1. Akt - Der Junge

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~ Der Vorhang öffnet sich. ~

„Ach du Scheiße!", sagte ich und mein Mund blieb offen stehen. Vor mir stand ein echt süßer Junge mit blonden Haare, blauen Augen und einem hübschen Gesicht. „Das bin ich?" „Ja, sieht doch toll aus!", meinte meine beste Freundin Alice. „Du bist echt ein heißer Kerl."

„Ja, da muss ich als Junge zustimmen." Mein Bruder Sam grinste. „Jetzt musst du es nur noch so rüber bringen", fügte er hinzu. „Das kriege ich hin! Die ganze Zeit etwas zu schauspielern, ist doch die beste Übung, die ich haben kann." Mein Bruder klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. „Wie wollen wir dich nennen?" „Ich behalte meinen Namen. Robin ist ja auch ein männlicher Name." Sam und Alice nickten fröhlich.

Ich betrachtete mich noch einmal im Spiegel. Unser Plan musste einfach aufgehen. Ich hatte viel Geld für diese Perücke ausgegeben, die ja weder rutschen noch jucken sollte. Immerhin muss ich sie den ganzen Tag und wahrscheinlich auch nachts tragen. Der Grund für dieses ganze Theater war, dass ich schon seit ich denken kann, Schauspielerin werden will. Vor ein paar Tagen habe ich in der Zeitung einen Beitrag gelesen. Darin ging es um die Teilnahme an einem Schauspielprojekt für unerfahrene Hobbyschauspieler im Alter von 16-20 Jahren. Die Teilnehmer werden dann einen Monat lang in den Sommerferien in einer Herberge untergebracht sein und dort auch wertvolle Tipps für eine Schauspielkarriere bekommen. Am Ende wird ein Stück aufgeführt und die drei besten Schauspieler bekommen sogar ein Stipendium. Alle anderen gewinnen ein Empfehlungsschreiben. Dort wollte ich mich natürlich bewerben. Doch bei der Anmeldung wurde mir mitgeteilt, dass nur noch Plätze für Jungen frei sind. Es lag daran, dass das Stück schon fest geplant ist und auch die Anzahl der Jungen und Mädchen. Für mich war das eine riesige Unverschämtheit. Aber irgendwo musste ja ein Haken sein.

Also habe ich mich kurzerhand entschlossen, mich als Junge auszugeben und somit auch noch zu beweisen, dass ich wirklich das Zeug zum Schauspieler habe. Obwohl ich mir noch nicht sicher war, ob ich es irgendwann auflösen werde, dass ich eigentlich ein Mädchen bin.

„Sitzt das Band um deine Oberweite auch nicht zu eng?", wollte Alice wissen und beäugte neugierig meine Brüste. „Nein, alles gut. Ich hoffe nur, es gibt keine Sammelduschen." „Ich auch", sagte Sam und grinste leicht. Wir gingen nach unten und ich zog mir meine Jacke über. Das Casting beginnt bald. Alice und Sam grinsten mich an. Seitdem Alice und ich vor ca. drei Wochen das Abitur bestanden hatten, wohnten wir mit meinem Bruder zusammen. Na ja, eigentlich sind Alice und ich zu ihm gezogen. Sam und sie sind zusammen und nein, ich habe damit kein Problem. Er ist ein Jahr älter als ich und studiert Mathematik und Physik auf Lehramt. Da Alice und ich in der gleichen Stadt studieren wollten und Alice sowieso zu ihm ziehen wollte, habe ich die beiden dazu gebracht, mich auch bei ihnen einziehen zu lassen. Ich bin nun mal nicht gerne allein. Das Schauspielcamp traf sich sehr gut, da ich sowieso vorhabe, Schauspiel zu studieren. Mit einem Empfehlungsschreiben wäre das natürlich super. Von dem Stipendium gehen wir jetzt noch nicht aus. Alice und Sam verabschiedeten sich von mir und wünschten mir viel Glück. Ich ging aus dem Haus und atmete tief durch. Ich konzentrierte mich darauf, wie ein Junge zu laufen und marschierte los Richtung Casting. Was wird mich da wohl erwarten?

If I Were A BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt