Kapitel 32

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"Ja, ich bin happy Kathrin", sagte eine weibliche Stimme hinter mir und ich zuckte zusammen. Bitte nicht.

Ich schluckte. Mir kamen Tränen hoch und ich drehte mich langsam um. "Schön dich wieder zusehen, beste Freundin", sagte sie und nahm mich in den Arm. Unbeholfen umarmte ich sie zurück. Ich hätte sie vom Aussehen her nicht wieder erkannt. Sie ist deutlich gewachsen und ihre schwarzen Haare hatte sie blau gefärbt, so wie sie es schon immer wollte. "Du hast dich verändert", sprach ich leise. Sie nickte. "Du auch. Deine Haare haben einen schönen Ombre" Ich sagte nichts, bis Aaron mich von hinten anstieß. "Danke" Dann wand sie sich den Jungs zu und warf ihre Haare flirtend nach hinten.

Ich kann's einfach nicht fassen. Sie ist hier. Sie..dass kann nicht sein. Ich stand mit dem Rücken zu ihnen und sah auf den Boden. Sie ist doch umgezogen. "Man sieht sich Kathy!", mir fuhr ein kalter Schauer über den Rücken und schon rauschte sie grinsend an mir vorbei. Mir kamen alle alten Gefühle wieder hoch und ich unterdrückte ein Schluchzen. Stattdessen legte sich eine warme Hand auf meinen Rücken und ich sah auf. "Alles okay?" Aaron sah besorgt aus. Ich lächelte gezwungen. "Ja, alles super. Mir geht's super, der Tag ist super und die ganze Welt ist auch super. Wir sollten rein, sonst rastet der Direktor wieder aus", lachend machte ich mich auf den Weg Richtung Pausenhalle, unwissend ob er mir nun folgte oder nicht.

"Ich will nicht mehr mit dir trainieren" Sie mied meinen Blick und ich kam ihr näher. "Warum?", fragte ich leise und wollte meine Hand auf ihre Schulter legen. Sie wich zurück. "Es ist besser so" Ich verstand sie nicht. "Wieso?"....."Wirst du noch sehen"

Es ist mir alles zu viel. Ich öffnete die Pausenhallentür und verkrümelte mich in die letzte Reihe. Kurz darauf traten die Jungs ein und setzten sich zu mir. Ich ignorierte ihre Blicke, ich will jetzt mit niemanden reden. "Sehr geehrte Schülerschaft", drang die Stimme des Direktors aus den Lautsprechern. "Schön, dass die Versammlung der Klassen heute so flott ging. Wir haben nicht viel zu besprechen, aber jeder weiß, dass heute aufräum' Tag ist!" Genervte Laute gingen durch die Reihen. "Sie werden damit gleich nach der Besprechung anfangen. Nun gut, als aller erstens hängt der Plan zu den Sportfächern draußen am Brett, da soll sich bitte jeder eintragen! Dann kommen wir zum zweiten Teil, nach den Ferien wird eine neue Schülerin unsere Schule besuchen, die zugleich eine ziemlich begabte Sportlerin ist."

Danach wollte ich nicht mehr zu hören. Ich konnte mir schon denken, wer diese begabte Sportlerin ist. "Bitte begrüßen Sie, Samantha House!" Ich sagte es doch. Viele Leute klatschten, andere schienen es aber nicht für nötig zu halten. "Hallo, mein Name ist Samantha, wie man es eben schon gehört hat und ich freue mich schon auf diese Schule zugehen. Seit vielen Jahren betreibe ich schon Leichtathletik und steuere auch gerade auf die Meisterschaften zu. Wer also Interesse hat, kann sich gerne beim Leichtathletik Kurs eintragen"

"Ich mag es nicht wenn du besser bist als ich", sie blickte mich hochnäsig an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also erwiderte ich ihren Blick nur. "Werde schlechter"

"Dann fangen sie an, unsern Schulhof und die Klassenräume zu säubern! Viel Erfolg!" Die Schüler sprangen auf und das Licht ging aus. Unser Direktor verschanzte sich bestimmt in seinem Raum und fraß sich dort voll, während die Schüler die Drecksarbeit erledigten. "Kommst du, Sunshine?" Aaron hielt mir seine Hand hin und ich nahm sie zögernd entgegen. Er zog mich hoch, doch ließ mich nicht los. Lange starrte ich auf unsere Hände und als ich keine Anstalten machte mich zu bewegen, schliff er mich hinter sich her. In diesem Moment war ich ihm sehr dankbar dafür.

"Sag sowas nicht, Sam! Wir sind beste Freunde!", ich war kurz vorm weinen und festigte meinen Griff um ihren Ärmel. "Ich hasse dich, Kathrin"

"Hier" Aaron drückte mir einen Eimer in die Hand und ließ mich los, sofort vermisste ich seine Wärme. Meine Hände wurden kalt und ich zog ein wenig meinen Pulli darüber. Langsam ging ich Aaron hinterher und ab und zu warf er etwas mit der Müllzange hinein. Ich blickte ins Leere und wusste allgemein nicht was ich fühlen sollte. Als ich gegen jemanden stieß, konnte ich wieder klare Gedanken fassen. "Pass doch auf du Trampel!" Ich blicke in ein Gesicht mit wasserstofffarbenen Haaren. Hinter ihr standen auch noch andere Mädels die mich hochnäsig beobachteten, unter ihnen auch Trampeltier. Die alle waren wohl mit Beleidigungen auf dem gleichen Stand. 

Ich seufzte. "Sorry" Bevor ich mich umdrehen konnte, hielt mich dieses Mädchen fest, was anscheinend die Boss Rolle übernommen hatte. "Ich sagte doch, sie nimmt keine Rücksicht auf uns", kam es von Trampeltier, die ihre Haare zurück warf. Das Mädchen, welches mich immer noch fest hielt, nickte wissend. Ich entriss mich ihren Griff und trat ein paar Schritte zurück. "Ich hab mich doch schon entschuldigt" "Dass interessiert mich nicht", meinte sie und zog ihre weiße Rüschen Bluse zurecht. "Toll, mich auch nicht", ich verdrehte meine Augen und wollte wieder gehen, sie stellte sich mir in den Weg.

Ich stöhnte genervt auf. "Was willst du?" Sie kicherte und musterte mich stark. "Kleidest du dich selbst?" Ich nickte. "Tja, dass sieht man" Alle ihre Mädels kicherten und lobten sie für diesen unnötigen Spruch. "Am Sonntag morgen hab ich Zeit, dann versuch ich drüber zu lachen. Ok?", ich grinste leicht und schob mir meinen Fedora zurecht. "Suchst du Stress?", sie kam mir bedrohlich nahe und der Gestank von Parfüm drang in meine Nase. "Nein, nur deine Intelligenz, die muss ja hier irgendwo vergraben liegen." Ich blickte mich um und schüttelte den Kopf. "Nope, da muss ich mich wohl geirrt haben" Sie zog scharf die Luft ein und formte Schlitzaugen. Auch die anderen Mädels verstummten. Ich grinste selbstgefällig. Man konnte über diese Situation nur lachen. Erbärmlich. "Du kleine Mistkröte!" Überraschender Weise kam sie auf mich zu und schubste mich knallhart. Verwundert riss ich meine Augen auf, da ich ein ganzes Stück nach hinten flog. Asphalt ich komme! Ich kniff meine Augen zu und wartete auf den stechenden Schmerz, doch er kam nicht. Stattdessen zwei starke Arme, die sich um meinen fallenden Körper schlossen. Ich hielt die Luft an und öffnete dann langsam meine Augen.

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