„Wieso hast du mich angelogen?", fragte ich. „Ich wollte nicht, dass du da mit hineingezogenen wirst. Ich konnte nicht anders. Mein Vater hat diese Organisation gegründet. Er wollte nicht, dass das so viele Menschen erfahren", sagte Riley. „Aber ich kann doch auch helfen." „Du hast doch keine Ahnung wie gefährlich Vampire sind."
„Danke, ihr zwei. Das reicht erstmal." Sven winkte uns von der Bühne. Sofort wurde Rileys Gesichtsausdruck wieder abweisend. Ja, er war wirklich ein guter Schauspieler. Auf der Bühne waren wir Freunde, doch im echten Leben, hasste er mich vermutlich.
Ich stellte mich unsicher neben Lewis. „Ich muss auf die Bühne", sagte er und lief hastig an mir vorbei. Ich war mir nicht sicher, auf wessen Seite er stand. Aber Riley kannte er schon länger und an seiner Stelle würde ich zu meinem Freund halten. „Wir machen jetzt zwanzig Minuten Pause. Bis nachher." Sven verließ die Halle und ein paar Schüler folgten ihm. Ich setzte mich weit ab der anderen auf einen der Stühle, die überall verteilt waren. „Na? So alleine?" Ich blickte auf und schaute in das Gesicht von Nick. Bevor ich etwas sagen konnte, saß er plötzlich neben mir. „Ist ein scheiß Gefühl, oder? Da macht man einen Fehler und schon ist man alleine." Ich schaute ihn erschrocken an. „Ich habe den Streit zwischen dir und Riley mitbekommen. Die einzige, die dir noch am Rockzipfel hängt, ist Julie." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Also erstens, ich habe Freunde. Vielleicht nicht hier, aber zuhause. Und zweitens, du hast einen viel schlimmeren Fehler gemacht." Ich hätte einfach gehen können, doch wie immer überwiegte meine große Klappe. „Ich rede nicht von der Sache mit Julie. Ich hatte auch ein Leben vor diesem Projekt." „Wie auch immer. Lass mich in Ruhe." Ich starrte stur geradeaus. „Was ist los mit dir? Hast du heute keine Lust, deine große Klappe aufzumachen?" Ich blickte ihn finster an. „Verschwinde." „Oder was?" War das sein ernst? Wollte er mich etwa provozieren? Ich hatte eindeutig die Schnauze voll von diesen ganzen Arschloch-Kerlen. Mehr denn je vermisste ich es, Mädchen um mich herumzuhaben und vor allem selber eines zu sein. Wütend stand ich auf. „Ich habe gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen." Nick stand ebenfalls auf. Er ließ seine Knöchel knacken und sah mich an. „Und ich habe gefragt, was sonst passieren wird." Das war zu viel für mich. „Ich werde dich verraten. Das wird passieren", schrie ich. „Tu das besser nicht. Das endet weder für mich noch für dich gut." „Wieso für mich? Was hat das mit mir zu tun?" „Na ja, wenn du das vorhast, passiert folgendes." Nick schubste mich hart nach hinten. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf meinen Hintern. Schmerzvoll verzog ich das Gesicht, während ich mich aufrichtete. Bevor er etwas sagen konnte, schlug ich ihm mit der Faust mitten ins Gesicht. „Au, verdammt tut das weh", fluchte ich und schüttelte meine schmerzende Hand. Nick hielt sich seine Hand an die Nase und starrte mich wütend an. Danach ging alles sehr schnell. Nick stieß mich zu Boden und lehnte sich über mich. Er setzte zum Schlag an. Ich unterdrückte einen mädchenhaften Schrei und kniff die Augen zusammen. Doch der Schlag blieb aus. „Geh runter von ihm." Ich öffnete vorsichtig die Augen. Dort stand Riley, der Nicks erhobenen Arm gegriffen hatte, bevor dieser mich schlagen konnte. Nick versuchte sich zu befreien, doch Riley war stärker. Er drehte ihm seinen Arm auf den Rücken, während Nick vor Schmerz stöhnte. „Steh auf!", befahl Riley noch einmal. Nick erhob sich langsam, doch Riley ließ ihn noch nicht los. „Und jetzt verpiss dich und tu das nie wieder", murmelte Riley wütend und schubste ihn von sich weg. Nick warf mir noch einen letzten vernichtenden Blick zu. Dann verschwand er aus der Halle.
Riley hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich hoch. „Guter Schlag", sagte er ohne eine Miene zu verziehen. „Danke. Hoffentlich petzt er nicht." „Nein, wird er nicht. Ich kenne solche Typen. Die lieben es sich mit anderen zu prügeln. Und die gehen niemals irgendwohin und petzen." „Ich hoffe, du hast Recht", meinte ich seufzend.
„Robin!" Lewis kam angelaufen und begutachtet mich besorgt. „Alles okay? Hast du dich verletzt?" „Nein, nur mein Po tut ein wenig weh." Ich rieb mir meinen Hintern und lächelte leicht. „Gott sei Dank." Lewis zog mich in eine unerwartete Umarmung. „Tut mir Leid, dass ich dich kaum beachtete habe in den letzten Tagen." „Schon gut. Ich war ja auch ein Arschloch." Ich löste mich von Lewis und sah zu Riley, der mich herablassend anschaute. „Danke für deine Hilfe. Ohne dich hätte ich ganz schön was abbekommen. Du bist wirklich einer von den Guten. Lewis hatte Recht." Riley zog eine Augenbraue nach oben. „Du hattest Glück, dass ich dich nicht verprügelt habe." „Ja, das habe ich gemerkt. Gegen dich hätte ich keine Chance gehabt. Aber gegen Nick auch nicht, wenn du mich nicht gerettet hättest." „Ich lege mich nicht mit Leuten an, die schwächer sind als ich." Er grinste leicht und ich schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. „Ich bin dir was schuldig." „Wenn du meinst", sagte Riley. „Ich hätte da schon eine Idee. Hör auf zu meckern, wenn ich rauche oder mit Mädchen rummache." Ich unterdrückte ein Grinsen und nickte.
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If I Were A Boy
Teen Fiction*Meine Schreibanfänge und nur zum Spaß geschrieben - nicht zu ernst nehmen* Für ihre Schauspielkarriere würde die 18-jährige Robin alles tun. Aus diesem Grund gibt sie sich als Junge aus, um an einem Schauspielprojekt teilzunehmen. Niemand ahnt, das...