26. Akt - Das Erwachen

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Riley

„Ich habe dir Kaffee gemacht“, flötete Bella am nächsten Morgen.

„Danke“, gähnte ich und ließ mich an den Küchentisch fallen.

„Wie lange warst du denn weg?“, fragte Bella und setzte sich gegenüber von mir. Ich nahm einen Schluck Kaffee und seufzte zufrieden. Wahrscheinlich hatte ich bloß eine Stunde geschlafen. Robin hatte sich die ganze Nacht an mich gekuschelt. Und da ich sie nicht wecken wollte, hatte ich es zugelassen. Dafür hatte ich die halbe Nacht eine Gänsehaut.

„Keine Ahnung. Bis um eins höchstens“, antwortete ich.

„Und wie lief nun das Vorstellungsgespräch?“, hakte Bella nach. Ich berichtete ihr von der guten Chance, die Hendrik mir eröffnet hatte. Wenn ich Glück hatte, würde ich nächste Woche schon von ihnen hören.

Schweigend frühstückten wir. Lia und Noah gesellten sich irgendwann zu uns. Meiner Schwester ging es glücklicherweise wieder besser. Zumindest verließ sie endlich ihr Bett. Momentan sah es gar nicht so schlecht aus in meinem Leben.

„Kannst du mir ein Tablett bringen?“, fragte ich Bella nach einer Weile.

„Klar“, meinte sie. „Wozu brauchst du es?“, wollte sie wissen, während sie es von einem Schrank holte.

„In Rileys Bett liegt ein Mädchen“, plapperte Lia da. Verwundert drehte ich meinen Kopf zu ihr um. „Ich wollte eigentlich Riley wecken. Aber da war nur ein Mädchen. Also bin ich wieder rausgegangen“, fuhr meine kleine Plappertante fort. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht in Gelächter auszubrechen. Bella hielt in der Bewegung inne und begutachtete mich argwöhnisch. Und irgendwie auch verblüfft.

„Riley, bringst du jetzt ernsthaft deine Eroberungen mit nach Hause?“

„Sorry, Mama“, erwiderte ich, woraufhin Noah anfing zu lachen. Nach einem bösen Blick von Bella verstummte er jedoch wieder. „Keine Sorge, Bella. Das ist nur Robin“, besänftigte ich sie schnell.

„Warum liegt sie da?“, fragte Lia neugierig und betrachtete mich kauend.

„Weil sie gestern betrunken war“, erklärte ich. Mein Blick ruhte auf Bella, doch ich zwinkerte Lia kurz zu. Kichernd wandte sie sich ab. Ihre Beine wippten aufgeregt auf und ab. Es war schön, sie wieder so lebendig zu sehen.

Bella stellte noch immer mit finsterem Blick das Tablett vor mir ab. Ich befüllte es mit dem Teller, auf dem zwei belegte Brötchenhälften lagen und stellte eine Kaffeetasse dazu.

„Wir dürfen nie im Bett essen“, meinte Noah schmollend.

„Du bist ja auch ein Krümelmonster“, entgegnete ich, bevor Bella ihn mit einem Blick töten konnte.

„Gar nicht wahr“, verteidigte sich Noah. Ich war jedoch schon auf halbem Wege zu meinem Zimmer. Kurz bevor ich es betreten konnte, hielt Bella mich auf, indem sie sich mir in den Weg stellte.

„Ich hoffe, du hast gestern Nacht nichts mit ihr angestellt.“

Ich runzelte die Stirn. „Was denkst du denn von mir?“

„Also ist alles okay?“, fragte sie weiter.

„Ja, alles bestens“, erwiderte ich und versuchte, die Türklinke ohne Hände nach unten zu drücken. Bella schob mich zur Seite und öffnete stumm die Tür für mich. Ihre Augenbrauen schnellten in die Höhe, während sie seufzend den Kopf schüttelte.

„Danke“, murmelte ich und betrat das Zimmer. Bella zog die Tür hinter mir ins Schloss.

Vorsichtig nahm ich auf dem Bettrand Platz und stellte das Tablett auf dem Nachtschränkchen ab. Dann rüttelte ich leicht an Robin. Sie schien noch tief und fest zu schlafen. Es wäre bestimmt auch lustig gewesen, wenn Lia sie geweckt hätte. Innerlich grinsend, versuchte ich erneut, sie aus dem Schlaf zu reißen. Immer lauter werdend wiederholte ich ihren Namen, bis sie endlich aufschreckte. Kurz darauf rollte sie sich ächzend zur Seite und kuschelte sich erneut in die Bettdecke.

If I Were A BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt