Ich kann nicht sagen wie lange wir gefahren sind, denn mein Zeitgefühl ist während der Autofahrt komplett verschwunden. Ein kalter Schauder läuft mir das Rückrat hinunter, als ich den riesigen Parkplatz erblicke, auf den wir gerade drauf fahren. Er ist mit Bäumen in der Mitte versehen und Blumen säumen den Rand. "Was tun wir hier?" frage ich. Mein Blick wandert von einer Seite des Parkplatzes zur anderen. Nervös streiche ich mir eine orange Strähne aus dem Gesicht und stecke sie mir hinter mein Ohr. Alec zuckt mit den Schultern und tut so als würde er das auch nicht wissen.
Wir steigen gemeinsam aus dem Auto aus. Ich schlage die Autotür etwas zu doll zu und kassiere somit einen genervten Blick. Wir gehen gemeinsam über den Parkplatz, an den Bäumen vorbei. Ich erblicke das Haus, auf das wir gerade zu gehen. Es ist groß und sieht so aus als würde es ein Einfamilienhaus sein mit einer Terrasse mit großen Plastikstühlen. Wir gehen an den Stühlen her.
"Guck mal auf den Boden", sagt er mit einem stolzen Lächeln. Ich gucke verwirrt auf den Boden, denn dort liegen Rosenblätter auf dem Holzboden. Sie zeigen einen Weg an, der in Haus führt. Die Haustür steht offen. Wieso sind hier Rosenblätter? Für wen sind sie? "Folge der Spur", fordert Alec mich auf.
Ich gehe langsam los, immer den roten Blättern hinterher ins Haus hinein und den Blick nur auf den Boden gerichtet. Die Blütenblätter führen durch ein schlicht eingerichtetes Wohnzimmer auf eine Dachterrasse. Sobald die Rosenblätterspur endet, sehe ich gezwungenermaßen auf. Vor mir steht ein junger Mann. Er ist ungefähr Anfang 20 und hat braune Haare. Seine Augen sind blaugrau und mustern mich kurz. Ich kenne ihn. Er ist der beste Freund meines Bruders Alec. Er heißt Robert und arbeitet als Lehrer.
Gerade will ich mich zu Alec umdrehen und ihn fragen was das alles zu bedeuten hat, als Robert sich vor mich hinkniet. Erschrocken hole ich durch meine zusammengebissenen Zähne zischend Luft. Ich ahne schlimmes.
"Evelyn Smith", sagt er mit feierlicher Stimme. "Willst du meine Frau werden?" Ich will gerade antworten. Nein sagen und ihn und Alec anschreien, als ich mich eines Besseren besinne und das auf später verschiebe. Wer weiß was Alec mir antun würde, falls ich mich gegen ihn stelle. Außerdem stelle ich in diesem Moment fest, dass Alec mir gar nicht gefolgt ist. Also schweige ich und starre einfach stumm auf Robert hinab.
Ein Piepen lässt mich erschrocken aufschauen, und kurz darauf stelle ich fest, dass es mein Computer sein muss. Also ziehe ich ihn hervor und starre auf die Nachricht.
Sag ja!
Ich atme tief durch und sage fast lautlos: "Ja."
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Frag das System
Ciencia FicciónDas System sagt einem alles was man tun, denken und fühlen soll. Alles wird für zwanzig Jahre vorherbestimmt und alles läuft so ab, wie es geplant wurde. Niemand hat es bisher geschafft sich gegen das System zu stellen und es zu überleben. Doch ein...