Kapitel 3

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Der schrillende Klang des Weckers weckt mich. Ich stöhne, da ich schon jetzt höre wie meine Mutter für meinen Bruder "Happy Birthday" singt. Es ist sein Geburtstag. Sein 20. um genau zu sein. Und mit seinem Geburtstag wird er die Arbeit als Planer aufnehmen. Großartig. Dann fühlt er sich bestimmt noch toller als er es jetzt schon tut. Und jede Person meiner Familie wird ihm das auch noch bestätigen.

Ich stehe auf und ziehe mich an. Kurz betrachte ich mich im Spiegel. Ich trage eine dunkle Jeans und ein enges, dunkelblaues T-Shirt. Letztlich gehe ich dann also nach unten und setze mich an den Frühstückstisch. Den Kopf auf meine Hände gesenkt, die in meinem Schoß liegen. Mein Computer piept. Ich ziehe ihn hervor und betrachte das Geschriebene:

Umarme deinen Bruder und wünsche ihm alles Gute zum 20. Geburtstag. Möge er seine neue Berufung als Planer gut umsetzen.

Ich stecke ihn wieder weg und setze ein falsches Lächeln auf. "Alec", sage ich überschwänglich und umarme meinen Bruder. "Herzlichen Glückwunsch zu deinem 20. Geburtstag. Mögest du deiner neuen Berufung als Planer gut nachgehen." Er erwidert die Umarmung. "Danke. Ich bin sicher, das werde ich." Ich unterdrücke es, die Augen zu verdrehen. Alec ist so unglaublich eingebildet. Wie schafft er das eigentlich?

"Setzt euch, Kinder", befiehlt unser Vater, wobei er Alec stolz ansieht und mich geflissentlich ignoriert. Ich setze mich wieder und esse mein Käsebrot. Meine Eltern und Alec essen Brötchen. Ich habe noch nie ein Brötchen gegessen. Aber wieso sollte ich auch? Ich bin ja nur das kleine Dummchen der Familie.

Schließlich schnappe ich mir meinen Rucksack und sehe wieder zu meiner Familie, ehe ich sage: "Ich muss los Zur Schule. Tschüß." "Ich kann dich heute zur Schule fahren", sagt Alec schnell. Ich denke nach. Ich kann ihn nicht ausstehen, aber wenn er mich mitnimmt muss ich mich nicht in den vollen Bus quetschen und diese lange Fahrt auf mich nehmen. "Ja okay."

Ich warte, bis Alec das Auto aus der Garage gefahren hat. Dann steige ich ein, während ich seinen brennenden Blick auf mir spüre. "Ich muss dir etwas sagen", meint er mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht. Und schon da bereue ich meine Entscheidung.


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