"Sie sind schlau", stellt er fest. Ich zucke mit den Schultern. Langsam kommt Panik in mir hoch. Ich schließe die Augen und atme einmal durch. Was mach ich bloß hier? Ja, ich habe mich gegen das System gestellt, aber ich bin zu jung um zu sterben. Oder gibt es schlimmere Dinge als den Tod?
"Ich würde dir gerne deine Strafe erläutern", sagt er mit einem versucht unterdrücken Grinsen. Ich gucke ihn verunsichert ein paar Sekunden lang an. Was wird nur mit mir geschehen? Was soll meine Strafe sein? Gibt es denn wirklich keinen Ausweg? Es gibt doch immer einen Ausweg, oder nicht? In den alten Geschichten, die vor vielen Jahrzehnten geschrieben wurden. Laut den Geschichten gab es damals ein anderes System. Eines, das nicht von Angst und Mord aufrecht erhalten wurde. In diesen Geschichten gab es immer irgendeinen Ausweg.
Vorsichtig hebe ich meinen Blick. Vielleicht, aber nur vielleicht, muss ich noch nicht sterben. Vielleicht bleibe ich am Leben. Wobei? Ist es wirklich so viel besser am leben zu bleiben, wenn Alec über mein Leben bestimmen darf? "Also", frage ich vorsichtig. Viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden. "Was wird mit mir geschehen?"
Entgegen meiner Erwartungen erklärt er mir nicht einfach, was mit mir passieren wird, sondern fängt plötzlich an herzhaft zu lachen. Vollkommen verwirrt starre ich ihn an.
Trotzdem stehe ich verängstigt von meinem Stuhl auf und gehe mit kleinen, verunsicherten Schritten zur Liege. Dort schwinge ich meine Beine über sie und bleibe stumm dort liegen.
Ich höre Geräusche aus der anderen Ecke des Raumes. Jemand steht auf und tritt langsam neben sie. Ich atme tief ein, ehe ich zu dem Gesicht, das auf mich herabschaut aufsehe.

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Frag das System
Ciencia FicciónDas System sagt einem alles was man tun, denken und fühlen soll. Alles wird für zwanzig Jahre vorherbestimmt und alles läuft so ab, wie es geplant wurde. Niemand hat es bisher geschafft sich gegen das System zu stellen und es zu überleben. Doch ein...