Let's play the game

Kapitel 11

Ich starrte auf das Handy und überlegte wer das sein könnte. Vielleicht wieder einer, der sich verwählt hatte. Ich drückte den 'Annehm' Knopf und ging dabei langsam Schritt für Schritt die Treppe hoch. "Hallo?", fragte ich und meine Hand umschloss inzwischen den Türgriff von meinem Zimmer.

"Naaa Sunshine", ich erkannte die Stimme sofort und ließ kurz danach den Türgriff los um mich dann an die Tür zu lehnen.
"Hey Aaron", sagte ich zuckersüß um danach zu kichern. Diese süße Stimme passt einfach nicht zu mir. Ich merke schon wie er schmunzelnd den Kopf schüttelt und sich bestimmt denkt, mit wem er nur zu tun hat. Mit mir, hehe.

"Hast du Lust morgen zu mir zu kommen? So um 14 Uhr?" das kam überraschend. Ich antwortete zuerst nicht, da ich nicht wusste was er vor hatte. "Ähm okay?", er lacht wohl über meine kleine Unsicherheit und ich kann dabei noch andere Stimmen im Hintergrund hören. Ob er mich verarschen möchte?
Ich lächle und räuspere mich dann.

"Soll ich irgendetwas mitbringen?", ich lasse mich an der Tür hinunter gleiten und strecke die Beine lang aus.
"Dein Kampfgeist reicht" ich kann mir sein neckisches Grinsen schon vorstellen. "Okay, bis dann Kleiner", sagte ich und legte dann sofort auf. Mir war bewusst das ich kleiner als er bin, aber ein bisschen ärgern kann nicht schaden. Ich stehe auf und steckte mein Handy in die Hosentasche. Dann öffne ich die Zimmertür und lege mich längst auf mein Bett.

Was wir wohl machen? Aber irgendetwas ist da faul, ich hab es in seiner Stimme gehört.

Und schon schweifen meine Gedanken ab und mich überkam die Langeweile. Heute habe garnichts zu tun und es ist auch erst kurz vor 16 Uhr. Ich habe nicht vor den Rest des Tages faul im Bett zu liegen.
Vielleicht sollte ich mal wieder etwas Sport machen. Ich blickte auf meinen rechten Fuß und bewegte die Zehen. Der Arzt meinte ich solle langsam mit den sportlichen Aktivitäten anfangen, aber das war schon vor eineinhalb Jahren.

Bis jetzt hatte ich garnichts mehr gemacht. Ich hatte meinen Sport aufgegeben und bin noch nicht mal laufen gegangen. Meine Ausdauer müsste jetzt ziemlich im Arsch sein.

Vor ca. zwei Jahren habe ich mir beim trainieren einen Ermüdungsbruch zugezogen, das ist ein Bruch im Mittelfußknochen.
Dann konnte ich mit so einem "supertollen" Teil am Fuß rumlaufen, aber das ist nicht das wesentliche. Ich hab mit Leib und Seele Leichtathletik betrieben und mich dann auch auf Sprint, Staffellauf, Hochsprung und Weitsprung spezialisiert. Ich wollte all diese machen und nicht nur eine Disziplin. Mit Erfolg hatte ich dann meine Trainerin überredet.

Doch als ich dann gestolpert bin, waren die nächsten Wettkämpfe erstmal gelaufen. Ich bin nicht einfach so umgeknickt, sondern über die verdammt schweren  Kugeln vom Kugelstoßen gestolpert. Ich bin hängen geblieben und dann auf die Schnauze geflogen. Ich hab' mich erstens gewundert warum diese Kugeln auf der Bahn lagen aber dann hab ich mich gefragt warum ich einen Ermüdungsbruch bekommen habe, nur durchs umknicken. Später meinte der Arzt, dass mein Fuß schon stark belastet war und dieser "Unfall" den Rest gegeben hat.

Ich war enttäuscht von mir, enttäuscht von meiner damals beste Freundin, da sie nur mit den Schultern gezuckt hatte und ich war wütend auf die Person die die ganzen Kugeln auf der Laufbahn liegen gelassen hat. Aber am meisten war ich auch von meiner Trainern enttäuscht.  Sie hat zwar alles für mich getan, also sie hat sich um mich gesorgt, dafür gesorgt dass ich nicht traurig bin. Trotzdem hat dann meine ehemals beste Freundin meinen Platz eingenommen.

Seitdem hat sie nicht mehr mit mir geredet oder gar angesehen. Ich war Luft für sie, ein Nichts. Schon öfters hatte ich das Gefühl, dass sie eifersüchtig auf mich ist, da ich bei allen spezialisierten Disziplinen ein Tick besser als sie war. Wir hatten immer zusammen trainiert, selbst im Regen. Es hat uns Spaß gemacht, dachte ich jedenfalls. Mit der Zeit wollte sie nicht mehr mit mir außerhalb des Trainings trainieren. Ich hab mir zuerst nichts dabei gedacht, aber mit der Zeit habe ich mir schon Vorwürfe gemacht. Man macht sich als beste Freundin doch Sorgen.

Mit einen abstoßenen Blick meinte sie immer 'Alles gut, brauchst dich nicht zu Sorgen. Ich möchte einfach ALLEINE trainieren'. Es hat mich einfach verletzt, da wir seitdem schon 5 Jahre zusammen trainiert hatten. Mit schwerer Entscheidung habe ich dann mit einem schmerzenen Fuß und Herzen den Sport abbgebrochen. Ich konnte meiner Freundin nicht mehr in ihr selbstgefälliges Gesicht blicken. Ich sah kein Mitleid in ihren Augen, keinen Tröpfchen Fürsorge oder Freundschaft. Garnichts.

Ich ließ einen tiefen Seufzer aus und fing aber dann wieder an zu lächeln. Neues Leben, neues Spiel. Und ich bin mittendrin. Langsam setzte ich mich auf und stütze mich mit meinen Händen auf meinen Knien ab. Mein Blick schweift zum Kleiderschrank und dann zur einer Schublade, knapp daneben.

Ich raffte mich zusammen und stand auf. Jetzt laufe ich eine kleine Runde. Aus der Schublade zog ich ein schwarzes Nike-tshirt, ein Sport BH und eine kurze bunte Sporthose mit einem etwas breiteren Gummizug heraus. Dann streifte ich mir meine Klamotten ab und betrachtete mich im Spiegel des Schrankes. Ich hab nicht zugenommen, aber ich sah mal fitter aus. Schnell zog ich mir den Sport BH an, das Tshirt und die enge, kurze Hose. Dann band ich meine Haare noch zu einem Pferdeschwanz hoch.

Unten im Flur schlüpfte ich in etwas ältere Laufschuhe und lief dann kurz nochmal wieder hoch um mein Handy und Kopfhörer zu holen.
Ich rief meinen Eltern noch zu, dass ich joggen gehe und erntete verwunderte Blicke, die ich aber mit einem amüsierten Augendrehen kommentierte.

Ich schloss die Haustür und die Gartentür hinter mir, dann sehe ich nach rechts und nach links um zu entscheiden welchen Weg ich benutzen würde. Ich stecke mir die Kopfhörer ein, lasse die Playlist laufen und fange an nach links zu joggen. Es ist die Richtung zur Haltestelle und Miss Williams's Haus. Vielleicht statte ich ihr ein Besuch ab und zur Info; Miss Williams backt die besten Kekse aller Zeiten!

Mit den Gedanken an Miss Williams Kekse verschnellerte ich mein Tempo, aber mit Vorsicht. Komischer Weise durchzuckte mich kein Schmerz vom Fuß aus und ich atmete erleichtert aus. Er ist geheilt, wahrscheinlich schon seit einem Jahr, aber er ist geheilt. Der dumpfe Klang vom Weg durchzog meinen ganzen Körper. Ich merke wie mein Körper bei jedem größeren Schritt vibriert und ich genoss es in allen Zügen.

Langsam kam ich auf einen geraden Weg an und verlangsamte mein Tempo in Schritt Geschwindigkeit. An einer Bank fing ich an mich zu dehnen und spürte wie verspannt ich bin. Der wenige Sport macht sich bemerkbar. Je länger ich jetzt nicht weiter laufe, merke ich wie sich die etwas härtere Bewegung in meinem Körper widerspiegelt. Ich fühle mich schlapp und unbeweglich. Meine Beine sind wackelig und ich senke enttäuscht meinen Blick.

Ich bin so sportlich wie ein Stein. Ich grinse und setze meinen Weg fort. Nachdem ich um eine Ecke gebogen bin, entdecke ich eine alte Dame die ihre Blumen am Zaun gießt. Miss Williams. Meine Kopfhörer stecke ich aus und setze ein bezauberndes Lächeln auf. Als sie mich entdeckt, lächelt sie mich liebevoll an. "Ach hallo Kathrin, meine Liebe. Schön dich zu sehen", sie stellt die halb volle Gießkanne zur Seite und ich komme vor ihr zum stehen. "Gleichfalls, Miss Williams", sie sieht mich streng an, lacht aber dann. "Rosalie Liebes, Rosalie. Aber das lernen wir noch. Möchtest du ein Stück Kuchen? Ich habe vorhin einen gebacken", sie strahlt über beide Ohren und da kann ich schlecht nein sagen. "Liebens gerne"

Ein Stück Kuchen kann ich jetzt gut gebrauchen.

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I'm  back friends!!!! :*
Und dann sehe ich auf einmal 1,18 K!! Omg O.o ihr seit die besten ♥

Bild: Haus von Miss Williams