Kapitel 10

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Ich drehe mich lachend um und lasse kurz danach einen kleinen Schrei aus.

Direkt hinter mir steht mein Vater und sieht mit weit aufgerissenen Augen, geschockt dem Auto hinterher. Aaron's Auto. "War..das g..gerade ein BMW M6 Coupe im Lumma Design?", seine Augen fangen an, wie bei einem kleinen Jungen zu glänzen und er wirkt voll hibbelig.

Ich lache auf und schüttel meinen Kopf. "Kann sein", grinsend zucke ich mit den Schultern und schiebe meinen Dad zur Seite, damit ich die Gartentür öffnen kann.
Ich höre nur noch ein 'wooow' von ihm und wie er mir schließlich zur Haustür folgt.
"Stehen bleiben!", ich drehe mich perplex um und werde sofort in die Arme meines Vaters geschlossen.

"Werde ich jetzt garnicht mehr begrüßt?!"
Ich erwiedere augenblicklich die Umarmung und spüre die Wärme, die von ihm ausgeht. "Doch, ich würde das nieeeee im Leben vergessen! Nur du warst gerade mit den Gedanken woanders", schmunzel ich und möchte erst garnicht aufhören ihn zu umarmen. Ich fühle mich gerade so geborgen.
"Haha, verständlich mein Schatz. Aber wenn du mich jetzt nicht loslässt, dann muss ich dich reintragen, das Essen wird kalt.", er lacht amüsiert und meint das mit dem 'reintragen' ironisch, aber ich nehme es jetzt einfach mal ernst.

Ich lasse ihn los und sehe ihn mit einem Hundeblick an, welcher bei mir nicht ganz funktioniert, für meinen Dad aber reicht.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst Kathrin?!", lacht er und ich ziehe die Unterlippe vor um einen Schmollmund zu formen. "Huckepack?", ich falte bettelnd die Hände und lächle dann hoffnungsvoll.
"Es sind nur noch ein paar Meter zur Haustür", sagt er und wirft ein Blick zur Tür.

"Huckepack?", er seufzt lächelnd, nimmt mir den Fedora vom Kopf um ihn sich selber aufzusetzen. "Na komm her", er bückt sich ein bisschen und ich kichere kurz, bevor ich dann aufspringe. "Mein kleines Mädchen", mein Dad lächelt und nimmt auch noch meine Tasche in die Hand. Ich halte mich an seinen Schultern fest, naja eher lasse ich mich grinsend runterhängen und genieße es huckepack getragen zu werden. Fühlt sich an wie früher.

An der Tür bleibt er stehen, doch ich klammere mich fest an ihn.Ich möchte noch nicht runter. Er lacht leicht und murmelt irgendetwas, was ich aber nicht verstehe. Dann nimmt er den Schlüssel und schließt die Tür auf. Multitasking nenne ich das.

Wir gehen rein, ich meine ich werde rein getragen und der Windzug schließt mit einem 'Rums' die Tür. "Was soll das denn werden?", fragt meine Mum, die ihren Kopf aus der Küche steckt.
Warte?! Beide sind schon da?! Ich dachte sie kommen erst heute Abend wieder.

Blitzmerker.

Bevor ich reagieren kann, schießt meine Mum noch mit ihrem Handy ein Foto, von meinem Dad und mir. Ich lächle daraufhin und steige ab. Mein Dad streckt sich und legt dann meine Sachen beiseite.
"Unser Mädchen wollte unbedingt mal wieder 'klein' sein", beantwortet Dad die Frage von Mum. Sie nickt amüsiert und stellt das Essen auf den Tisch. Lasagne.

Ich schlüpfe sofort aus meinen Schuhen und helfe ihr schnell dabei den Tisch zu decken. "Warum seid ihr eigentlich schon hier?", ich stelle die Teller und das Besteck auf den Tisch, während mein Dad sich hinsetzt und beschließt in einem Autokatalog zu blättern.
"Achja, das ist doof gelaufen. Wir haben uns im Tag geirrt. Erst Morgen werden wir bis spät Abends weg sein", meinte meine Mum und schließt den Ofen.

"Warum doch erst Morgen?", ich setzte mich neben meinen Dad und Mum füllt für jeden etwas von der Lasagne auf.
Mmhh riecht die gut.

"Weil morgen erst die Feier im Restaurant stattfindet und nicht Heute. Heute habe ich alles mit vorbereitet und deine Mutter hat die bestellten Blumen geliefert, und dekoriert", sagt mein Dad und legt den Katalog zur Seite. Beide wirklich stolz auf ihre Arbeit, da sie sich gegenseitig anlächeln.

"Stimmt, ihr hattet das erwähnt. 50 Jahre verheiratet oder sowas", erwidere ich inzwischen mit vollem Mund. Das ist so lecker! Ich ernte einen warnenden Blick von meiner Mutter, aber ich zeige nur auf meinem Bauch. Hab' halt hunger. Auch wenn das keine richtige Begründung ist, mit vollem Mund zu reden.

"Genau 50 Jahre feiert ein Ehepaar. Es muss alles reibungslos ablaufen", sagt mein Vater auch mit vollem Mund, aber meine Mum sagt nichts dagegen. Ich blicke sie geschockt an, doch sie zuckt nur mit den Schultern.

Sie bevorzugt Dad.

Ich sehe sie mit einem 'du bist ungerecht' Blick an, doch sie zuckt nur abermals mit den Schultern und wendet sich ihrer Lasagne zu.
Und das nennt man gerechtes Familienleben...

Mein Dad scheint begenügt den Blicken gefolgt zu sein, da er ein Lachen unterdrückt und sich noch mehr Lasagne reinschaufelt. Auch meine Mum meint meinen vorigen Blick lustig zu finden, da sie anfängt zu lachen sich aber dann verschluckt.

Ich sitze einfach nur da und kichere selbstgefällig, während mein Dad ihr sachte auf den Rücken klopft. Und ich soll darauf achten wie man isst, haha genau. Als sie sich wieder beruhigt hat und mein Vater seine Lasagne zu Ende gegessen hat, zeigt Mum warnend mit einer Gabel auf mich.

"Da gibt es nichts zu lachen, Fräulein" Doch gibt es. Aber ich nicke nur schmunzelnd.
"Dann ist ja gut", ich merke dass sie mir trotzdem nicht glaubt, es aber dennoch sein lässt darauf einzugehen.

Übrigens, meine Mum lacht gerne jemanden aus, aber wenn ihr mal etwas doofes passiert, darf keiner lachen. Es sei unhöflich und kindisch.

Wir essen schweigend weiter, als meine Mum die Stille unterbricht. "Wer war eigentlich der junge Mann im Auto? Der dich gebracht hat" Genau, wer war das?
Auch mein Vater sieht interessiert von seinem Katalog auf und legt den dann langsam zur Seite. Ich betrachte beide mit großen Augen und schlucke dann den Rest der Lasagne runter. "Es war nur...nur ein. Spiel-Freund", antworte ich lächelnd und schiebe meinen Teller nach hinten.

Es entsprach eigentlich der Wahrheit. Ich spiele mit ihm ein Spiel, aber ich kann das schlecht sagen. Wie würden sie darauf reagieren, wenn sie erfahren dass ihre Tochter mit einem eigentlich Fremden um die Wette flirtet, sie sich gegenseitig verarschen um sich schließlich ineinander zu verlieben. Es aber dennoch um ein 'noch' unbekannten Preis geht und ein bemerkenswerter Sieg. Und obendrein nicht um die wahre Liebe, wovon meine Mum immer spricht.

"Ja. Er ist ein Spiel-Freund", grinsend lehne ich mich zurück, während mein Vater verwirrt drein blickt und meine Mum erfreut in die Hände klatscht. "Also ein Sandkastenfreund, wie schön! Ich kann mich garnicht an ihn erinnern, aber das macht bestimmt nichts.", sie steht auf und fängt an das dreckige Geschirr abzuräumen und zu waschen. Ich gebe nur noch einen 'ähhm' Laut von mir und sehe meinen Vater an, der jetzt wohl auch denkt dass Aaron ein Sandkastenfreund ist. Er nickt anerkennend und hat wahrscheinlich nur das Auto vor den Augen. Ich wette er mag ihn jetzt schon, ohne ihn richtig zu kennen und zu wissen welchen Ruf er an der Schule hat.

P-l-a-y-e-r

Mein Handy klingelt und ich schnappe mir das Handy aus der Tasche. Es ist ein Anruf.

Unbekannt

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Bild: Auto von Aaron

Info: Fahre heute für eine Woche und vllt paar Tage in den Urlaub. Hab keine Flat. (I know wie kann man nur XD) kann dadurch nicht updaten, versuche mir aber Wlan zu organisieren :D

Let's play the gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt