Frag das System

Kapitel 29

"Also?" frage ich ein wenig nervös. "Was machen wir jetzt?" Planer wissen immer was man tut. Was ist also, wenn sie das hier irgendwie auch mitbekommen?

"Wir treffen uns morgen Abend und da erzähle ich dir alles weitere", erklärt er. "Wo? Wann?" hake ich nach. Ich darf jetzt keine Fehler mehr machen, sonst bin ich so gut wie tot. Als ich mich das letzte mal gegen das System gestellt habe, wurde ich gefoltert. Beim nächsten Mal sind sie sicher nicht so gnädig mir mein Leben zu lassen. Und wenn ich leben will - was ich wirklich will - muss ich also aufpassen.

"Ich hole dich ab. Dann packen wir zusammen", antwortet er. Er, dessen Namen ich immer noch nicht kenne. Aber packen? Das heißt dann wohl, dass ich erst einmal nicht zurückkommen werde. Und ich denke, das finde ich auch nicht sonderlich schlimm. Was hält mich hier schon?

"Okay", sage ich entschlossen. Er guckt auf die Uhr. "Ich muss los. Aber wir sehen uns morgen ja noch", sagt er und springt sofort aus dem Fenster, ohne das ich mich verabschieden und bedanken kann. Ich glaube es gibt viele Menschen die das System nicht gut finden und ich habe die Chance die Revolution vielleicht, mit Glück, durch zu bringen.

Ich lege mich ins Bett und versuche zu schlafen, denn morgen wird ein anstrengender Tag. Langsam schlafe ich ein, mit dem Gedanken, vielleicht die Welt mal verändern zu können.

Ich erwache. Schnell wird mir bewusst, dass der Tag gestern wirklich stattgefunden hat. "Evelyn, beeil dich wir müssen gleich los", ruft Alec. Ich ziehe mich an. Eine schwarze Hose und eine blaues Langarm-Shirt. Ich binde mir meine roten Haare zu einem Zopf nach hinten, ehe ich die Treppen herunterlaufe.

"Können wir?" Alec wartet meine Antwort nicht mehr ab und verlässt schon das Haus. Er scheint es eilig zu haben. Vermutlich wartet auf der Arbeit schon eine Überraschung auf mich.

Ich seufze kurz, ehe ich ihm folge und mit ihm zur Arbeit fahre. Ich werde so froh sein, wenn all das zu ende ist.