durch ihre kurzen Haaren. "Meine Rosen haben immer so wenige Knospen und blühen nicht so schön wie die von Miss Williams. Ich mache alles und pflege sie gut. Ich bin sogar Floristin! Das ist echt deprimierend" Ich lache einmal auf und lege dann meine Hand auf ihre Schulter "Frag doch Miss Williams nach Tips, sie wird dir bestimmt helfen" Meine Mum nickt und wir stehen auf "Lass uns essen"




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Tadaaaaa ein zweites Kapi!
Vllt nicht so spannend aber trotzdem lang genug oder?!

Was denkt ihr bisher über Kathrin?
Mögt ihr sie? Oder ist sie euch ein wenig zu fröhlich?

(Jaaaa ich stell mir einfach vor, dass ganz ganz gaannz viele Leute diese Geschichte lesen xd)

Bis zum nächsten Kapi
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