29. "Ich hoffe du findest mich."

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Die Helligkeit strahlte durch meine Augenlieder. Wie lange war ich bewusstlos? Tage? Wochen? Oder vielleicht doch nur ein paar Minuten? War ich überhaupt bewusstlos? Jemand hielt meine Hand.

"Hermine, bitte. Bitte wach auf." Flüsterte mir jemand ins Ohr. "Ich brauche dich hier. Ich kann das nicht ohne dich. Bitte. Alles wird gut, glaub mir, du musst nur aufwachen. Rede mit mir. Hermine, bitte wach auf. Du darfst nicht sterben, denn ich... Ich..."

Ich öffnete langsam die Augen. Ich lag auf einem Bett in der Krankenstation. Schon wieder. Der Blondschopf, welcher nah vor mir war, hatte Tränenspuren im Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen, als würde er zu Merlin beten. Ich nahm meine freie Hand und streichelte ihm die Wange. Erschrocken und gleichzeitig hoffnungsvoll öffnete er die Augen.

"Hermine!" Er beugte sich zu einem Kuss hinunter. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"Wie lange war ich weg?"

"Drei Stunden."

"Du fängst nach drei Stunden schon an, mir zu sagen, wie sehr du mich brauchst?" Ich sah ihn herausfordernd an und konnte das leichte Grinsen nicht verbergen. Röte stieg in seine Wangen. Ich lachte ein wenig und setze mich auf.

"Madam Pomfrey meinte, dass du in der Muggelwelt eine Gehirnerschütterung oder schlimmeres erlebt hättest. Sie testete irgendeine neue Medizin an dir. Ich habe mich dagegen gesträubt, aber sie achtete nicht auf mich und meinte nur, es bleibt nichts als eine Beule. Solange du aufwachst." Ich fasste mir reflexhaft an den Kopf. "Nicht einmal Kopfschmerzen würdest du haben. Sie meinte, entweder schlägt die Medizin an und du wachst auf oder" er schluckte "du stirbst."

"Mich wirst du nicht so schnell los, mein Lieber." Grinste ich ihn an. Ich fühlte mich nicht erschöpft, wie es eigentlich sein sollte. Es war, als wäre nie etwas passiert.

Die Krankenschwester lugte aus ihrer Tür. "Ah. Miss Granger, sie sind wach." Ich nickte lächelnd. "Wenn sie wollen, können Sie ruhig schon gehen. Ich sehe da kein weiteres Problem." Ich stand auf und mit Draco an der Hand gingen wir. Vor der Tür sah er mich an.

"Granger. Du machst mir ziemlich große Sorgen." Er ließ meine Hand los, drehte sich um und ging.

"Hey! Wo willst du hin?" Ich lief ihm hinterher.

"Granger. Ich hab doch gesagt, ich habe noch etwas zu tun. Dadurch, dass du dich in diese Lage gebracht hast, hab ich wertvolle Zeit verloren." Wie bitte? Ich hätte gerade sterben können und er lässt mich jetzt alleine? Diese Vorstellung gefiel mir gar nicht. "17.00 Uhr an unserem Sofa." Er zwinkerte mir zu und ging. Ich stand mit offenem Mund da, wo er mich hatte stehen gelassen. Das war doch nicht sein Ernst.

Ich versuchte mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und ging die letzten paar Stunden noch einmal durch. Pansy hatte mich 'angegriffen'; Irgendjemand, an den ich mich nicht mehr erinnern konnte, hatte mich gefunden und hierher gebracht; als ich aufwachte, war Draco bei mir; jetzt war er weg und ich stand ahnungslos auf dem Flur.

Ich atmete kurz durch und machte mich auf den Weg zu unserem Turm. Ich hatte noch genau eine Stunde Zeit.

Im Bad sprang ich kurz unter die Dusche und trocknete mit meinem Zauberstab geschickt meine Haare. Sie fielen in großen Wellen über meine Schultern. Irgendwie musste ich mich ablenken. Dezentes Make-Up legte ich mir auf. Mit einem roten Handtuch bekleidet schlüpfte ich zurück in mein Zimmer und durchforstete die Kleiderschränke und Schubladen.

Am Ende entschied ich mich für Schwarze Spitze. Darüber zog ich eine einfache dunkle Jeans. Oben herum zog ich seinen Grünen Pullover an. Wenn er vorhat, was ich denken kann, dann war es das perfekte Outfit. Doch so kann ich schließlich nicht durch die Gänge, also zog ich meinen Umhang darüber.

Wieso er? | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt