Kapitel 26

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Das Gebäude vor dem Alec geparkt hat, ist groß und modern. Es gibt viele Fenster - anscheinend Panoramafenster, durch die sicher viel Licht ins Innere dringt.

Alec schiebt mich nach vorne. "Worauf wartest du noch?" fragt er genervt. "Willst du ewig hier rumstehen?" Langsam gehe ich vorwärts. Was sollte ich auch sonst tun? Umdrehen und wegrennen? Ich habe keine Wahl. Ich hatte noch nie eine Wahl. Wer hat denn schon eine Wahl? Das Leben jedes einzelnen Menschen wird genau durchgeplant, und wenn man nicht tut, was das System von einem verlangt, wird man bestraft. Was soll das eigentlich bringen? Den freien Willen befördert es jedenfalls nicht. Oder ist das etwa der Traum der perfekten Menschheit. So wie ich das sehe, ist der Traum eher ein Alptraum. Wer hat geplant, dass jedes Leben geplant wird? Werden irgendwann, wenn die Technik es zu lässt, auch die Gedanken gesteuert? Ich hoffe das passiert nicht mehr in meinem Leben.

Wir gehen zu dem Haus hin und schweigen beide. Schlimmer geht mein Leben ja nicht mehr. Alec kramt in seiner Hosentasche und holt einen Schlüssel heraus. Er öffnet die Tür. Ich erblicke ein Raum, der noch unpersönlicher als mein eigenes Zimmer. Es steht ein großer Schreibtisch im Raum mit einem Haufen Papier, der unordentlich verteilt ist.

"Was machen wir hier?", frage ich mit einem ängstlichen Unterton. "Bisschen arbeiten und du wirst meine Assistentin sein und meinem Papierkram erledigen. Du kriegst sogar meinen alten Computer, um meine E-Mail zu beantworten. Außerdem wirst du meine Anrufe annehmen und mir in meiner Mittagspause Essen holen, dass du von deinem Geld bezahlen wirst", antwortet er und lächelt mich an.


Frag das SystemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt