Kapitel 9

47 3 0
                                    

Ein lauter Knall ließ Sam aus dem Schlaf schrecken. Sie hörte ihren Onkel fluchen. Sofort fiel ihr Blick auf ihren blutverschmierten Arm und die vollgetropfte Decke. Sie schnappte die Klinge und stellte sie, eingeschlossen in Anna Karenina, ins Regal zurück. Dann zog sie die Decke ab und brachte sie zur Wäsche. Um ihren Arm zu waschen blieb nicht genug Zeit, also zog sie nur einen neuen Pulli an, kämmte sich die Haare und machte sich auf den Weg in die Schule. Als sie um die Ecke bog, rannte sie geradewegs in einen großen, schwarzen Körper hinein. "Hoppala" Jonah fing sie mit der freien Hand auf. "So eine stürmische Bergrüßung" grinste er. "Idiot" murmelte Sam und streckte ihm die Zunge raus. Er lacht, wurde aber schnell wieder ernst. "Wir müssen reden. Komm mit." Er zog sie hinter sich her, in Richtung des Busches wo sie sich am ersten Tag getroffen hatten. "Was los?" murrte sie "Das frag ich dich. Warum warst du gestern dort? Und warum hast du so verstört ausgesehen? Die Geschichte mit den Freunden nehm ich dir nicht ab." Innerlich seufzte Sam. Sie war noch nie eine gute Lügnerin gewesen. "Okay, es waren nicht unbedingt Freunde. Also hab ich einem in die Eier getreten und bin weggerannt. Zufrieden?" "Haben sie dir aufgelauert?" fragte Jonah ernst. Sie nickte. "Ich geh heute mit dir nach Hause." beschloss er. Sam wusste dass sie da nicht mehr viel zu sagen hatte. "Okay" antwortete sie ergeben.
Als die Schule aus war, wartete Jonah schon auf sie. Schweigend liefen sie nebeneinander her. Als sie in die Nähe der Stelle kamen, wo 'die Clique' auch gestern auf sie gewartet hatte, versteifte Sam sich. Jonah sah sie fragend von der Seite an, doch sie tat so als hätte sie es nicht bemerkt. Als sie vorbei waren wollte sie gerade aufatmen, da packte sie jemand an der Schulter.
Ruckartig blieb sie stehen, währen Jonah ihr Verschwinden erst ein paar Schritte weiter bemerkte. Sofort rannte er zurück und stellte sich beschützend neben Sam. Maik sah in nur abschätzig an. "Na Sam, wenn dein Bruder wüsste mit wem du so verkehrst, hm? Er hat doch was gegen Schwächlinge, nicht? Aber oh, wie konnte ich dass denn nur vergessen. Dein ach so toller großer Bruder ist ja gar nicht mehr hier. Du armes Mäuschen!" Seine Stimme klang spöttisch. Sam merkt wie Jonah sich versteifte, und gab ihm ein Zeichen nicht darauf zu reagieren. "Fick dich Maik" sagte sie ruhig. "Oooh Kätzchen fährt die Krallen aus. Jetzt hab ich aber Angst. Nur weil du diesmal wen dabei hast, Honey, heißt das noch lange nicht dass wir dich in Ruhe lassen. Adiéu!" Seine Finger streiften ihre Wange und er drehte sich um. "Nen mich verfickt noch mal nicht Honey!" rief sie ihm nach. Da bemerkte sie das Jonah drauf und dran war ihm zu folgen. Sie schnappte seime Hand und zog ihn weiter. Er grummelte. "Er ist es nicht wert" meinte sie nur.

SamaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt